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Orderfox-CEO Kaspar Helfrich im Interview

Interview mit Orderfox-CEO Kaspar Helfrich
„Wir müssen lernen, in Netzwerken zu denken“

„Wir müssen lernen, in Netzwerken zu denken“
„In unserer zunehmend digitalen Welt stellen wir den Menschen wieder ins Zentrum. Wir verbinden Menschen, nicht nur Unternehmen“, sagt Kasper Helfrich, CEO von Orderfox Bild: Orderfox
Als globale Plattform für den CNC-Markt ist Orderfox vor fünf Jahren an den Start gegangen. Wie sich das Geschäft seitdem entwickelt hat, welchen Mehrwert die Plattform für Fertigungsunternehmen und Einkäufer bieten kann und wohin die weitere Entwicklung geht, erläutert CEO Kaspar Helfrich.

» Dr. Frank Michael Kieß, Redakteur mav und Alexander Gölz, Chefredakteur Industrieanzeiger

Orderfox hat beim Start auf der EMO 2017 für Aufsehen gesorgt. Wie haben sich Ihre Geschäfte seitdem entwickelt?

Ja, das war damals ein gelungener Start. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Fertigern und Einkäufern konnten wir viele neue Erkenntnisse gewinnen und unser Geschäft auf dieser Grundlage weiter ausbauen. In jüngster Zeit haben wir dem Unternehmen mit dem Wechsel des CEO und der Unternehmensstrategie mehr Energie und einen punktgenauen Fokus verliehen.

Sie haben sich als globale Plattform für den CNC-Markt positioniert, die Fertigungsunternehmen und Einkäufer sowie die Zulieferindustrie der Branche verbindet. Inwieweit ist Ihnen das gelungen?

Auf der Einkäuferseite bedienen wir die hohen Ansprüche der DACH-Region mit Kontakten zu ausgezeichneten und ausgewählten Fertigern in Europa und Asien. Mit 73 % der von uns abgewickelten Aufträge nimmt CNC dabei sicherlich noch die stärkste Rolle ein. Jedoch gewinnen Blechteile und komplexere Baugruppen, aber auch Kunststoffteile, an Bedeutung. Wir treten sowohl auf der Fertiger- als auch der Einkäuferseite als Partner auf, und helfen dabei, rasch und zielorientiert zu Abschlüssen zu kommen.
Die Einkäuferseite unterstützen wir mit technischer Beratung und betreuen ab RFQ-Beschreibung den ganzen Ablauf. Wichtig ist dabei, dass wir die Ausschreibung, inklusive aller Zeichnungen, anonym auslegen. Dadurch wird der Einkäufer vor unnötigem Spam geschützt. Auf der Fertigerseite setzen wir auf zielgenaues Matching, sodass unnötige Angebote vermieden werden können.

Laut Website ist schon eine hohe Anzahl an Fertigern bei Orderfox registriert. Können Sie etwas über die regionale Verteilung sagen?

Die höchste Dichte an hochqualifizierten Unternehmen, die bei Orderfox registriert sind, sehen wir klar in der DACH-Region, gefolgt von Osteuropa und Norditalien. Außerhalb Europas verzeichnen die Türkei und Indien ein starkes Wachstum. Orderfox spiegelt die Verteilung der Fertigungskapazitäten der Regionen wider.

Wie sieht es mit den Maschinenherstellern aus. Welche Partner konnten Sie hier gewinnen?

Auch hier konnten wir einige erfolgreiche Langzeit-Partnerschaften aufbauen, die von großem gegenseitigem Vertrauen gekennzeichnet sind. Wir sind bestrebt, laufend neue Partnerschaften aufzubauen und mögliche Synergien zu nutzen.

Durch die Online-Plattformen steigt die Vergleichbarkeit und damit die Konkurrenz. Können kleinere traditionelle Fertiger sich dagegen abschotten, oder sind sie unter Zugzwang, auch online präsent zu sein?

Die überwältigende Mehrheit der fertigenden Betriebe Europas sind Klein- und Mittelbetriebe. Das kommt vom natürlichen Wachstum der Industrie über die Jahrzehnte und steht in Kontrast zur Unternehmenslandschaft von zum Beispiel China. In Krisen, wie wir sie gerade eine nach der anderen durchleben, tendieren Märkte große Marktteilnehmer zu übervorteilen. Um den europäischen Produktionsstandort zu schützen, müssen wir lernen, die über viele Kleinbetriebe verteilten Produktionskapazitäten Europas intelligent zu nutzen. Wir müssen lernen, in Netzwerken zu denken. Dabei geht es nicht um “Online” oder “Offline”, sondern um die Frage des “Gemeinsam oder Alleine”.

Ist das Interesse an Plattformen wie Orderfox durch die Coronakrise und gestörte Lieferketten gestiegen?

Dieser Trend, die Zunahme an gestörten Lieferketten, hat schon vor der Pandemie begonnen. Er hat sich natürlich während der Corona-Krise noch einmal stark beschleunigt. Die Akteure im Markt schauen mehr denn je nach Lösungen, die dazu beitragen, vertrauenswürdige Hersteller zu finden, mit denen sie ihre Projekte umsetzen können – zu guten Konditionen, für den richtigen Preis. Es ist aber nicht so einfach, wenn man nach einer langen vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einem Hersteller – besonders bei technisch anspruchsvollen Produkten oder bestimmten seltenen Materialien – zu einem anderen Hersteller wechseln muss. Denn die Herstellung basiert meist auf einer Vertrauensbeziehung. Man kann also nicht nur einfach den Produzenten wechseln, sondern muss gleich eine ganze neue Beziehung aufbauen. Dabei hilft Orderfox: diesen Aufbau neuer, alternativer Partnerschaften zu unterstützen und zu forcieren. Hier ist die Nachfrage eindeutig gestiegen. Orderfox ist aber mehr als eine Plattform. Es ist ein Netzwerk, dass Einkäufer und Hersteller zusammenbringt.

Bleibt der Fokus auf der CNC-Fertigung, oder sind auch andere Branchen denkbar?

Wir orientieren uns an den Fertigungsanforderungen der Kunden, daher gibt es tatsächlich einen Schwepunkt auf CNC-Projekten. Aber schon jetzt gehen unsere Angebote weit über CNC-Leistungen hinaus. Wir betreuen auch Projekte in der Blechverarbeitung wie beispielsweise Laser- und Kantteile sowie Schweißkonstruktionen, aber auch in anderen Technologien wie Spritzguss und 3D-Druck.

Kontakt:

Orderfox

Lavaterstrasse 67

Zürich, CH-8002

Schweiz

+41 (0)43 588 14 33

„In unserer zunehmend digitalen Welt stellen wir den Menschen wieder ins Zentrum. Wir verbinden Menschen, nicht nur Unternehmen“, sagt Kasper Helfrich, CEO von Orderfox
Bild: Orderfox

Im Überblick

Die globale Plattform Orderfox bringt Einkäufer und passende Hersteller im Bereich der CNC-Fertigung zusammen.

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