Spritzgegossen – und bereits klarlackiert

Zeitsparend, wirtschaftlich und höchst produktiv – mit diesen Attributen beschreibt die Engel Austria GmbH, Schwertberg, ihren Prozess ClearMelt. Zurecht, denn er ist so konzipiert, dass er nachträgliches Mehrschichtlackieren ersetzt. Oder er substitutiert zumindest das Zwischenlagern und Umsetzen der Teile, wenn sie nach dem Spritzgießen in einer Presse mit PUR geflutet werden sollen.

ClearMelt fasst alle diese Arbeitsschritte in der Spritzgießmaschine zusammen. Das Ergebnis sind Thermoplastteile mit kratzfestem PUR-Klarlacküberzug und Tiefenwirkung trotz geringer Schichtdicke. Sie kann jedoch bis auf 0,5 mm erhöht werden, was beim Lackieren nur mehrschichtig möglich wäre.

Mit seiner kratzfesten Tiefenschicht eignet sich das Verfahren für dekorative Thermoplastteile. Engel denkt aber auch daran, künftig Polymerelektroniken mit ClearMelt zu verkapseln.

Und so funktioniert die Methode: Zum Einsatz kommt ein Schiebetisch oder eine Wendeplatte. Nach dem Einspritzen und Abkühlen der Thermoplastschmelze in die Kavität fährt das Werkzeug auf. Der Schiebetisch verfährt in die zweite Station, wo das spezielle, transparente Polyurethan eingespritzt oder – genauer gesagt – der Spritzling damit überflutet wird. Nach dem Entformen muss das Teil nur noch poliert werden, um beispielsweise das Trennmittel zu beseitigen.

Bei Dekorteilen mit folienhinterspritzten Trägern werden beeindruckende Effekte erzielt, berichtet Engel. Fahrzeuginnenraum-Blenden etwa würden zum Blickfang. Der Prozess könne eines Tages aber auch polymere Schalter puschen: Mit ClearMelt lassen sich integrierte Schaltungen fluten, die mit PUR geschützt und dank der niedrigen Schichtdicke dennoch bequem bedient werden können. os

Engel auf der K: Halle 15, Stände B42 und C58