Wichtige Fachmesse unter den High-Tech-Messen

Herr Kromer, welche Rolle spielt die Blechexpo im Angebot der Industriemessen der Messe Stuttgart?

Im Rahmen der strategischen Ausrichtung unserer High-Tech-Messen, unserer Produktionstechnologie-Messen, spielt sie eine bedeutende Rolle. Sie ergänzt in hervorragender Weise die AMB, die Messe für Metallbearbeitung. Und sie ist auch eine Kernmesse bezogen auf das Land Baden-Württemberg und den ganzen Süden Deutschlands und Mitteleuropas.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter Schall und dessen Messen entwickelt?

Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Sie zielt in die gleiche Richtung. Wir wissen um die Stärken der Messen aus dem Schall Portfolio und arbeiten auch gemeinsam daran – dort wo die Messe Stuttgart mitwirken kann – diese Veranstaltungen zu stärken.

Sind da in Zukunft gemeinsame Veranstaltungen zu erwarten?

Natürlich gab es solche Überlegungen. Das ist auch verständlich, wenn zwei Veranstalter sich im weitesten Sinne zu einer Kooperation entschließen und mögliche Synergien ausloten. Aber so wie das Portfolio heute strukturiert ist – Schall mit den drei Veranstaltungen Control, Motek und Blechexpo auf unserem Gelände – ergeben sich momentan keine direkten Ansätze für weiterführende Kooperationen.

Welche Auswirkungen hat die Wirtschaftkrise auf den Messeplatz Stuttgart im laufenden Jahr?

Auch wir spüren die schwierige wirtschaftliche Lage in nahezu allen industrienahen und Investitionsgüterbereichen. Erstaunlich und erfreulich ist, dass die ganzen handwerksnahen Messen nach wie vor sehr gut laufen, ja sogar gegen den Trend wachsen. Auch sehr spezialisierte Fachmessen, beispielsweise im Bereich der Logistik, wachsen ebenfalls. Diese gemischte Gesamtsituation schlägt sich bei uns so in Zahlen nieder, dass wir in diesem Jahr etwa sechs Prozent an Umsatz gegenüber der Planung verlieren, die wir im letzten Jahr gemacht haben. Wir sind sehr von der positiven Entwicklung der AMB angetan, die trotz der schwierigen Lage bereits leicht über dem Buchungsniveau von 2008 liegt. Das spricht dafür, dass die Industrie für das nächste Jahr eine deutliche Belebung erwartet.

Wie schätzen Sie bei leicht positiven Prognosen für die Konjunktur den Zuspruch zur Blechexpo ein?

Wenn ich die mir vorliegenden Zahlen sehe – wir sprechen zurzeit immerhin von 939 Ausstellern aus 29 Ländern – so bedeutet das ein Wachstum gegenüber 2007. Das sollte man in dieser Zeit nicht unterschätzen. Das ist aber auch ein Zeichen dafür, dass die Konjunktur langsam wieder anzieht. Insofern sollte die Blechexpo durchaus erfogreich laufen.

Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) ist jetzt bei der AMB mit im Boot. Zur Metav München strebte er die Integration der Umformtechnik und der Blechbearbeitung an. Bahnt sich da ein Konflikt zwischen AMB und Blechexpo an?

Nein. Wir sind ebenso wie Herr Schall überzeugt von dem Konzept der klar fokussierten Fachmessen und der daraus resultierenden Trennung von Zerspanung und Umformung. Ich glaube nicht, dass wir in irgendeiner Art und Weise – auch von den Besucherstrukturen her – nur annähernd in ein Konfliktfeld geraten könnten. Denken Sie bitte auch im Vergleich an das Verhältnis von Emo und Euroblech. Auch da ist eine ganz klare Fokussierung und das sind starke führende Messen. Da ist keinerlei Konflikt zu erwarten.

Die Begleitmesse der Blechexpo, die Schweisstec, steht für die Verbindungstechnik im Blechbereich. Welche Interessen bestehen bei der Messe Stuttgart an diesem Thema, das ja einmal ein eigenes Messethema war?

Wir haben seinerzeit die Inhalte der Schweisstechnik mit dem ZVEI erarbeitet und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass die Schweisstec inhaltlich besser zu einer Blechexpo passt. Wir haben das Thema Herrn Schall überlassen und mischen uns nicht in Themen ein, die durch Gastveranstaltungen gut abgedeckt werden.

Dr. Rolf Langbein ist Fachjournalist in Rottenburg