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Bauteile entstehen ab Coil

Fertigungstechnik: Automatische Produktion von Stützen und Traversen
Bauteile entstehen ab Coil

Mit einem neuen Fertigungszentrum im Stammwerk Meisenheim bekennt sich der Lagertechnik-Spezialist Bito zum Produktionsstandort Deutschland. Nach eigenen Angaben befindet sich in der neuen Halle eine der modernsten Regalstützen- und Traversen-Fertigung in Europa.

Der mittelständische Spezialist für Lagertechnik und Kunststoffbehälter, die Bito-Lagertechnik Bittmann GmbH in Meisenheim, setzt auf die konzentrierte Fertigung am Standort Deutschland. Zwar gibt es seit dem letzten Jahr auch in Indien eine Fertigung für entsprechende Metallprodukte, jedoch beschränkt sich diese auf die Produktion von Regaltechnik für die regionalen Märkte in Südostasien.

Dass Metall- und Kunststoffteile auch im Hochlohnland Deutschland wirtschaftlich hergestellt werden können, beweisen die Mitarbeiter von Bito in den beiden Produktionswerken Meisenheim (Metallverarbeitung) und Lauterecken (Kunststoffverarbeitung). Beide Standorte werden seit Jahren technologisch stetig ausgebaut. Dabei wird vor allem auf Arbeits- und Umweltaspekte geachtet, zumal sich Effizienz, Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit nach Ansicht von Geschäftsführer Detlev Ganz keineswegs ausschließen.
Jüngstes Beispiel dafür ist die neue Produktionshalle am Standort Meisenheim, die speziell für die Herstellung der neuen Palettenregalfamilie „Pro“ erstellt und ausgerüstet wurde. Das Fertigungszentrum dokumentiert die stetige Entwicklung des Unternehmens vom Komponenten- und Systemanbieter zum Komponenten- und Systemhersteller mit hoher Fertigungsintensität, denn bis auf einige Zukaufteile wird alles selbst hergestellt. Der hohe Grad an Eigenfertigung steigert nach eigenen Angaben die Produktqualität und soll sich auch positiv auf die Liefer- und Servicequalität auswirken. Sichtbar wird dies am Beispiel der Produktion des neuen Schwerlastregals Pro, dessen Bauteile im neuen Produktionsablauf quasi ab Coil entstehen und als montagefertige Komponenten nach Aufträgen kommissioniert den Werkplatz Meisenheim verlassen.
Herz der neuen Produktionszentrale sind die Profilieranlagen sowie die Stanz- und Umformmaschinen für Regalstützen, Traversen und Komponenten, zu denen etwa die Hakenlaschen gehören. Die Produktion erfolgt chargenweise in bestimmten Losgrößen entsprechend der Auftragseingänge und ist weitestgehend automatisiert ab dem Coil und bis zur Palettierung der fertig beschichteten Stützen und Traversen.
Die Fertigung der Bauteile des Palettenregals Pro beginnt im Lager mit der Bevorratung und Vorbereitung der Coils. Diese werden anschließend der Produktionsstraße für die Stützen, die Traversen oder dem Stanz-/Umformautomat für die Hakenlaschenfertigung zugeführt.
Für die Herstellung der Regalstützen und Traversen ist je eine Profilieranlage des italienischen Spezialisten Gasparini im Einsatz. Die Coils werden zunächst auf so genannte Wendehaspeln aufgesetzt und von dort sukzessive abgerollt. Für einen durchgängigen Arbeitsprozess sind an den Haspeln Bandenden-Schweißvorrichtungen installiert. Nach dem Abrollen des Coilbandes erfolgt ein Richtvorgang. Erst dann wird der Blechstreifen einem separat zuschaltbaren Stanzautomat oder der Profilieranlage zugeführt. Die profilierten Stützen und Traversen werden durch fliegende Sägen, die in die Anlage integriert sind, auf die richtige Länge gestutzt. In weiteren Stationen werden die Profile verschweißt.
Im nächsten Schritt gelangen die Traversen in den Finishbereich und werden dort zunächst gepuffert, dann gereinigt, pulverbeschichtet, eingebrannt, abgekühlt und schließlich palettiert. Die profilierten Stützen werden zu einem fertigen Stützrahmen montiert. Beide Profilieranlagen sind so ausgelegt, dass die Stützen- und Traversenlängen sowie die Lochbilder ohne großen Rüstaufwand produziert werden können.
In der neuen Halle werden ausschließlich Teile für das Palettenregal Pro gefertigt. Dies garantiert einen schnellen Auftrags-Durchlauf, eine hohe Verfügbarkeit und eine zeitoptimierte Montage. Mit dem Bau der Halle wurde im März 2006 begonnen, im Herbst 2007 erfolgte die Inbetriebnahme. Mittlerweile läuft die Produktion läuft auf vollen Touren.
Fliegende Sägen stutzen die Traversen und Profile

Die Mutter aller Regale

In den vergangen Jahren entwickelte sich in der Lager- und Regaltechnik der Trend zum kompakten Hochregal-Lager. Die Devise lautet: Kleine Grundflächen, großes Lagervolumen. Das kommt nicht von ungefähr, denn Verkehrs- und Hallenflächen werden immer teurer. Zudem sind hohe Verfügbarkeit, schneller Zugriff und termingetreue Lieferung ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
Konventionelle Lager wie Bodenlager, Blocklager und herkömmliche Palettenlager können die steigenden Anforderungen nicht mehr erfüllen, weshalb der Anwender funktionsintegrierte Lagertechnik wie Stückgutdurchlauf- oder Palettendurchlauf-Systeme einsetzt. Als Basis dabei dienen in der Regel Palettenregale, die um entsprechende Komponenten ergänzt werden. So wird das Palettenregal in der Branche gern als „Mutter aller Regale“ bezeichnet.
Um den steigenden Ansprüchen gerecht zu werden, wurde bei Bito die gesamte Palettenregaltechnik auf den Prüfstand gestellt. Das Resultat ist die neue Palettenregalfamilie Pro. In die Entwicklungen wurden die Wünsche der Anwender ebenso eingebunden wie die Vorgabe, das neue Produkt im Stammwerk in Meisenheim zu fertigen. Zudem hatten die Entwickler das Ziel, eine homogene Familie an Stützen und Traversen zu entwerfen, mit der die Lastanforderungen der Kunden optimal erfüllt werden können.
Im bisherigen Palettenregal-Baukasten fehlten so genannte schwere Stützen. Außerdem waren die Sprünge von Stütze zu Stütze beziehungsweise von Traverse zu Traverse entweder zu klein oder zu groß – jeweils bezogen auf typische Feldlasten bei Standard-Fachabständen und gängigen Traversenprofilen. Mit dem neuen Produkt Pro gibt es jetzt eine umfassende und abgestimmte Auswahl an Stützen und Traversen.
Der Berechnung der Stützen und Traversen sowie der Tragfähigkeit des gesamten Systems legten die Entwickler die effektive Querschnittsfläche des Profils, dessen Materialeigenschaften, die Materialdicke, die Streckgrenze und die Steifigkeit des vergitterten Gesamtsystems zugrunde. Die Stützenfamilie Pro besteht aus 9 verschiedenen Stützen mit 80 bis 140 mm Breite für Feldlasten von 6000 kg bis 30 000 kg. Mit einer speziellen Verbandkonstruktion sind maximal 40 000 kg möglich. Damit ist der Bereich der Schwerlast-Palettenregale nach eigenen Angaben komplett abgedeckt.
Als weiterer Baustein nehmen die Traversen vom Typ Twin-Top eine zentrale Rolle ein. Die Traversen gibt es in sechs verschiedenen Höhen von 95 bis 170 mm für Belastungsfälle mit Europaletten mit einer Einzellast von 600, 800 und 1000 kg. Ansonsten fungieren die Stützen als Basis für den Palettenregal-Baukasten. ub
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