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Klimawandel und Kunststoffe: Spritzgießer fertigt Regenwasserfilter

Spritzgießer managt Werkzeugwechsel via Ländergrenzen
Klimawandel und Kunststoffe

Kunststoff, gerne als Belastung für die Umwelt gesehen, ist sehr oft unverzichtbar für Lösungen. Ein kleines Beispiel sind Fallrohrfilter, die für das Auffangen von Regenwasser nötig sind. Die Suche nach Produktionspartnern führte von Schweden zurück nach Süddeutschland und von dort nach Brasilien, wo unvermittelt ein hoher Bedarf entsteht – um das Klima zu schützen.

» Michael Sudahl, Fachjournalist in Schorndorf

Damit Regenwasser nutzbar wird, braucht es Filtersysteme. Die entwickelt seit knapp 30 Jahren die Firma 3P-Technik-Filtersysteme. Zum Einsatz kommen sie überall da, wo Verkehrsflächen Regenwasser sammeln oder dieses ins Grundwasser geleitet wird. Also an Straßen, Parkplätzen oder auf großen Dachflächen, wie sie bei Logistikzentren oder Einkaufshallen zu finden sind. Aber auch Privatleute können Regenwasser nutzbar machen, etwa zur Toilettenspülung, zum Wäschewaschen oder der Gartenbewässerung. Erfahrungswerte zeigen: Für bis zu 70 % des Wasserbedarfes eines Haushaltes in Deutschland lässt sich Regenwasser nutzen. 

„Dafür brauchen sie unsere Fallrohrfilter“, sagt Jorge Torras-Piqué. Der 58-jährige Geschäftsführer von 3P-Technik hat das Unternehmen 1997 gegründet und zu einer Firma mit heute 30 Beschäftigten aufgebaut. Die sechs unterschiedlichen Filtertypen können die Leute in Baumärkten kaufen und eigenständig beispielsweise ins Fallrohr der Regenrinne montieren. Das Geschäft läuft gut, mehrere zehntausend Fallrohrfilter setzt das Unternehmen davon pro Jahr ab. Wobei diese nicht am Firmensitz in Bad Überkingen hergestellt werden.

Neuer Kunststoffverarbeiter wurde nötig

„Wir hatten lange eine schwedische Firma mit der Produktion und Montage der Filter beauftragt“, so der Geschäftsführer. Doch diese wurde verkauft und die Fehler in der Montage und im Kommissionieren häuften sich. Von da an war klar, dass ein neuer Kunststofftechniker mit ins Boot muss. Den findet 3P-Technik über den Marketing-Preis Top-100: Im 30 km entfernten Heroldstatt sitzt die 1 A Autenrieth Kunststofftechnik GmbH & Co. KG, deren Chef und Gründer auch schon als „Kunststoffversteher“ bezeichnet wurde und zu den Preisträgern gehört. Und so hatten sich Jorge Torras-Piquéd und Steffen Autenrieth schon vor Jahren kennengelernt, die Mittelständler wurden sich einig, nun sind sie miteinander ins Geschäft gekommen.

Doch der Umzug der Spritzgusswerkzeuge von Skandinavien ins schwäbische Heroldstatt will geplant sein. Um lieferfähig zu bleiben, legt 3P-Technik eine Jahresproduktion der Filtersysteme ins Lager. Parallel übernimmt Autenrieth die 17 Spritzgusswerkzeuge, mit denen die Kunststoffbauteile hergestellt werden. „Die Adaption der Werkzeuge an unsere Maschinen gelang rasch, weil wir nur den Durchlaufprozess anpassen mussten“, sagt Steffen Autenrieth.

Spritzgießer Autenrieth übernimmt auch die Montage

Dadurch steigt aber die Produktivität und so lassen sich in kürzerer Zeit mehr Filtersysteme herstellen. Wobei 1A Autenrieth nicht nur die Produktion der einzelnen Kunststoffteile übernimmt. Sondern als Systemanbieter auch die Baugruppen zu einem verkaufsfertigen Filter montiert und schließlich verpackt direkt zum Logistiker transportiert. Die dafür benötigten Nicht-Kunststoffteile sowie Verpackungsmaterial und -maschine stellt 3P-Technik zur Verfügung.

Bei der Montage müssen Dichtungen und Edelstahlteile mit den Kunststoffelementen zusammengesteckt und verschraubt werden. Eine Aufgabe, die neben geschickten Händen ein ausgeklügeltes Prozessmanagement erfordert. Denn anschließend kommissioniert Autenrieth die Filter und verpackt sie in 10er-Einheiten, bevor die Pakete zum Versandunternehmen gehen.

3P-Technik hat damit Herstellung und Versand komplett an Autenrieth ausgelagert. „Durch den Herstellerwechsel konnten wir weitere Märkte erschließen“, so der Geschäftsführer. Denn weil Produkt-, Montage- und Versandqualität wieder passen, kann 3P-Technik mehr und schneller liefern.

Brasilianer brauchen Fallrohrfilter für Regenwasser-Zisternen

Nun steht für das Unternehmen aus Bad Überkingen ein Projekt in Brasilien an. Im südamerikanischen Staat herrschen, wegen des Klimawandels, immer öfters lange Trockenzeiten. Deshalb hat die Regierung ein Gesetz erlassen, das Bauherren verpflichtet, bei Neubauten Zisternen anzulegen. Die wiederum sammeln Regenwasser.

Weil das Vorhaben relativ neu ist, liefert 3P-Technik rund 5000 Regenwasserfilter nach Südamerika. Sobald sich das Verfahren etabliert hat, rechnet 3P-Technik mit bis zu einer Verzehnfachung des Absatzes. Auch hier liefert Autenrieth das fix und fertig montierte System an, das Fachleute „Beruhigter Zulauf und Regenwasserfilter“ nennen. Durch die Regenwassernutzung wird die Umwelt weniger belastet. Denn teure Brunnen müssen nicht gebaut werden, was wiederum das Klima schont.

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