Überlegen wir, wie die Welt in zehn, zwanzig Jahren oder in noch ferneren, Science-Fiction-verdächtigen Zeiten aussehen könnte: Dann, wenn die Weltbevölkerung um weitere Milliarden angewachsen sein wird und noch mehr Menschen am konsumorientierten Wohlstand teilnehmen. Werden wir gigantische Müllberge auftürmen? Woher nehmen wir die Rohstoffe, wenn die Öl-Reserven und andere Ressourcen zur Neige gehen? Unwillkürlich gehe ich davon aus, dass wir Menschen unsere Rohstoffe dann aus einem sich stetig regenerierenden Stoffkreislauf entnehmen und wieder in ihn zurückführen werden – anders als heute.
Mit diesem Gedankenexperiment im Kopf bin ich froh darüber, dass auf der Messe K viele Biokunststoffe auftauchen. Dass jetzt die dritte Generation an Bio-Materialien anklopft, die technisch ernst genommen werden will, auch wenn die Mengen noch mickrig sind (Seite 46). Und dass das Nova-Institut in Hürth im Mai eine Studie herausgebracht hat, die eine „Neubewertung der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe“ anstimmt. Die Autoren bedauern, dass von den 2 bis 3 Mio. ha Anbaufläche, die nicht für Lebens- und Futtermittel benötigt würden, nur 0,3 Mio. ha für nachwachsende Rohstoffe genutzt werden – gegenüber 1,8 Mio. ha für Energiepflanzen. Sie verlangen eine stärkere Förderung der Biowerkstoffe, weil für erneuerbare Energien auch Sonne, Wasser und Wind bereitstehen.
Es gibt viel zu tun. Zu diesem Themenkomplex gehört der riesige Kraftakt, den zukünftig im Norden etwa von Offshore-Anlagen erzeugten Ökostrom auch ins südliche Land zu schaffen. Wieder einmal steht uns, nach dem Einstieg ins Internet-Zeitalter und der Globalisierung, ein Wandel bevor, den wir in seiner Tragweite noch gar nicht richtig erfasst haben – hin zur Nachhaltigkeit. So manches Unternehmen hat den Impuls aber schon aufgefangen. Die Bio-Werkstoffe sind ein Zeichen dafür.
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Summit richtet sich an Entscheider aus den Bereichen Fertigung, Instandhaltung, Fabrikautomatisierung, Automatisierung, Intralogistik und Fabrikplanung, Netzplanung, Netzwerkinfrastruktur, Innovationsmanagement. Daneben sind Hersteller aus den Bereichen Maschinenbau, Sensorik,…
Teilen: