Die Gegebenheiten vor Ort sind in jedem Betrieb anders. Komplexe Risikosituationen erfordern technisch ausgefeilte Systeme, in anderen Fällen genügen einfache Maßnahmen, um das Sicherheitsniveau zu steigern. Dazu zählen Lichtlösungen wie die Linde Verti Lights von Linde MH für Gegengewichts- und Schubmaststapler. Die halbrund angeordneten LEDs leuchten dunkle Arbeitsbereiche großflächig und gleichmäßig aus. Die Sicht der Staplerfahrer wird verbessert, in der Folge Beschädigungen an Regalen, Fahrzeugen und Waren vermieden, ohne Fußgänger und entgegenkommende Fahrzeuge unangenehm zu blenden.
Eine weitere Lösung sind optische Warneinrichtungen. Indem sie Punkte oder Warndreiecke auf den Boden projizieren, machen sie andere Personen im Lager darauf aufmerksam, dass sich ein Flurförderzeug nähert. Ein Beispiel sind hier die Linde Warning Lines. Sie kommen häufig bei automatisierten Flurförderzeugen zum Einsatz. Mittels roter oder blauer Lichtstreifen rechts und links des Fahrzeugs sowie dahinter visualisieren sie Bereiche, die nicht überschritten werden dürfen.
Mit Sensorik Personenunfälle vermeiden
Für alle sicherheitskritischen Situationen gilt: An erster Stelle steht immer das Vermeiden von Personenunfällen und damit die Gesundheit der Mitarbeitenden. Unterschiedlichste Lösungen adressieren verschiedenste Risikosituationen. Doch wirksame Lösungen müssen nicht mit hohen Investitionen verbunden sein. Eine innovative Lösung für Nieder- und Hochhubwagen ist der Linde Feet Detection Sensor. Er überwacht mittels Lichtsensoren, ob der Bediener während der Fahrt mit seinen Füßen innerhalb der Fahrzeugkontur bleibt. Tut er dies nicht und durchbricht die Lichtschranke, stoppt das Fahrzeug oder fährt erst gar nicht an. Damit wird verhindert, dass die Füße oder Beine des Bedieners zu weit nach außen kommen und irgendwo hängen bleiben oder eingeklemmt werden.
Rückwärts-Fahrten sind eine der Hauptunfallursachen im Lager. Ganz neu im Linde-Safety-Solutions-Portfolio ist der Linde Reverse Assist Radar. Das innovative Assistenzsystem für Gegengewichtsstapler unterstützt die Fahrer dabei, bewegliche oder statische Objekte, die sich hinter dem Stapler im Bereich des Fahrwegs befinden, rechtzeitig zu erkennen. Im Gefahrenfall greift das radar-basierte System in die Fahrzeugsteuerung ein und bremst das Fahrzeug in kürzester Zeit bis zum Stillstand ab. Bei der Stärke der Bremswirkung berücksichtigt das System die Hubhöhe, die Fahrgeschwindigkeit, den Lenkwinkel sowie den Abstand zum Hindernis. Steht der Stapler noch, verhindert das System die Anfahrt.
Der ebenfalls radar-basierte Linde Speed Assist reduziert die Fahrtgeschwindigkeit automatisch und sorgt so für mehr Sicherheit beim Übergang vom Außen- in den Innenbereich. Diese Zone gilt als sicherheitskritisch, da die Fahrwege in den Hallen oftmals enger und mehr Personen unterwegs sind. Deshalb kann es sinnvoll sein, die Fahrzeuge beim Einfahren und in der Halle zu verlangsamen, um die Gefahr eines Unfalls zu reduzieren.
Im Portfolio von Linde MH bietet Linde Safety Guard den umfangreichsten Schutz. Er adressiert eine große Bandbreite an Unfallursachen in Lager und Produktion: unangepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit, stark frequentierte Bereiche mit Personen und Staplerverkehr oder schlecht einsehbare, enge Kreuzungsbereiche, Regalgassen und Fußwege. Das modulare System nutzt die Ultra-Breitband-Technologie und sendet Signale im 4-Gigahertz-Bereich, die selbst durch Regale und Mauern hindurchreichen. Hardwareseitig besteht der Linde Safety Guard aus einer „Truck Unit“, die fest in den Staplern verbaut ist. Die Fußgänger tragen eine mobile Einheit am Körper, die im Fall eines näherkommenden Fahrzeugs akustisch, optisch sowie mittels Vibrationen Alarm schlägt.
Eine Fußgängerwarnung vor nahenden Staplern, ohne mobile Einheit der Fußgänger, ermöglicht die Static Unit, die als feste Installation die Mitarbeiter in der Umgebung optisch und akustisch warnt. Geht es darum, in Zonen mit erhöhtem Fußgängeraufkommen die Geschwindigkeit generell zu drosseln, so kommt das Modul Connectzi der Flottenmanagementlösung Linde Connect zur Anwendung. Über „Zone Marker“ werden sicherheitskritische Bereiche definiert. Erreicht ein Stapler die Zone, wird automatisch seine Geschwindigkeit reduziert. Verlässt er die Zone, gibt das System die Beschleunigung auf Höchstgeschwindigkeit wieder frei.
Jeder Unfall ist einer zu viel. Das gilt auch, wenn zwar keiner verletzt wird, aber Schäden an Fahrzeugen, Waren sowie der Infrastruktur hohe Kosten oder Betriebsstörungen nach sich ziehen. Kollidiert ein Stapler mit einem Regalrahmen, kann sich dies auf die Tragfähigkeit der gesamten Anlage auswirken und beträchtlichen finanziellen Aufwand durch Umsetzen von Waren und Reparaturen oder Neuanschaffung zur Folge haben. Für den Einsatz von Schubmaststaplern, die mit ihren Radarmen häufig nah an das Regal heranfahren müssen, wurde deshalb der Rack Protection Sensor entwickelt. Der elektronische Assistent verfügt über zwei Lichtsensoren, die Objekte detektieren, die sich fokussiert im Lichtstrahl vor ihnen befinden, und bremst den Stapler rechtzeitig ab.
Sicherheitskonzept für die gesamte Flotte
Ist erst einmal eine bestimmte Sicherheitsausstattung definiert, soll diese für alle Flurförderzeuge einer Flotte gelten – auch für explosions-geschützte Fahrzeuge. Deshalb entwickelt Linde MH die Assistenz- und Schutzsysteme in vielen Fällen auch für den Einsatz in den ATEX-Zonen 1/21 und 2/22. Ein Beispiel ist das auf künstliche Intelligenz basierende System Linde Reverse Assist Camera. Mit Hilfe von KI hat die intelligente Kamera „gelernt“, Personen von Objekten zu unterscheiden. Sie warnt gezielt sowohl optisch als auch akustisch und sie reduziert automatisch die Fahrgeschwindigkeit, wenn Menschen erkannt werden.
Nicht immer lässt sich eine als sicherheitskritisch identifizierte Situation mit einem Schutzsystem allein lösen. In diesen Fällen werden verschiedene Systeme kombiniert. Beispielsweise Reverse Assist und Front Assist Camera, um auch Personen vor dem Stapler keinesfalls zu übersehen. Oder ein „Zone Marker“ des Linde Safety Guards, der die Geschwindigkeit reduziert, wird um ein auf den Boden projiziertes Warndreieck ergänzt, das die Fußgänger warnt.