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„Ausfälle können wir uns nicht leisten“

Brennstoffzellen-Stapler im harten Einsatz bei Wind und Wetter
„Ausfälle können wir uns nicht leisten“

In einem Pilotprojekt bewähren sich derzeit Brennstoffzellen-Stapler von Still im zentralen Auslieferungslager der dänischen Baustoffhandlung Stark. Die Fahrzeuge sind rund um die Uhr im Einsatz und werden innerhalb von wenigen Minuten an der firmeneigenen Tankstelle mit Wasserstoff betankt.

Viele Unternehmen zeigen sich zunehmend umweltbewusst und ergreifen Maßnahmen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Mit von der Partie ist auch der dänische Baustoffhändler Stark. Im zentralen Auslieferungslager im Kopenhagener Südhafen kommen Stapler mit Brennstoffzellen zum Einsatz. Die Antriebe der Fahrzeuge sind für das Umwelt-Vorhaben bestens geeignet. Aber die Modelle bieten noch weitere Vorzüge im direkten Vergleich zu Fahrzeugen mit Blei-Traktionsbatterie oder Verbrennungsmotor. Das kann Charlotte Casperson, Lager- und Logistikchefin des zentralen Auslieferungslagers bei

Stark in Kopenhagen, bestätigen: „Da unsere Stapler ständig im Einsatz sind und die Ladung einer leeren Batterie rund acht Stunden dauert, ist die schnelle Betankung mit Wasserstoff an unserer firmeneigenen Tankstelle ein entscheidender Vorteil.“ Hinzu kommt, dass in den überdachten Lagerhallen wegen behördlicher Auflagen Dieselfahrzeuge sowieso nicht eingesetzt werden dürfen.
Oft müssen gleichzeitig mehrere Lkw beladen oder entladen werden. Bei Spitzenbelastungen ist Casperson über jeden Stapler froh, der verfügbar ist und unter Volllast eingesetzt werden kann. Ein Batteriewechsel ist bei den Brennstoff-Modellen nicht nötig. Außerdem entfällt die gesamte Infrastruktur für den Ladebetrieb. Dazu gehören zum Beispiel Hallenkran, Ladegeräte und Wechselbatterien. „Angesichts des Platzmangels, der bei uns herrscht, ist das ein weiteres Argument für Wasserstoff-Stapler“, so Casperson.
Im innerbetrieblichen Warentransport hat Wasserstoff das Potenzial, ein bedeutender Nachfolger für fossile Brennstoffe zu werden, denn er lässt sich umweltfreundlich mit regenerativen Energiequellen herstellen. Bei der elektrochemischen Brennstoffzelle wird einfach die Elektrolyse umgekehrt. Dabei wird der Sauerstoff der Luft entzogen und mit dem Wasserstoff zur Reaktion gebracht. Auf diese Weise entsteht Strom für den elektrischen Antrieb des Staplers. Die einzigen Emissionen, die bei diesem Prozess entstehen, sind Wasser und Wärme. Kohlendioxid oder Partikel werden nicht ausgestoßen. Das Unternehmen H2-Logic aus Herning in Dänemark entwickelt und produziert Brennstoffzellensysteme für mobile Maschinen und Wasserstoff-Tankstellen. Das leise und vibrationsfreie Brennstoffzellensystem von H2-Logic besteht im Wesentlichen aus dem Brennstoffzellen-Stack, der Steuerung, dem Wasserstofftank und einer Puffer-Batterie. Diese liefert, wie die Traktionsbatterie eines Elektrostaplers, den Strom für den elektrischen Betrieb des Gabelstaplers. Das System arbeitet zuverlässig auch im Einsatz bei extremen Wetterbedingungen. Die Betankung erfolgt ähnlich wie bei Tankstellen für fossile Brennstoffe. Die Betankung dauert lediglich ein paar Minuten. Speziell geschultes Personal wird dabei nicht gebraucht.
Der Intralogistik-Spezialist Still hat bereits zehn Jahre Erfahrung mit dem Einsatz von Staplern, Schleppern und Lagertechnikfahrzeugen, die mit Brennstoffzellen ausgerüstet sind. Bei Stark werden die Modelle unter ganz verschiedenen Einsatzbedingungen erprobt. Charlotte Casperson ist mit den Brennstoffzellen-Staplern von Still zufrieden. „Unsere Flotte ist rund um die Uhr bei Wind und Wetter im Einsatz“, betont sie. „Einen Ausfall können wir uns einfach nicht leisten. Ständige Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und ein persönlicher Service sind für uns extrem wichtig.“ Die Modelle der Baureihe RX 60–25 mit Brennstoffzellensystem sind robust, zuverlässig und bei den Fahrern der Baustoffhandlung beliebt. Insbesondere werden die kraftvolle Beschleunigung und der wendige Fahrkomfort gelobt.
Der Einsatz der Stapler läuft im Rahmen des so genannten Hylift-Demo-Projekts, bei dem der Einsatz und die Erprobung von Brennstoffzellen-Staplern europaweit bei namhaften Unternehmen aus Handel und Industrie gefördert werden. Ziel ist dabei die Vorbereitung der kommerziellen Markteinführung der Brennstoffzellentechnik. „Vier Stapler der Baureihe RX 60–25 sind bei Stark in Dänemark und zwei weitere vom gleichen Typ bei Colruit in Belgien im Einsatz“, so Michael Arndt, Leiter Still Produktmanagement. „Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts wollen wir bis 2016 mehr als hundert Still-Stapler in den Markt bringen.“ Es sollen bereits zahlreiche Anfragen von namhaften Unternehmen vorliegen.
Mit dem Projekt werden weitere Erkenntnisse über die Technik gewonnen. Außerdem soll die technische Verfügbarkeit der Brennstoffzellen-Systeme in den Logistikprozessen nachgewiesen werden. Mit den Referenzdaten sollen am Ende auch reale Betriebs- und Wartungskosten ermittelt werden. Aber eines ist jetzt schon klar: Ein Gabelstapler mit Brennstoffzelle besitzt die gleiche Leistungsfähigkeit und den gleichen Fahrkomfort für den innerbetrieblichen Warentransport wie Modelle, die mit fossilen Brennstoffen oder elektrischen Batterien betrieben werden. Da die Ressourcen für Diesel und Treibgas knapper und teurer werden, bietet der aus regenerativen Energiequellen erzeugte Wasserstoff eine umweltverträgliche Alternative. Brennstoffzellen haben zudem einen höheren Wirkungsgrad als Verbrennungsmotoren und sind durch die ständige Verfügbarkeit und den zuverlässigen Betrieb eine Investition in die Zukunft. ub
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