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Effizienzsteigerung durch innovative Stanzmaschinen

Intralogistik
Schnellspannrahmen unterstützen Verpackungshersteller

Das Maschinenbauunternehmen QTM liefert einem Verpackungshersteller Stanzmaschinen und optimiert diese mit Schnellspannrahmen aus der eigenen Entwicklung. Damit spart der Verarbeiter von Karton und Wellpappe bis zu einer Stunde Rüstzeit am Tag.

Uwe Schoppen, freier Journalist in Stuttgart

Irgendwas stimmte nicht mit der ältesten Maschine aus dem Jahr 1995. Der Maschinenführer in der Produktionshalle von Armbrust Verpackungen im hessischen Obertshausen konnte die Geschwindigkeit der Bogenstanze nicht mehr variieren. Nach dem Start fuhr die Maschine sofort hoch auf die maximale Bogenleistung von 7.000 Bogen/h und war nicht mehr zu kontrollieren. „Wir passen die Geschwindigkeit der Maschine dem Material und der Komplexität der Stanzform an“ sagt Lukas Armbrust, Assistent der Geschäftsführung.

Anfang Mai 2023 meldete Armbrust das Problem dem Maschinenbauer QTM in Schwalmtal, die seit Beginn des Jahres die Sanwa-Maschinen bei Armbrust Verpackungen betreut. QTM hat im Juli 2022 den exklusiven Vertrieb und Service von Autoplatinen des japanischen Herstellers in Deutschland und zwölf weiteren europäischen Ländern übernommen und setzt sich seither bei den Anwendern für die Produktionssicherheit ein.

Ein Techniker von QTM nahm umgehend Kontakt mit dem Unternehmen in Japan auf und analysierte das Problem der Maschine in Zusammenarbeit mit einem Elektriker und dem Maschinenbediener vor Ort in Obertshausen. Der Fehler konnte schnell eingegrenzt werden. Der Frequenzumrichter hatte seinen Geist aufgegeben. Das Bauteil lag aufgrund des Alters nicht auf Lager, sondern musste erst produziert und neu programmiert werden. Die Lieferzeit lag bei mehreren Monaten. Somit stand die Stanzmaschine nach 28 Jahren das erste Mal für längere Zeit still. Seit Mitte November läuft die Maschine nach dem Einbau des neuen Bauteils wieder einwandfrei.

Es musste etwas geschehen. Armbrust Verpackungen konnte nicht mehrere Monate auf eine Maschine verzichten und bestellte bei QTM das nunmehr fünfte Modell aus Japan, eine Demomaschine neuester Generation, die bei einer Hausmesse von QTM im März 2023 in Schwalmtal vorgestellt worden war. So ließ sich die Wartezeit auf das Ersatzteil überbrücken und gleichzeitig hat das Unternehmen den Zwischenfall geschickt genutzt, um die Produktionskapazität zu steigern und der steigenden Auftragslage anzupassen.

Zunächst musste in der Produktion ein Platz für die neue Demomaschine gefunden werden. Martin Stroetges, zuständig für den Vertrieb von Bogenstanzen bei QTM, hat sich die Situation vor Ort angeschaut und vorgeschlagen, eine Papierschneidemaschine umzustellen und an deren Stelle die Demomaschine zu platzieren. Der Vorschlag wurde angenommen.

Die Installation der neuen Bogenstanze war für QTM keine Routine, denn es mussten spezifische Anpassungen vorgenommen werden. Bei dem Verpackungshersteller wird 80 g/qm Papier und Wellpappe mit einer Dicke bis zu 5 mm gestanzt. Die Demomaschine war aber nur für bis zu 3 mm dickes Material ausgelegt. „Unsere Entwickler waren gefordert“, sagt Stroetges. „Bei der Lösung der Aufgabe waren mehrere Abteilungen involviert.“ Aber die Spezialisten von QTM meisterten die Herausforderung und konnten die Umrüstung der Demomaschine erfolgreich abschließen. „Die Installation lief ganz schnell“, sagt Lukas Armbrust. „Der Techniker war vier Tage vor Ort, wobei an den letzten beiden Tagen bereits die Schulung stattfand.“

Einen Service schätzt man in Obertshausen besonders. Die Spezialisten aus Schwalmtal bringen die Maschinen nicht so auf den Markt, wie sie der Hersteller aus Japan liefert. Bevor die Modelle in Deutschland verkauft werden, baut QTM verschiedene Extras aus der eigenen Entwicklung ein. Dazu gehört zum Beispiel eine Stanzplatten-Feineinstellung, die für das Einpassen von Prägungen und Nutlinien genutzt wird.

Zudem profitiert Armbrust von den speziellen Schnellspannrahmen von QTM. Zwei davon kommen in der neuen Demomaschine zum Einsatz. „Mit dem ersten lässt sich das Stanzwerkzeug jetzt schneller festspannen“, beschreibt Lukas Armbrust den Vorteil. „Bislang musste wir das mit Werkzeug durchführen. Jetzt reicht die bloße Hand des Bedieners.“ In der täglichen Praxis sei das ein erheblicher Zeitgewinn. Selbst ein Stanzmaschinenführer, der über viele Jahre mit dem alten System gearbeitet hat und entsprechend schnell ist, könne mit dem Schnellspannrahmen 90 s Rüstzeit einsparen. „Bei sechs oder sieben Rüstvorgängen am Tag kommen da schnell zehn Minuten oder mehr zusammen und das summiert sich“, ist sich Lukas Armbrust sicher.

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