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JEC World 2023 versammelt Composites-Branche in Paris

Faserverbund-Weltleitmesse: 25.-27. April in Paris
JEC World 2023 – die Composites-Leitmesse wächst weiter

Nach ihrem Comeback im letzten Jahr erwarten die Veranstalter für die JEC World 2023 eine neue Rekordbeteiligung mit 1250 Ausstellern. Der bewährte Mix aus Fachkonferenz, Startup-Wettbewerb, Anwendungsflächen und Awards neben dem Messegeschehen führt die Branche vom 25. bis 27. April in Paris zusammen.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Die JEC Group rechnet mit 1250 Ausstellern auf der JEC World 2023 in Paris, 50 mehr als im Vorjahr, und über 36.000 Fachbesuchern. Damit dürfte die Branche erneut den Beleg liefern, dass Faserverbund-Leichtbau unverzichtbar geworden ist und die Zukunft prägt – auch wenn die Technologien selbst nachhaltiger werden müssen. Dieses Thema greift auch das dreitägige Konferenzprogramm auf neben weiteren Trendthemen der Branche.

Beispielsweise startet die JEC-Konferenz am dritten Messetag mit dem Vortrag „Advanced Lightweight Materials – a European Commission Perspective“, gefolgt von „Lightweight made in Europe: Challenges and Opportunities“, worin es um Decarbonisierung gehen wird. Auch Recycling-Technologien, Kreislaufwirtschaft und natürliche Rohstoffe stehen auf der Agenda.

Messeveranstalterin JEC weist darauf hin, dass asiatische Hauptakteure aus China, Indien und Japan unter den Gästen sein werden. Unter anderem bestreitet Südkorea die Startsession am ersten Konferenztag als „Country on stage“, gefolgt vom US-Bundesstaat Michigan am nächsten Tag.

Startup-Wettbewerb deckt Potenziale auf

Parallel zur Südkorea-Session findet mit der „Startup Booster Competition“ ein weiteres Highlight gleich zu Beginn statt: 20 Finalisten des Wettkampfes stellen ihre Projekte vor. Die drei Jungunternehmen mit dem größten Marktpotenzial werden am Nachmittag ausgezeichnet. Der Startup-Wettbewerb bietet sich an, um Kontakte für neue Technologien zu knüpfen. Als Ort dafür ist das „Startup Village“ auf der Messe vorgesehen.

Ein ähnliches Ziel verfolgen die „JEC Composites Innovation Planets“. Diese Flächen präsentieren innovative Anwendungen und Technologien. Angekündigt sind mehr als 80 Exponate unterschiedlicher Unternehmen und F&E-Einrichtungen in den Bereichen „Mobility Planet“ und „Industry Planet“.

Damit Fachbesucher die drei Tage optimal nutzen können, bietet die Messe JEC World ein Business-Meetings-Programm an. Im Jahr 2022 sollen mehr als 4.000 von der JEC organisierte Treffen stattgefunden haben mit der Chance, neue Geschäftspartner zu finden und sich an neuen Programmen zu beteiligen.

Elf Innovation Awards setzen Entwicklungstrends

Traditionell sind die „JEC Composites Innovation Awards“ das Kennzeichen der Messe und tragen zu ihrem Renommee bei. Sie spiegeln die Trends in der immer noch jungen Technologie wider, in der sich technologisch nach wie vor viel bewegt. Und sie beleuchten die teils bahnbrechenden Neuerungen, die bei Anwendungen und Prozessen gelungen sind. Die JEC Group bezeichnet die Awards zurecht als „Quelle der Inspiration und Anregung“ für ein Fachpublikum, das immer bereit sei, neue Horizonte zu erschließen. Daran beteiligen dürfen sich nur Composites-Akteure, die ihre Ergebnisse zusammen mit Partnern erzielten.

In den letzten 25 Jahren waren dies 1.900 Unternehmen. Der Wettbewerb zeichnete 214 Akteure der Faserverbund-Branche und 527 Partner für ihre gemeinsam erzielten Ergebnisse aus. Die Gewinner in diesem Jahr stehen nach Vorauswahl von 33 Finalisten in elf Kategorien seit Anfang März fest.

In drei Kategorien schafften es auch deutsche Player aufs Siegerpodest. So erhält das Fraunhofer ICT den Award der Kategorie Aerospace-Teile. Zusammen mit der Industrie entwickelten die Forscher eine hybride Sitzkonstruktion, die Leichtigkeit und Recyclingfähigkeit verbindet: Sie besteht aus CFK und lässt sich automatisiert in einem großserientauglichen Verfahren herstellen (SMC/WCM). Dass nur eine einzige Polymerart verwendet wird, erleichtert das Recyceln. Außerdem minimiert eine funktionsintegrierte Leichtbauweise die Teilezahl.

Porsches Carbon-Überrollkäfig gewinnt

Ein Blick auf weitere Entwicklungen aus den 33 Award-Finalisten: Porsche gewinnt den Award in der Kategorie Part Design des Automobilbaus für den ersten Carbon-Überrollkäfig. Die serienfähige, extrem leichte Komponente ist als Ersatz für die bisherige Metallkonstruktion gedacht, die ihrerseits sehr hohen Spannungen standhält – eine Herausforderung bei Carbon. Die Wahl der Jury gilt hier dem Strukturoptimierungsprozess, der ein für CFK geeignetes Design auch für Crash- und FIA-Lastfälle liefert.

Brose ist in derselben Kategorie unter den Finalisten. Der prämiierte „Drift“-Ansatz kombiniert Einzeltechniken zur großserienfähigen Produktionstechnologie für Composites: Thermoplastische Pultrusionsprofile werden wie Drähte gebogen und als Inserts ins Spritzgießwerkzeug eingelegt und umspritzt. Das Ergebnis sind rationell hergestellte, in der Simulation strukturoptimierte Composite-Bauteile.

Mondfähre als Monocoque-Struktur aus Carbon

Ein Highlight und Hingucker ist die Mondlandefähre, mit der sich Toray Carbon Magic unter die Finalisten launchte (Kategorie Aerospace-Teile): Die Monocoque-Struktur aus CFK ist ganz auf geringes Gewicht bei hoher Festigkeit ausgerichtet. Partner Ispace startete die Mondlandefähre am 11. Dezember 2022 auf einer SpaceX Falcon-9-Rakete und will damit voraussichtlich im April auf dem Mond landen. Die beiden japanischen Firmen möchten Präzendenzfälle für die Form und Struktur von künftigen Landefähren schaffen.

Es gibt viele weitere bemerkenswerte Entwicklungen unter den 33 Finalisten. Erwähnt werden sollen hier stellvertretend noch zwei Beispiele aus der Kategorie Kreislaufwirtschaft und Recycling: Toyota Industries hat ein zu 100 % recyceltes Carbonfaser-Spinngarn entwickelt, das mit dem Pultrusionsverfahren kompatibel ist (Award-Gewinner). Evonik präsentiert ein niedrigviskoses, duroplastisches Bio-Harz auf Ligninbasis, das den CO2-Fußabdruck um 75 % senkt. In Vergleichstests mit Epoxid- und Vinylesterharzen zeigt es eine ähnliche Performance. Optimieren des Härterpakets kann weitere Steigerungen bringen.

www.jec-world.events


Der Blick auf Spulenständer von Roth Composite Machinery vermittelt einen Eindruck, welch komplexe Systeme hinter Filament Winding stecken.
Bild: Roth Composite Machinery
Der Blick auf Spulenständer von Roth Composite Machinery vermittelt einen Eindruck, welch komplexe Systeme hinter Filament Winding stecken.
Bild: Roth Composite Machinery

Maschinenbauer zeigen Flagge in Paris

Auch Maschinenbauer präsentieren ihre Anlagentechnik, Know-how und Innovationen in Paris. Roth Composite Machinery etwa ist Spezialist für Filament Winding und kommt mit Experten-Team aus Deutschland, USA, Korea und China zur Messe (Halle 5, Stand K6). Das Unternehmen mit Sitz in Steffenberg tritt mit einer neuen Spleißeinheit als Blickfang auf.

Dabei handelt es sich um ein Automationskonzept, bei dem Druckluft die einzelnen Fasern mit den Wechselfasern sicher verwirbelt – parallel für alle Stränge. Eine Innovation: Bei einem Wechsel werden die Rovings bislang entweder angeknotet oder von Hand gespleißt – ein Vorgang, der zeitintensiv und fehleranfällig ist. Als weiteres Highlight stellt Roth die neue Wickel-Software µRoWin vor. Sie erzeugt Maschinenprogramme für das Filament Winding und ist speziell angepasst an die High-Level-Anlagen im Portfolio.

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