Mit insgesamt 22 Ausstellern sind die verbündeten Gemeinschaftsstände der technischen Keramik erneut mit geballtem Know-how an einer Stelle in Halle 5 präsent – 14 Firmen auf dem Treffpunkt Keramik des Göller Verlags und acht beim VKI, dem Verband der keramischen Industrie (Stände A16 und A18). Defacto sind es aber noch wesentlich mehr. Das betont Corinna Zepter von der Fachzeitschrift „Ceramic Applications“ (CA), die sich als internationale Plattform für den Expertenaustausch versteht und auch den Treffpunkt Keramik organisiert. „Wir vertreten fünfzig Unternehmen und Institute weltweit und sorgen aktiv für einen Informationsaustausch – auch durch unsere Präsenz auf den Fachmessen.“
Der Schwerpunkt liegt auf Keramikkomponenten, die als Problemlöser meist dort zum Einsatz kommen, wo extreme Anforderungen herrschen und andere Materialien versagen – etwa wenn höchste Abrasions- und Korrosionsbeständigkeit oder Hochtemperatureigenschaften gefragt sind.
Wie vielseitig solche keramischen Problemlösungen aussehen können, zeigt eine Liste von Anwendungsbeispielen aus der industriellen Praxis, die im Vorfeld der Messen von den CA-Redakteuren eigens ins Netz gestellt wurden:
- Kühlkörper aus Gefüge-optimiertem Aluminiumoxid für die LED-Technologie
- Zahnkronen aus Zirkonoxid
- Magnesiumoxidkeramiken für Kernfusionsreaktoren
- Oxid- und nichtoxidkeramische Spalttöpfe für korrosionsbeständige Pumpen
- SiC-gebundene Diamant-Verschleißteile für Tiefseeanwendungen
- piezokeramische Sensoren für den Automobilbau und Anwendungen in Industrie 4.0
- Ceramic Matrix Components (CMC) für höhere Energieeffizienz in thermischen Prozessen
- transparente Keramik mit mechanisch, chemisch, thermisch und optisch herausragenden Eigenschaften.
Technologische Innovationen erweitern die Anwendungsbreite noch. Vor allem machen sie deutlich, das die technische Keramik ein riesiges Potenzial hat, knifflige Problemstellungen werkstofftechnisch zu lösen. In Auszügen einige wenige Beispiele.
Schott etwa will mit der Glaskeramik Nextrema zu besonderen Produktdesigns anregen. Das Material hält Temperaturen bis zu 950 °C wie auch schnellen Temparturwechseln stand. Anwendungen gibts schon, zum Beispiel einen Toaster von Morphy Richards, der dem Brot beim Bräunen zusehen lässt.
3D Ceram Sinto baut hybride 3D-Drucker, die Techniken wie Tintenstrahl, Strahldüse, Pulverbett und SLA kombinieren. Damit lassen sich Teile aus verschiedenen Keramiken oder aus Keramik und Metall fertigen.
OxiMaTec operiert mit spezifisch abgestimmten Keramikformulierungen, aus denen so unterschiedliche Produkte wie Zahnimplantate oder Trockenfräser und -bohrer für faserverstärkte Kunststoffe werden. (os)