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Prototypen-Druck mit einem Klick

Start-up erleichtert den Zugang zu professionellem 3D-Druck
Prototypen-Druck mit einem Klick

3D-Druck-Service | Mit nur „einem Knopfdruck“ will die junge Berliner Firma 3Yourmind Industrieunternehmen den einfachen und intuitiven Zugang zu professionellem 3D-Druck ermöglichen. §

Autor: Axel Hahne

Eine der derzeit größten Herausforderungen im 3D-Druck ist es, druckbare Daten zu erzeugen. Schließlich lässt sich nicht jedes CAD-Format ohne Weiteres drucken. Ein junges Unternehmen aus Berlin will hier Abhilfe schaffen: Die 3Yourmind GmbH bietet eine Software an, die sich als Plug-in in CAD-Programme integriert. Gegründet wurde die Firma 2014 als Start-up der Technischen Universität Berlin von Stephan Kühr, Tobias Wunner und Aleksander Ciszek in Kooperation mit dem 3D-Labor der Universität.

Die Geschäftsidee kam Kühr, als er noch in der Windenergie-Branche arbeitete: „Wir haben damals 3D-Modelle von Windkraftanlagen erstellt, um mit diesen unseren Kunden demonstrieren zu können, wie die Anlagen später in der entsprechenden Landschaft aussehen würden“, erzählt der Wirschaftsphysiker. Der Aufwand dafür sei aber sehr groß gewesen. „Ich habe irgendwann einen 3D-Drucker von Ultimaker gekauft und zusammengebaut“, so Kühr weiter. „Als ich versucht habe, eine CAD-Datei zu drucken, musste ich feststellen, dass dies wahnsinnig schwierig und der gesamte Druckprozess sehr kompliziert ist – vor allem, was die Software-Seite betrifft.“
Das zu vereinfachen, war das Ziel. Die Idee dafür sei gewesen, zum einen alle für die Abwicklung benötigten Tools in den Webbrowser zu bringen und zum anderen Kunden online einen Überblick über die aktuellen Druckpreise verschiedener Anbieter im Markt im Vergleich zu geben. Für die Realisierung erhielten Kühr, Wunner und Ciszek ein Exist-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Entstanden ist aus dieser Idee das Online-Portal 3d-button.com. Anwender können sich von der Website ein kostenloses Plug-in für gängige CAD-Programme herunterladen. Unterstützt werden zurzeit die aktuellen Versionen von 3DS Max, Autodesk Inventor, Blender, Rhino, Sketchup sowie in kürze Autocad und Vektorworks. Die Daten lassen sich dann mit einem Mausklick auf den 3D-Druckknopf aus der CAD-Anwendung heraus direkt ins Online-Portal hochladen. 3Yourmind legt hierbei großen Wert auf Ergonomie: „Es ist so simpel, wie man es sich nur vorstellen kann: Ein Klick auf den 3D-Druck-Knopf und die Datei ist im Browser und kann dort bearbeitet werden“, verspricht Kühr. Anschließend wählt der Anwender im Browser die gewünschte Größe des Druckobjekts sowie das Material. Hier stehen beispielsweise Kunststoff, Aluminium, Stahl, Keramik und Gold zur Auswahl.
Der Nutzer bekommt nun die entsprechenden Preise der vier Druck-Dienste Shapeways (USA), i.materialise (Belgien), Sculpteo (Frankreich) sowie 3Yourmind selbst aufgelistet und kann den Druck direkt beim ausgewählten Anbieter bestellen. Die Lieferzeit liegt nach Angaben von 3Yourmind je nach Druckservice, Größe und Material zwischen drei und zehn Werktagen.
Jede Woche eine Verdopplung der Nutzerzahl
Für den Fall, dass sich die CAD-Daten des Nutzers nicht zum Druck eignen, steht eine Reparatur-Funktion bereit, die bei Bedarf die Daten automatisch anpasst. Stellen am Objekt, die für den Druck in einer bestimmten Kombination aus Material und Größe zu fragil wären, werden farbig markiert und – wenn möglich – automatisch korrigiert. Sind die Daten dennoch nicht für den Druck geeignet, kann das Team rund um Kühr, Wunner und Ciszek auf Wunsch die CAD-Daten manuell nachbearbeiten. Kunden, denen das Know-how oder die Kapazitäten fehlen, die nötigen 3D-Daten zu liefern, bietet das Start-up an, das Objekt selbst zu modellieren. Hierfür beschäftigt 3Yourmind derzeit sieben 3D-Modellierer. Insgesamt arbeiten für das junge Unternehmen inzwischen schon 18 Mitarbeiter.
Das Angebot von 3Yourmind scheint ein Jahr nach Firmengründung gut im Markt anzukommen: „Wir verzeichnen auf unserem Online-Portal derzeit jede Woche eine Verdopplung der Nutzerzahl“, sagt Kühr. Bei den meisten Kunden handele es sich um mittelständische Maschinen- und Anlagenbauer, die Anschauungsmodelle oder Prototypen drucken lassen möchten
Aber auch den einen oder anderen DAX-Konzern konnte man inzwischen als Kunden gewinnen. Siemens hat beispielsweise eine Dampfturbine als Modell zu Präsentationszwecken bestellt. Da die Original-Daten nicht geeignet waren, haben die Modellierer von 3Yourmind diese für den Druck nachbearbeitet.
Anerkennung für die Innovation kommt nun auch von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank: Vergangene Woche wurde 3Yourmind als einer der diesjährigen Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ bekanntgegeben. •
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