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Smarte und duftende Oberflächen erobern den Innenraum

Automobil
Smarte und duftende Oberflächen erobern den Innenraum

Oberflächenmaterialien für den PKW-Innenraum werden intelligent. Continental hat transluzente und Duft-integrierende Materialien entwickelt – und solche mit Oberflächenstruktur und Haptik.

Mit seinen intelligenten Oberflächenmaterialien sorgt Automobilzulieferer Continental für mehr Komfort beim Fahrer. „Die Integration von Lichteffekten ist ein wichtiger Meilenstein bei der Nutzung von Oberflächenmaterialien im Fahrzeug“, erklärt Dr. Erhard Barho, der bei Continental für die Entwicklung funktionaler Oberflächen zuständig ist. „Wechselnde Lichtquellen ermöglichen eine individuelle farbliche Anpassung der Umgebung. Bei Müdigkeit oder gefährlichen Verkehrssituationen könnten die farblich veränderten Oberflächen zudem die Aufmerksamkeit des Fahrers wieder steigern.“

Continental sieht in transluzenten Oberflächenmaterialien den Schlüssel für die Funktionalisierung und Individualisierung von soften Oberflächen im Fahrzeuginnenraum.

So ermöglicht das lichtdurchlässige Bezugsmaterial Acella Hylite die Integration digitaler Funktionen im Fahrzeuginnenraum und bietet viele Gestaltungsoptionen für individuelles Lichtdesign. Die Grundbeleuchtung kann dem Tagesrhythmus, den Wettergegebenheiten und dem Umgebungslicht angepasst werden, während die Akzentbeleuchtung mit Lichtfarben und Intensitäten Stimmungen erzeugt.

Acella lässt sich zudem parfümieren, um den für viele Autofahrer unangenehmen Neufahrzeuggeruch zu beseitigen. Die Oberflächenexperten im Continental-Werk in Zhangjiagang/China haben eine Methode entwickelt, mit der sich Düfte in eine Schicht des Standardoberflächenmaterials Acella einbauen lassen. Die Ingenieure haben dabei verschiedene Düfte vorgeschlagen. Ein leichter, fruchtiger und frischer Orangenduft kam bei den Herstellern und ihren Kunden am besten an. Auch nach grünem Tee oder Herrenparfüm kann Acella riechen.

Continental bietet die Düfte auch in unterschiedlicher Intensität an. Wenn der Neuwagengeruch nach einer Weile verschwindet, vergeht allmählich auch der Duft. Je nach gewählter Intensität ist der Duft nach sechs bis acht Monaten noch leicht wahrnehmbar, bevor es schließlich ganz verschwindet.

Eine andere Dünnfolientechnologie von Continental wertet Türen, Konsolen und andere Bauteile im Fahrzeuginnenraum funktional und dekorativ auf: Decoject ist eine hochwertige und kosteneffiziente Alternative zu lackierten Spritzgießteilen. Die Technologie vereint Spritzguss und das sogenannte In-Mould Graining (IMG), das auch vom Thermoformen bekannt ist. Im Unterschied zu herkömmlichen In-Mould Decorating-Verfahren (IMD) wird nicht einfach der Lack von der Folie aufs Bauteil übertragen, sondern die Folie wird ausgestanzt und verbleibt am Bauteil.

Fertiges Bauteil aus Spritzgießmaschine
mit Oberflächenstruktur und Haptik

Auf diese Weise kommen zusätzlich zu Farbe und Muster auch Oberflächenstruktur und Haptik ins Spiel. Letztere ist, ebenso wie Glanzgrad und Farbe frei wählbar. Durch den Einsatz von Farben, Druckdekoren oder Effektlacken bieten sich vielfältige Designmöglichkeiten. In einer transluzenten Ausführung gewinnt die Folie an zusätzlicher Funktionalität: So können beispielsweise Warnleuchten , die im Bedarfsfall aufleuchten, in Konsolenintegriert werden. Gleichzeitig steigt die Kratzfestigkeit der Oberflächen.

Decoject kombiniert somit das Spritzgießen mit der modernen Formhaut- und Kaschiertechnologie. Der österreichische Spritzgießmaschinenbauer und Continental-Partner Engel hat die Technologie bereits auf mehreren Messen gezeigt. Um den Prozess zu starten, wird die Folie von der Rolle ins geöffnete Werkzeug eingezogen, von einem am Robotergreifer befindlichen Infrarot-Strahler aufgeheizt und mit Hilfe von Vakuum direkt im Spritzgießwerkzeug vorgeformt.

Unmittelbar darauf wird die Folie mit Polypropylen hinterspritzt und ausgestanzt, bevor der Roboter das Bauteil entnimmt und für den Feinbeschnitt zur integrierten Laserstation transferiert. Alle 60 Sekunden verlässt ein einbaufertiges Bauteil die Fertigungszelle.

Designwechsel erfolgt
durch den Austausch der Folienrolle

Während der US-Kunststoffmesse NPE im vergangenen Jahr hat Engel Türbrüstungen für den Einsatz im Pkw produziert, die ganz unterschiedliche Oberflächenstrukturen aufwiesen: Von einer anspruchsvollen Ledernarbung inklusive Naht bis zum modernen Carbon-Look. Ein Designwechsel erfordert nur wenige Minuten für den Austausch der Folienrollen, womit sich die Losgröße nicht länger in den Stückkosten bemerkbar macht.

„Decoject bietet auch für kleine Losgrößen eine extrem wirtschaftliche Möglichkeit, Spritzgießteile optisch aufzuwerten und die Oberflächen im Fahrzeuginnenraum zu harmonisieren“, betonte Larry Alvey, Leiter der Business Unit Automotive von Engel in Nordamerika. (sk)

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