Startseite » Technik » Fertigung »

Messe Schweissen & Schneiden 2023 hilft digitalisieren

Weltleitmesse von 11. bis 15. September in Essen
Schweissen & Schneiden 2023 hilft digitalisieren

In den sechs Jahren seit der letzten „Schweissen & Schneiden“ hat sich die Welt verändert, auch technisch. Entsprechend vielfältig informiert die Weltleitmesse im September 2023 mit über 800 Ausstellern und großem Rahmenprogramm. Ein Highlight könnte über Branchengrenzen hinweg spannend werden: Der Weg zu Industrie 4.0 über eine Open-Source-Plattform.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Digitalisierung, Automatisieren kleiner Stückzahlen und leichtes Bedienen – diese Megathemen beschäftigen die gesamte Industrie. Darüber hinaus ist die Branche stark gefordert durch das Fehlen von Schweißfachkräften und den Gesundheitsschutz. Alle diese Themen werden auf der Schweissen & Schneiden 2023 von 11. bis 15. September in Essen zur Sprache kommen. Was Klang und Namen hat, ist als Aussteller angekündigt zur Leitmesse rund um das Fügen, Trennen und Beschichten – und darüber hinaus solche, die im Zuge der Digitalisierung für Aufhorchen gesorgt oder neue Spuren gelegt haben. Darunter Firmen wie Esab, MicroStep, Cloos, EWM und Fronius, aber auch wie Lorch oder die noch junge „IndustryFusion Foundation“ (IFF).

Die Messe Essen will mit einer optimierten Hallenaufteilung einen effizienten Besuch ermöglichen. So stehen die Hallen 1 bis 5 unter dem Schwerpunkt Schweißen, während die Hallen 6 bis 8 alles rund um das Schneiden beherbergen. Diese strategische Anordnung sorge dafür, dass verwandte Produkte „in unmittelbarer Nähe“ gefunden werden könnten, verspricht Projektleiterin Christina Kleinpaß. Wer sich etwa über das Schweißen und eine anschließende Wärmebehandlung informieren will, braucht nicht über das gesamte Messegelände zu rennen.

Vision: Schweißen verschmilzt mit der Produktion

Digitalisierung ist Megatrend und Muss, aber auch Chance mit riesigem Potenzial. Darauf weist Dr. Roland Boecking hin, Geschäftsführer des DVS, Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren, dem angestammten Partner der Messe. „Die Digitalisierung in der Schweißtechnik ermöglicht die funktionale Verschmelzung von Fertigungsprozessen und IT.“

Damit Besucher dieses Potenzial in der Tiefe ermessen, erkennen und ausschöpfen können, haben sich Messe Essen, DVS und die IndustryFusion Foundation IFF etwas Besonderes einfallen lassen: eine interaktive Ralley Digitalisierung, in der sich die Teilnehmer über Best Practises im Zusammenspiel von Maschine, Software, KI und Mensch informieren können. Die Messe-App lotst sie dafür zu Unternehmen quer über das Messegelände. 18 Aussteller sind an der Ralley beteiligt (Stand Ende August) und bringen so ihre digitalen Lösungen ins Gespräch.

Digitalisierungs-Ralley gibt Einblicke

Als erstes Unternehmen hatte sich Ibeda Sicherheitsgeräte und Gastechnik angemeldet. Ibeda-Chef Georg Brügge: „Wir schätzen, dass in den nächsten fünf Jahren unsere Kunden überwiegend digitalisierte und vernetzbare Produkte nutzen.“ Auf der Ralley wird das Familienunternehmen über das Einsparen von Ressourcen und Versorgungssicherheit bei Gas durch smarte digitale Prozesse informieren.

Eine Chance, um für Use Cases sensibel zu werden? Was wie ein Event für Schüler klingt, soll ein niederschwelliges Info-Angebot sein, um in die digitale Welt einzudringen – etwa so wie moderne Museumspädagogik unterhaltsam über komplizierte Sachverhalte informiert. Wer drei Aussteller besucht und dazu je eine per QR-Code gestellte Frage beantwortet, kann attraktive Preise gewinnen. Zu den Hauptgewinnen zählt ein Kemppi Premium-Schweißgerät Typ Master M 358 mit Schnittstelle zur Kemppi ArcVision Software.

Womöglich bietet sich die Ralley auch als Idee für Führungskräfte an, um Mitarbeiter mit auf die Messe zu nehmen und sie so für digitale Lösungen zu begeistern. Eine Möglichkeit, sie für betriebliche Innovationen mit ins Boot zu holen. Wer sich an den Ralley-Gesprächen beteiligt, wird jedenfalls den faszinierenden Ansatz kennenlernen, mit dem sich die IndustryFusion Foundation auf den Weg zu Industrie 4.0 macht. Er ist in seiner Bedeutung vergleichbar mit dem Projekt Umati im Bereich Fräsen. Doch die IFF setzt auf eine Open Source Software.

Open Source Software für Industrie 4.0

Hintergrund: Schneidanlagen-Spezialist MicroStep suchte 2016 nach Möglichkeiten zu einer schnellen und effizienten Vernetzung. Er scharte weitere Mittelständler um sich. Mittelständler, die „plug & produce“ arbeiten wollen und nicht unzählige Schnittstellenprobleme lösen. Auf Basis der Vorarbeiten wurde 2020 die IFF gegründet und hat inzwischen 60 Mitglieder, Tendenz steigend. „Von Anfang an hatten wir viele Ideen und Business Models“, erklärt ihr Sprecher Alexander Funk von MicroStep. „Aber wir brauchen dazu eine Open Source Plattform als Standard, eine Art Betriebssystem für Industrie 4.0.“

Den Akteuren ist es gelungen, Player wie Intel und Suse für ihre Idee zu gewinnen. Intel entwickelte dafür einen Datenraum als Grundlage, eine Art „process data twin“. Inzwischen ist das vorwettbewerblich agierende Projekt so weit, dass in einer Modellfabrik konkrete Anwendungen auf Basis der Open Source Plattform erprobt werden. Als Mitglied ist zum Beispiel neben MicroStep auch Kjellberg involviert und bringt die Plasmastromquelle Q3000 plus als Beitrag ein, wobei „plus“ für volle Kommunikationsfähigkeit steht.

Erste digitale Use Cases auf Open-Source-Basis aus der Modellfabrik sollen auf der Messe zu sehen sein. Einblicke bietet auch die Ralley. „Lerne und gewinne“ nennt Alexander Funk das Motto des Rundkurses, für den die IFF ihre Impulse lieferte.

Unterwasser-Schweißen live im Tauchcontainer

Die Schweissen & Schneiden 2023 bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm auch darüber hinaus. Erstmals wird auf der Messe unter Wasser geschweißt, geschraubt und geklebt, begleitet von einer Unterwasser-Tagung des DVS. Für die Vorführungen dient ein Tauchcontainer in Halle 7, Stand G13. So reagieren die Veranstalter darauf, dass das Arbeiten an Windkraftanlagen, Bohrinseln und Offshore-Pipelines immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium BMWK stellen Start-ups ihre Entwicklungen in Halle 3, Stand A47, aus. Auf dem begleitenden DVS Congress bietet der Verband erneut Gelegenheiten für den fundierten fachlichen Austausch. Der DVS ergänzt das Messegeschehen mit Input aus der betrieblichen Praxis und der Forschung. Studierende informieren auf dem DVS Campus über ihre Arbeiten.

Nicht zuletzt steigt das Finale des Bundeswettbewerbs „Jugend schweißt“ auf der Schweissen & Schneiden. Und Wissen rund um das herausfordernde Einhalten von Luftgrenzwerten vermittelt die neue Initiative „Sicher Schweißen“ in Halle 8, Stand C15.


Schweissen & Schneiden 2023

Weltleitmesse rund um das Fügen, Trennen und Beschichten

Termin: 11. bis 15. September 2023

Ort: Messe Essen, Hallen 1 bis 8
(gesamtes Gelände)

Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr

Begleitprogramm: Ralley Digitalisierung, DVS-Tagung Unterwassertechnik mit Gemeinschaftsstand und Tauchcontainer in Halle 7, DVS Congress, Finale des Wettbewerbs „Jugend schweißt“, Initiative „Sicher Schweißen“ der BG Holz und Metall in Halle 8, Stand C15

Veranstalter: Messe Essen mit Partnern DVS und IFF

Weitere Infos: www.schweissen-schneiden.com
www.dvs-ev.de/2023

 


Zum Beispiel IPG Laser hat ein handgeführtes Laserschweißgerät auf den Markt gebracht. Mit dem LightWeld 1500 sollen wenig erfahrene Nutzer so gut wie geübte Schweißer arbeiten können.
Bild: IPG Laser

Wann ist Laserschweißen die Alternative?

„Die Besucher kommen mit Teilen auf unseren Messestand, die sie laserschweißen wollen“, sagt Berthold Kessler, Key Account bei IPG Laser (Halle 2, Stand D29), „wir beraten dann.“ Und das ist gut so. Denn Laserschweißen kann sich rechnen, eignet sich aber nicht für jede Anwendung. Der Laser erfordert hohe Investitionen und überbrückt nicht jeden Luftspalt. Dafür fügt er schnell, tief, höchst präzise, braucht keinen oder wenig Zusatzwerkstoff und minimiert den Verzug. Nur sollte zuvor hingeschaut und geprüft werden.

Inzwischen gibt es sogar Geräte für handgeführtes Laserschweißen. Insider rechnen damit, dass sie dem eleganten Fügeprozess einen Aufschwung verschaffen können – ein Prozess, dem immer noch die Aura des Exklusiven und Exotischen anhaftet. Denn mit diesen manuellen Geräten lässt sich nun auch einfach heften und sie machen das Laserstrahlfügen mobil und flexibel für kleinere Stückzahlen – für Anwendungen, die bisher wegen der Investitionskosten kaum in Betracht kamen.

Es lohnt sich also, die manuelle Lasertechnik kennenzulernen. Auf der Messe gibt es Anbieter dafür. Auch IPG Laser hat mit dem LightWeld 1500 XC ein tragbares, handgeführtes Laserschweißgerät im Programm – gerüstet mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen. Als Vorteile nennt der Laserhersteller:

  • Bis zu 4-mal schneller als WIG-Schweißen
  • Einfach zu erlernen
  • Hochwertiges Schweißen ungleicher Metalle mit minimalem Verzug
  • Sehr niedriger Wärmeeintrag und minimierte Wärmeeinflusszone
  • Fast keine Vor- und Nacharbeit

Doch auch manuelles Laserschweißen sollte zuvor geprüft werden. Dass dies ziel- und erfolgführend ist, daran glaubt ICM Chemnitz – eine Forschungsgesellschaft für Mittelständler mit angeschlossenem Sondermaschinenbau.

Für Machbarkeitsstudien nutzen die Sachsen nicht nur zwei automatisierte Schweißzellen. Sie haben sogar eigens zwei weitere, mobile Sicherheitszellen für das handgeführte Laserschweißen entwickelt. Auf ihnen bieten sie Projekte im Schulungs- und Anwendungszentrum an, um avisierte Anwendungen auf den Prüfstand zu stellen. (os)

Unsere Webinar-Empfehlung


Hier finden Sie mehr über:
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de