Ein Highlight bei Werksbesichtigungen

An 17 Standorten weltweit fertigt die Lapp Gruppe Kabel, Leitungen, Steckverbinder und Verschraubungstechnik. Zum Portfolio gehören auch individuelle Lösungen, Automatisierungstechnik und Zubehör. Um die Kapazitäten der bisherigen Standorte Freiberg am Neckar und Kornwestheim zu bündeln, errichtete die Lapp Gruppe in Ludwigsburg ein 30 000 m² großes Logistik- und Dienstleistungszentrum. Dort werden bis zu 90 000 Kabeltrommeln mit verschiedenen Maßen und Gewichten gelagert. Den lagerichtigen Transport in den verschiedenen Anlagenbereichen des Zentrums übernehmen neu entwickelte Hebesysteme von Konecranes. Sie dienen zum Ein- und Ausschleusen der Güter in den Fördertechnikzyklus.

Wegen ihrer Beschaffenheit ist die zentrische Aufnahme die einzig mögliche und universell anwendbare Transportlösung für die Kabeltrommeln von Lapp. Dafür entwarf und fertigte Konecranes zunächst ein spezielles Handhabungssystem für verschiedene, bis zu 400 kg schwere Kabeltrommeln. Das Ergebnis sind neun Vertikal-Hubteleskope, die auf fünf Leichtkran-Portalsystemen in Längs- und Querbewegungen verfahren, teilweise über Reibradantriebe. Hinzu kommt ein Airtronic Druckluft-Balancer mit Wechselgreifer für das lagerichtige Umsetzen von Großkartons. Alle Handhabungssysteme wurden exakt an die Anforderungen in den Teilanlagen angepasst. Die Geräte lassen sich leichtgängig und geräuschlos in den Aluminiumprofilschienen verfahren. „Aufgrund der Komplexität des Projekts haben wir uns im Vorfeld intensiv mit den Eigenschaften der Kabeltrommeln und Großkartons und den Prozessen vor Ort auseinandergesetzt, um später maßgeschneiderte Transportlösungen anzubieten“, sagt Jürgen Göppinger, Sales Manager bei Konecranes.

Die Hubteleskope bewegen die Kabeltrommeln auf leichte und feinfühlige Art in Vertikalrichtung ohne Pendelbewegung. Das Auf- und Abfahren der Lasten und das Verfahren in Längs-und Querrichtung erfolgt funkgesteuert über einen Joystick. Die Hub- und Senkgeschwindigkeit bleibt mit und ohne Last nahezu konstant. Das gilt auch bei ständig wechselnden Lastgewichten im Mixbetrieb. Ein integrierter Ultraschallsensor am Greifer verhindert, dass die Kabeltrommeln durch unkontrolliertes Aufsetzen des Greifers beschädigt werden. Die Leichtkran-Portalsysteme haben mehrere Doppelbrücken, mit denen die Handhabungsgeräte für unterschiedliche Traglasten und Fahrwege aufgenommen werden. Sie sind aus Standardkomponenten des Herstellers aufgebaut und besitzen eine maximale Tragfähigkeit von 2000 kg.

Der Druckluft-Balancer, der an ein Leichtkransystem angebunden ist, bewegt die bis zu 100 kg schweren Großkartongebinde im Kommissionier-Bereich. Im Gegensatz zu anderen Hebezeugen, wie beispielsweise bei elektrischen Kettenzügen, ist die angehängte Last beim Balancer schwimmend aufgehängt und kann von Hand, ohne Tastendruck, unabhängig von der verwendeten Steuerung bewegt werden. Patrick Schmitt, Gesamtprojektleiter der Lapp Gruppe, schätzt die Neuerungen: „Unser neues Zentrum gehört zu den modernsten seiner Art in Europa. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die neuen Handhabungslösungen, die Konecranes für uns entwickelt hat. Bei unseren Werksbesichtigungen werden sie zu den Besonderheiten zählen, die wir den Fachbesuchern präsentieren.“ Auch bei der Instandhaltung der Anlagen wollen die Schwaben künftig mit Konecranes zusammenarbeiten. ub