Die Arbeitskosten dürfen in Deutschland nicht weiter stark steigen, warnt das IW Köln. Trotz moderater Anstiege in der Vergangenheit ist die Bundesrepublik immer noch teuer.
Die Arbeitskosten der westdeutschen Industrie sind dank ökonomisch vertretbarer Tarifabschlüsse zuletzt weniger stark gestiegen als in den übrigen Kernländern der EU. Jetzt wieder lohnpolitisch Gas zu geben, wäre allerdings verkehrt, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln. Denn im internationalen Kosten-Ranking ist Westdeutschland immer noch der viertteuerste Industriestandort der Welt.
Eine aktuelle Unternehmensbefragung des Statistischen Bundesamtes bestätigt: Wenn Firmen Standortentscheidungen treffen, schauen sie in acht von zehn Fällen auf die Höhe der Arbeitskosten vor Ort und auf das Absatzpotenzial in der nächsten Umgebung. Weil vor allem die Industrie im internationalen Wettbewerb steht, interessieren die Arbeitskosten im Verarbeitenden Gewerbe ganz besonders.
Die westdeutsche Industrie musste für ihre Arbeiter und Angestellten im Jahr 2007 Lohnkosten und Personalzusatzkosten in Höhe von insgesamt 34,29 Euro je Stunde und Mitarbeiter schultern. Von den großen Weltmarktkonkurrenten ist lediglich Frankreich annähernd so teuer wie Westdeutschland. Die USA und Japan dagegen rangieren im Mittelfeld: Die Industriebetriebe in den Vereinigten Staaten produzieren ein Drittel, die in Fernost sogar um fast die Hälfte günstiger als die westdeutschen Firmen. Nur kleinere Volkswirtschaften wie Norwegen, Belgien und Schweden leisten sich noch höhere Arbeitskosten. Die ostdeutschen Betriebe produzieren mit 20,29 Euro je Stunde nach wie vor wesentlich billiger als der Westen.
Das IW Köln hat seine Analyse auf eine zweite Säule gestellt: Es nimmt auch die gesamte Wertschöpfungskette in den Fokus und fragt, welche Arbeitskosten in einem Produkt stecken, inklusive Dienstleistungen anderer Unternehmen. Auch da liegt Westdeutschland ganz vorne. tv
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