Entgraten | Die Fachmesse Deburring Expo legt ihren Fokus branchen- und werkstoffübergreifend auf die Themen Entgraten, Verrunden und Polieren. Sie findet vom 13. bis 15. Oktober erstmals statt.
Unabhängig von der Branche und der Fertigungstechnologie – Entgraten, Verrunden und Polieren sind beim Herstellen von Bauteilen unverzichtbare Produktionsschritte. Immer höhere Qualitäts- und Präzisionsanforderungen gilt es bei steigendem Kostendruck prozesssicher zu erfüllen. Dieser Entwicklung trägt die Deburring Expo Rechnung. Die von Fairxperts, Neuffen, ins Leben gerufene Fachmesse feiert auf dem Messegelände in Karlsruhe ihre Premiere. Sie soll Anbietern und Anwendern eine Plattform bieten, um sich gezielt über Produkte, Dienstleistungen und Lösungen auszutauschen. Diese Gelegenheit nutzen über 100 Aussteller aus elf Ländern. Durch das große Interesse der Unternehmen erwartet die Besucher aus den unterschiedlichsten Branchen ein umfassendes und repräsentatives Angebot.
Ein Indiz dafür, dass die Deburring Expo von Anfang an als wichtiger Branchentreff gesehen wird, sind zahlreiche Neuheiten in allen Ausstellungssegmenten. Dazu zählt beispielsweise ein Modell zur Gratvorhersage und -minimierung. Es leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, das Entgraten sicherer und wirtschaftlicher durchzuführen. Vorgestellt wird auch ein neues Verfahren, das es ermöglicht, sich kreuzende Bohrungen in einem fast beliebigen Durchmesserverhältnis und mit einem Durchdringungswinkel kleiner 90° automatisiert im Zerspanungsprozess mit definierter Schneide zu entgraten.
Einen Eindruck von der Bandbreite der Exponate vermitteln einige Beispiele: Maschinen für das mechanische Entgraten präsentiert Sema (Halle 1, Stand 214/313). Jede Anlage wird speziell an Kundenanforderungen und die Produktionsbedingungen angepasst. Das Unternehmen produziert aber nicht nur die Maschinen, sondern ist auch für den jeweiligen Entgratprozess verantwortlich, der vorab im praktischen Versuch ermittelt wird.
Mit dem Thermischen Entgraten (TEM) lassen sich produktionsbedingte Grate effizient entfernen. Dazu werden die Werkstücke in eine hydraulisch verschließbare Entgratkammer gelegt. Über ein Gasdosiersystem wird ein genau definiertes Gasgemisch in die Kammer geleitet und gezündet. Die abzutragenden Grate erreichen hierbei ihre Zündtemperatur und reagiert mit dem überschüssigen Sauerstoff, was innerhalb von 20 ms zum vollständigen Verbrennen der Grate führt. Entsprechende Anlagen zeigt ATL (Halle 1, Stand 301).
Das Entgraten im industriellen Fertigungsprozess wird durch das neue Entgrat-Center von Mössner (Halle 1, Stand 412/513) automatisiert. Die kompakte Bauweise ermöglicht das Aufstellen auf engstem Raum. Der Bearbeitungsvorgang kann unmittelbar nach Platzieren und Bestücken der Maschine durch die programmierte Robotersteuerung starten. Durch die hohe Flexibilität und die kompakten Maße können in kurzer Zeit neue Bearbeitungsabläufe umgesetzt werden. Die Bedienung ist laut Hersteller einfach und funktional. Kleinere und mittelgroße Werkstücke bis 50 kg werden schnell und präzise bearbeitet. Auch die Integration in eine automatisierte Fertigungslinie soll problemlos umsetzbar sein. Das Center – es lässt sich manuell oder automatisiert beladen – bearbeitet unter anderem Gusswerkstücke aus Leichtmetall oder entfernt Sekundärgrate.
Eine Lösung fürs kryogene Entgraten von Metalldruckguss-, Gummi- und Kunststoffformteilen mit flüssigem Stickstoff präsentiert Mewo (Halle 1, Stand 306). Dabei werden die Formteile mit flüssigem Stickstoff in Verbindung mit Kunststoffgranulat entgratet. Das Formteil erhält so seine gewünschte Einbauqualität. Das Verfahren gewährleistet die präzise, reproduzierbare und homogene Endbearbeitung. Es eignet sich besonders für komplexe Geometrien, auch mit Hinterschneidungen, und galvanisierte Oberflächen. Farbgebung, Oberflächen- oder Materialeigenschaften werden nicht beeinflusst. Der Einsatzbereich reicht von der Prototypenbearbeitung bis zur automatisierten Serienproduktion.
Speziell zum Polieren von Tiefzieh- und Formenbauwerkzeugen hat MAW (Halle 1, Stand 216) die Poliermaschine ME4 entwickelt. Sie polieren Stempel, Matrizen, Präge-, Spritzguss- und Tablettier-Werkzeuge sowie Kerne automatisch und konturunabhängig auf Hochglanz. Die Maschine lässt sich mit zwei oder vier Arbeitsstationen ausrüsten. Sie arbeitet nach dem Mikro-Wirbelschliffverfahren, bei dem Mikro-Schleifkörper über Vibration in eine Relativbewegung zum Werkstück gesetzt werden. Oberflächengüten mit Ra-Werten bis etwa 0,025 µm sind laut MAW so möglich. Damit ersetzt die ME4 stundenlanges manuelles Polieren durch kostengünstige und sichere automatische Prozesse.
Eine neue Generation des COFA-Entgrawerkzeugs präsentiert Heule (Halle 1, Stand 602). Das einfache Funktionsprinzip zum Entgraten auch unebener Bohrungskanten wurde beibehalten. In einem Arbeitsgang, ohne Drehen des Werkstückes oder Ändern der Spindeldrehrichtung entgratet das Tool zuverlässig auch schwer zerspanbare Werkstoffe. Dazu gekommen sind neue Anwendungsmöglichkeiten wie größere Entgratdurchmesser oder das Entgraten von Gewindebohrungen.
Mit einem integrierten, dreitägigen Fachforum bietet die Deburring Expo zudem eine Plattform für den Wissenstransfer und den Erfahrungsaustausch. Auf dem Programm, dessen fachliche Koordination durch das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) erfolgt, stehen mehr als 25 Referate zu unterschiedlichen Themen. Zwei Vortragsblöcke beschäftigen sich mit verschiedenen Verfahren. Dabei geht es beispielsweise um Gratvermeidung durch elektrochemischen Metallabtrag oder das kryogene Entgraten von Metalldruckguss-, Gummi- und Kunststoffteilen ohne Veränderung der Materialeigenschaften. Die Teilnahme am Fachforum ist für Besucher der Messe kostenfrei. Weitere Informationen und das vollständige Programm des Fachforums: www.deburring-expo.com. (mw) •
Deburring Expo kompakt
- Fachmesse für Entgrat- und Poliertechnologie
- Ort: Messe Karlsruhe, Halle 1
- Termin: 13. bis 15. Oktober
- Öffnungszeiten: 9:00 bis 17:00 Uhr
- Weitere Infos: www.deburring-expo.com
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