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Auch Losgröße 1 ist machbar

Steuerungstechnik: Logistik und Fertigung entkoppeln
Auch Losgröße 1 ist machbar

Das sich selbst steuernde Transportsystem Montrac sorgt für Flexibilität in der Intralogistik. Es verbindet verschiedenste Produktionsbereiche, sucht sich aber den passenden Weg automatisch. Die selbstfahrenden Shuttles bewältigen im Extremfall so auch Losgröße 1.

Logistik- und Fertigungsprozesse ändern sich kurzfristig, sogar während der laufenden Produktion. Die Intralogistik muss deswegen flexibel genug sein, damit Produkte auf unterschiedlichen Wegen – die sich ebenfalls ständig ändern – ihr Ziel erreichen können. Im Extremfall muss das sogar bei Losgröße 1 machbar sein. Die Montech AG aus dem schweizerischen Derendingen bietet hierzu Montrac an, ein sich selbst steuerndes Transportsystem.

Die sogenannte Chaos-Technology der Schweizer für die Steuerung einer Montrac-Linie unterstützt dazu die chaotische Produktion. Ohne externe Steuerung – und damit ohne zusätzliche Kosten – werden Fahrstrecke und Fertigung entkoppelt. Das Montrac-System sorgt dafür, dass Schienen, Weichen und Shuttles sich selbst zur Lösung der logistischen Aufgabe organisieren. Anhand eines Adresssystems kommunizieren die selbstfahrenden Shuttles via Infrarot mit der Fahrstrecke. Jedes Fahrzeug hat eine Nummer, die den Zustand des Produktes beschreibt und über die der nächste Prozessschritt definiert ist. Darauf aufbauend lässt sich die Fahrstrecke steuern.
„Alle Komponenten des Montrac-Systems haben zudem die gleiche Basis und sind untereinander kompatibel“, erläutert Montech-CEO Alessandro Sibilia. Bypässe, Weichen und Kurven mit einem Minimalradius von 280 mm seien bewusst kurz gehalten, damit sich das System den räumlichen Begebenheiten anpassen lasse. „Der Layoutflexibilität sind praktisch keine Grenzen gesetzt“, fährt Sibilia fort. Die Monoschienen sowie die Tracverbindungen erlaubten eine einfache und rasche Montage. „Mit nur zwei Werkzeugen kann eine Montrac-Linie auf- und umgebaut und damit an neue Begebenheiten und Bedürfnisse flexibel angepasst werden.“
Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz bietet der Spritzguss. Hersteller von Scheinwerfern, Steckgehäusen und Flaschendeckeln haben in ihrer Produktion und Intralogistik häufig Probleme mit den Reaktions- und Wartezeiten. Nach dem Entladen der Spritzgussmaschinen werden die Teile oft manuell zu nachfolgenden Bearbeitungsschritten transportiert, etwa dem Hardcoating, der Metallisierung oder zur Vor- und Endmontage. Ein kontinuierlicher Workflow findet nicht statt. Bei der Herstellung von Scheinwerfern kommt erschwerend hinzu, dass sich beim Warten auf den nächsten Produktionsschritt Staub auf den Teilen sammelt, was den Ausschuss und damit die Produktionskosten in die Höhe treibt.
Heute verbindet eine Montrac-Linie die verschiedenen Bereiche und schützt die Bauteile vor Staub. Auf einer Gesamtlänge von rund 25 m sind 50 selbstfahrende Shuttles mit einer Geschwindigkeit von 30 m/min unterwegs. Sie transportieren die Teile aus den Spritzgussmaschinen in den nachgelagerten Hardcoating-Prozess. So ist ein kontinuierlicher Workflow entstanden. Das Montrac-System konnte den Ausschuss um 80 % reduzieren, wie die Logistiker von Montech berichten. Bereits nach elf Monaten hatte sich die Montrac-Anlage amortisiert. Ein entscheidender Aspekt für die Wahl des Transportsystems waren die antistatischen Eigenschaften.
Montrac kam nach zweijähriger Forschungszeit 1996 auf den Markt. Seitdem sind weltweit mehr als 1000 Montrac-Anlagen in verschiedenen Branchen wie Automobil, Kunststoff und Pharma realisiert worden. „Seit mehr als zehn Jahren optimiert Montrac weltweit Produktionsprozesse und hat dabei bewiesen, dass es Logistik- und Produktionsabläufe revolutionieren kann“, so Sibilia. Kennzeichen des Systems sind:
Das gesamte System kommt ohne Pneumatik aus, Komponenten wie Weichen und Kreuzungen sind elektrisch betriebenen. Die Stromspeisung erfolgt direkt über die Stromschienen, so dass das System keine oder nur eine geringe Verkabelung benötigt.
Die selbstfahrenden Shuttles werden mit 24 V Gleichspannung versorgt. Sie fahren auf Monoschienen mit Weichen und Kreuzungen zu allen Bearbeitungsstationen. Auch hochempfindliche Produkte lassen sich stoß- und erschütterungsfrei transportieren, denn ein im Shuttle integrierter optischer Sensor erkennt Hindernisse und bremst das Fahrzeug sanft ab.
Mit der Weiche Tracswitch Arena lässt sich ein geschlossener Bypass mit nur einer Weiche realisieren, eine zweite Weiche ist nicht erforderlich. Das reduziert die Anzahl der Entscheidungspunkte und senkt so Überwachungsaufwand und damit Kosten.
Elektrische Drehantriebe erweitern die Möglichkeiten der Automation. Aufgrund der Elektrifizierung kann der Drehantrieb bis zu 31 Positionen anfahren, und die Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Positionen ist variabel.
Darüber hinaus erweitern elektrische Greifer ebenfalls die Flexibilität des Gesamtsystems. Bei ihnen lassen sich Kraft und Geschwindigkeit des Greifens unabhängig voneinander einstellen. „Die elektrischen Greifer sind universell in allen Branchen einsetzbar“, erläutert Division Manager Gianluca Aloisi. „Sie eignen sich aber besonders für Applikationen, in denen keine Druckluft vorhanden ist oder vorhanden sein darf.“ An den Greifern sind zudem Befestigungsbohrungen für Nährungsschalter zur Endlagenabfrage vorhanden. Außerdem kann der Parallelgreifer GPE über Impulse (Hall-Sensoren) Daten an die SPS übermitteln. Damit lassen sich Sortierungen, Zählungen und Messungen vornehmen. ub
Montech, Derendingen/Schweiz, Halle 4, Stand 319
Weichen, Kurven, Geraden – alles im Baukasten enthalten

Globalisierung
Flexibilität ist Voraussetzung, um global wettbewerbsfähig zu sein. Auch die Intralogistik, hier insbesondere die Fördertechnik, muss in der Lage sein, den sich stetig verändernden Randbedingungen zu folgen. Systeme, die sich selbst steuern, reduzieren die Komplexität des Gesamtsystems und erleichtern damit die Anpassung.

Der Anbieter
Die Montech AG mit Sitz in Derendingen in der Schweiz vermarktet modulare Standardkomponenten für die Automatisierung von Produktions- und Logistikprozessen. Die Produktpalette umfasst neben klassischen Förderbändern, Automationskomponenten und dem Profilsystem Quick-Set das Transportsystem Montrac. Damit lassen sich industrielle Produktions- und Logistikprozesse vernetzen. Über einen Konfigurator auf der Website des Unternehmens* können Interessenten eine Montrac-Linie selbst gestalten und diverse Varianten ausprobieren.
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