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Messen Gifa, Metec, Thermprocess, Newcast fokussieren Decarbonisierung

Messequartett: Gifa, Metec, Thermprocess, Newcast
Guss- und Metallmessen stellen sich dem Klimawandel

Die energieintensiven Branchen sind gefordert. Das ist der Grund, warum die Weltleitmessen Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast von 12. bis 16. Juni 2023 als eine der wenigen Veranstaltungen mit fast unverändert hoher Ausstellerzahl wie vor vier Jahren (damals 2360) an den Start gehen. In Düsseldorf zeigen sie teils überraschende Lösungen zu den Problemen.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

„So gut wie alle namhaften Unternehmen werden vertreten sein und mit bahnbrechenden Innovationen und Ideen die große Transformation angehen“, sagt Malte Seifert von der Messe Düsseldorf. Er ist Director von Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast (GMTN), die unter dem Erscheinungsbild „The Bright Word of Metals“ von 12. bis 16. Juni gemeinsam ihre Tore öffnen. Für die Newcast konnte Seifert sogar schon im April höhere Anmeldezahlen vermelden als 2019.

Weit über 2000 Aussteller werden also Technologien und Produkte präsentieren. Die Themen, die sie in vier Jahren brennend beschäftigt haben dürften, sind: Decarbonisierung der metallurgischen Industrie, Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, E-Mobilität und automobiler Leichtbau. Der Green Deal der EU hat deren Brisanz noch verschärft. Nach Angaben der VDMA-Fachabteilung Metallurgy sind energieintensive Industrien für über 20 % der Treibhausgas-Emissionen der EU verantwortlich.

Sowohl Herausforderungen als auch die Lösungen werden in Düsseldorf ein Thema sein. Friedrich-Georg Kehrer, Global Porfolio Director bei der Messe Düsseldorf: „Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis spätestens 2050 stehen die Industrien wohl vor der größten Transformation ihrer Geschichte.“

ecoMetals-Kampagne hebt grüne Technologien hervor

Mit der „ecoMetals“-Kampagne trägt die Messe Düsseldorf zu dieser Transformation bei. Kehrer hatte sie schon 2011 ins Leben gerufen, damals in der Funktion als GMTN-Director: ecoMetals fördert ausstellende Unternehmen, die innovative nachhaltige und zugleich wettbewerbsfähige Technologien entwickeln. Sie sind im digitalen Ausstellerkatalog gekennzeichnet ebenso wie auf der Messe. Besucher können sich in kostenlosen Guided Tours zu diesen Ausstellern führen lassen, den so genannten ecoMetals Trails. Das erfolgreiche Konzept schwappt inzwischen auf andere Messen über.

Innovation: Hitzespeicher puffert Stromüberschüsse

Otto Junker etwa gehört zu den ecoMetals-Firmen der GMTN (Halle 10/Stand F57, Thermprocess/Gifa). Der Spezialist für Induktionsschmelz- und Thermoprozessanlagen präsentiert „Power-to-Heat“-Anlagen, die überschüssigen Strom in hochtemperierte Wärme umwandeln (bis zu 1100 °C) und speichern. Als Puffer dienen Keramikspeicher. Der Grundgedanke ist, erneuerbare Energie ohne verlustreichen Umweg über Wasserstoff in Form von Wärme zu puffern und später als Prozesswärme zu nutzen. Das Unternehmen sieht sich darüber hinaus in der Lage, Schmelzanlagen zu elektrifizieren – und so CO2-Ausstoß und Kosten zu senken.

Brenner für Erdgas und Wasserstoff zugleich

Bei WS Wärmeprozesstechnik machen die ecoMetals Trails ebenfalls Station (Halle 9/Stand A76). Der Thermprocess-Aussteller produziert energiesparende Brenner für Industrieöfen. Mit der Marke „Green Gas Ready“ bietet er Brennersysteme an, die beim Übergang zu grünem Gas für Flexibilität sorgen: „Bei dieser Technologie kann der Kunde mit Erdgas, LPG oder Wasserstoff heizen – auch in Gasgemischen“, erklärt Paul Oborowski, Technical Sales Engineer. Eine Option etwa, wenn Photovoltaik für die Wasserstoff-Erzeugung genutzt wird.

ecoMetals-Forum: Blick auf
eine grüne Thermoprozesstechnik

Die Messen GMTN begleitet ein reiches Rahmenprogramm mit Foren, Tagungen, Sonderschauen. Für die Decarbonisierung ist die Thermprocess besonders bedeutsam mit ihrem Fokus auf Industrieöfen und Prozesstechnologien. Daher findet das ecoMetals-Forum „Green thermoprocess technology“ dort statt, Halle 9/Stand D74. Gleich am ersten Tag geht es als „Thementag Energiewende“ die grundlegenden Fragen an, ergänzt durch eine VDMA-Sonderschau.

Der Besucher erhält hier die Chance, grundsätzliche Zusammenhänge zu erfahren. Fachleute referieren über Anforderungen und Möglichkeiten. Matthias Rehfeldt vom Fraunhofer ISI spricht zum Beispiel über „CO2-neutral process heat generation – The potential and challenges in Germany“ und Carsten Gondorf von der RWTH Aachen erörtert „Carbon Footprint – Significance and challenges for thermoprocess technology“ in seiner Keynote.

Drei Schwerpunkte setzt das ecoMetals Forum: Zunächst werden die energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Thermprozesstechnik vorgestellt. Die zweite Session thematisiert die aktuellen Forschungsaktivitäten und wie sie in innovative Projekte münden. Im dritten Teil schließlich werden Beispiele für die Defossilisierung energieintensiver Prozesse mit elektrischer Beheizung vorgestellt, wobei sowohl grüner Strom als auch Wasserstoffverbrennung in den Blick rückt. Es wird diskutiert, wie „grüne Thermprozesstechnik“ in energieintensiven Industrien eingesetzt werden kann. In die Tiefen einzelner Technologien dringt dann an den Folgetagen das „Thermprocess Forum“ vor.

Castainability-Schau für nachhaltigen Guss

Die ecoMetals-Kampagne erstreckt sich auch über die Gießerei- und Guss-Messen Gifa und Newcast. Hervorzuheben ist die „Sonderschau Castainability“ des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) in Halle 13. „Die Gießerei-Industrie befindet sich mitten in der Transformation“, erklärt Organisatorin Elke Radtke vom BDG. Das wird spürbar an der Auswahl der Exponate. Die Gussteile müssen mindestens eine der drei folgenden Bedingungen erfüllen, um bei der Schau dabei zu sein:

  • Endkonturnahes Fertigen ohne abfallintensive Nacharbeit
  • Leichtbau mit möglichst wenig Energieverbrauch in der Fertigungs- und Gebrauchsphase
  • Design for Recycling

Messen „Bright World of Metals“
ecoMetals-Forum

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