Der russische Markt für Werkzeugmaschinen erholt sich nach der Krise. Der Modernisierungsbedarf der Industrie ist immens. In seinem Seminar „EMO-Fokus Russland“ informiert der Branchenverband VDW über Geschäftspotenziale.
Russland steht auf Platz 3 der wichtigsten Exportmärkte für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie. In großen Schritten hatte das Riesenreich seinen Werkzeugmaschinenverbrauch seit 1999 um das Achtfache auf rund 1,4 Mrd. Euro nach oben geschraubt. Kurz gebremst durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise zeigen nun alle Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung wieder nach oben. Der Modernisierungsbedarf der russischen Industrie ist immens und das Geschäftspotenzial für Produktionsausrüster damit ebenso. Das teilt der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW), Frankfurt/M. mit.
„Nachdem Einnahmen aus dem Rohstoff- und Energiegeschäft wieder sprudeln, ist der Weg für Investitionen in die Industrieausrüstung frei“, erklärt Martin Kapp, Vorsitzender des VDW. Für 2011 erwartet er ein Wachstum um rund 8 %. Zum Vergleich: Für Europa wird im gleichen Zeitraum ein Anstieg der Anlageinvestitionen zwischen 1,5 und 1,7 % prognostiziert.
Besonders viel versprechende Kunden für Anbieter von Produktionstechnik seien die Automobilindustrie und der Luftfahrzeugbau in Russland. Nahezu alle internationalen Automobilhersteller sind vor Ort aktiv. Als Beispiele nennt der Verband die Volkswagen AG, die ihre Kapazitäten im neuen Produktionswerk in Kaluga südwestlich von Moskau erweitert. Dies soll ergänzt werden durch eine Auftragsfertigung und eine Montagekooperation mit der GAZ-Gruppe in Nizhny Nowgorod. Auch die Daimler AG arbeite im Transporterbereich mit der GAZ-Gruppe zusammen. Außerdem ist sie am russischen Lastwagenhersteller Kamaz in der Republik Tatarstan beteiligt. Auf Expansionskurs seien auch die Russlandaktivitäten von Ford und Renault.
Noch wird der russische Automobilmarkt durch staatliche Verschrottungsprogramme nach westlichem Vorbild künstlich befeuert. Jedoch trauen Wirtschaftsexperten dem Markt auch ohne staatliche Hilfen ein Absatzwachstum nach Stückzahlen zwischen 8 und 14 % jährlich zu. Demnach besteht für Russland bereits 2018 die Chance, Deutschland als bislang ergiebigstem Markt in Europa zu überholen.
Auch die russische Luftfahrzeugindustrie bietet Stoff für Fantasien. So setzt der Hersteller Sukhoi aus Moskau auf seinen neuen Superjet 100. Airbus hat Teilaufträge für den A320 und den A380 nach Russland vergeben.
„Für alle Ausbau- und Erweiterungspläne in beiden Märkten wird moderne Produktionstechnik dringend benötigt. Hier haben insbesondere Hightech-Anbieter beste Chancen, ins Geschäft zu kommen“, prognostiziert Martin Kapp.
Vor diesem Hintergrund veranstaltet der VDW als Organisator der EMO Hannover 2011, am 21. September das Seminar „EMO-Fokus Russland: Lockruf der Rohstoffdevisen, Produktionsausrüster gefordert“. In einer halbtägigen Veranstaltung informieren ausgewiesene Kenner über den russischen Markt und die beiden Wachstumsfelder Automobil- und Flugzeugbau. Praktiker aus der Werkzeugmaschinenindustrie stellen ihre Strategien für das Russlandgeschäft vor. Schließlich erläutern Experten aus verschiedenen Feldern die speziellen Rahmenbedingungen im Land. Das betrifft juristische Besonderheiten, Finanzierungsmöglichkeiten und technische Rahmenbedingungen.
Das Seminar richtet sich an internationale EMO-Aussteller und Besucher aus dem Maschinen- und Anlagenbau, die ihr Russlandgeschäft vorantreiben wollen. „Die EMO ist die wichtigste internationale Plattform für technische und wirtschaftliche Trends in der Metallbearbeitung“, sagt Martin Kapp. „Deshalb thematisieren wir den zukunftsträchtigen Markt Russland und bieten EMO-Ausstellern und Besuchern wertvolle Informationen und Tipps aus erster Hand.“ hw
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