Startseite » Technik » Logistik »

Vier Stunden Luft

Intelligente Logistikprozesse: LGI beliefert Daimler Just-in-Sequence
Vier Stunden Luft

Das Lager von LGI steht nie still. Das Logistikunternehmen im schwäbischen Böblingen beliefert unter anderem den Autobauer Daimler. Dabei werden die Teile und Komponenten in der richtigen Reihenfolge zur richtigen Zeit an die Produktionsstraße geliefert. Ohne eine robuste Terminal-Technik von Datalogic Mobile wäre dieser logistische Kraftakt gar nicht möglich.

Die LGI Logistics Group entstand durch ein Joint Venture zwischen dem Zentralbereich Logistik bei Hewlett-Packard Deutschland und der Willi Betz Gruppe. An 18 Standorten in Deutschland und weiteren 15 im Ausland plant, organisiert und kontrolliert das Unternehmen logistische Prozesse weltweit. Rund 1800 Mitarbeiter erwirtschafteten im Jahr 2008 über 194 Mio. Euro.

LGI beliefert auch den Autobauer Daimler – und zwar Just-in-Sequence (JIS). Eine Sequence-Lieferung ist eine Lieferung zur richtigen Zeit in der richtigen Reihenfolge direkt an die Produktionsstraße. Allein bei der Ausstattung eines Cockpits beispielsweise ergeben sich über 300 000 unterschiedliche gestalterische oder technische Ausstattungsoptionen. Daher ist es wichtig, dass die korrekten Teile nach Lieferanforderung verpackt und fehlerfrei auf die Lkw verladen werden. „Innovative Produkte alleine reichen in der heutigen Zeit nicht mehr aus“, ist sich Tim Oldiges, Marketing-Manager bei LGI, sicher. „Sie müssen auch in vertretbarer Zeit zum Kunden gebracht werden. Dadurch heben wir uns vom Wettbewerb ab.“
Vom Produktionsabruf bis zur Lieferung an den Kunden vergehen nicht mehr als vier Stunden. In diesem engen Zeitfenster muss eine sichere JIS-Lieferung und zugleich eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit der Produkte erreicht werden. Der Auftrag startet mit dem so genannten Inneneinbau-Impuls, kurz IB. Abgestimmt auf den Produktionsablauf werden die Versandgestelle für Interieur entsprechend der Einbaureihenfolge bestückt. Je nach Auftrag gelangen die Teile mit oder ohne Montageprozess auf das Versandgestell.
Bei der JIS-Logistik ist ein hohes Maß an Sicherheit gefordert. Denn werden die falschen Teile oder Module geliefert, dann führt das unweigerlich zu großen finanziellen Verlusten. „Mit moderner Logistik werden Prozesse optimiert“, bringt es Harald Herr, IT-Manager bei LGI, auf den Punkt. „Versteckte Ressourcen werden auf diese Weise aufgedeckt und aktiviert.“
Um eine hohe Sicherheit zu garantieren, wird abschließend nochmals eine Qualitätskontrolle mit mobilen Terminals durchgeführt. Im Einsatz sind die Modelle Kyman des Ident-Spezialisten Datalogic Mobile. Die Handheld-Computer sind online mit dem Produktionsplanungssystem von Daimler und dem LGI-System verbunden. Der Mitarbeiter im Lager empfängt den Auftrag mit Informationen zum Fahrzeug. Dazu kommen Daten zu den einzelnen Positionen und dem Platz im Gestell. Um die Qualitätskontrolle an der Lieferung durchführen zu können, werden Fahrzeugnummer, Produktnummer und der Platz im Gestell gescannt. Auf diese Weise wird geprüft, ob das Teil an dieser Stelle verpackt werden kann. Ist die Plausibilitätsprüfung abgeschlossen, werden die Informationen mit dem Versandgestell und dem zugehörigen Fahrzeug verheiratet. Alle Informationen werden schließlich für die Nachverfolgbarkeit gespeichert.
Mit Hilfe der mobilen Terminals wird der Versand online gesteuert, überwacht und automatisch rückgemeldet. Diese Vorgehensweise garantiert eine sichere, fehlerfreie JIS-Lieferung. „Wir bieten Lösungen, die versteckte Potenziale mobilisieren“, so IT-Manager Herr. Ein wichtiger Nebeneffekt ist, so der IT-Spezialist, dass sich der Kunde auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann. In der Anwendung visualisiert das Modell Kyman dabei die Sequence-Prozesse einfach und intuitiv. Ausgestattet mit den gängigen Wireless-Techniken garantiert das Modell eine nahtlose Interaktion mit den beteiligten Informationssystemen. Mit dieser Technik lässt sich problemlos eine schnelle Transaktionen realisieren.
Damit die Teile vorrätig sind, werden die Aufträge im Vorfeld durch Vorschaudaten kommuniziert. Für Lieferanten beträgt dieses Zeitfenster rund sechs Wochen. Danach müssen die Teile produziert und anschließend auf den gemieteten Flächen von LGI auf Lager sein. LGI dagegen hat nur eine Woche Zeit, um anhand der Vorschaudaten Vorlauf und Material für die Sequence-Lieferung zu planen. Von der endgültigen Sequenzierung bis zur Lieferung verbleiben am Ende nur vier Stunden.
Auch bei der Verpackungs- und Distributionslogistik von PC-Peripherie arbeitet LGI mit den neuesten Techniken. Die Produkte werden vom Kunden versandoptimiert und dadurch kosteneffizient bei LGI zur weiteren Verteilung angeliefert. Die Daten für die auftragsbezogene Fertigung und Distribution gehen über Electronic Data Interchange (EDI) bei LGI ein. Das LGI-System empfängt die Informationen und kommuniziert diese über WLAN an die mobilen Terminals von Datalogic Mobile.
Im Wareneingang wird die Seriennummer mit dem Kyman gescannt. Dabei prüft das System, ob die Informationen übereinstimmen und kennzeichnet bei korrekter Lieferung diese als geliefert. Anschließend werden die Produkte in Verkaufsverpackungen umverpackt und um Accessoires wie länderspezifische Kabel, Handbücher und CDs ergänzt. Danach geht es zum Versand.
Zuvor werden die neuen Informationen entsprechend dem Prozess verschlüsselt, auf Labels gedruckt, im System gespeichert und an der Lieferung angebracht. Damit die richtigen Produkte den Großhändler erreichen, wird eine Endkontrolle durchgeführt. Hierfür scannt der Lagerarbeiter den Barcode der Lieferung und bekommt eine Lesebestätigung direkt auf dem Code. Mit der Lesebestätigung werden Empfänger, Ladung, und Lkw-Tour auf Plausibilität überprüft und bei korrektem Prozess zur Verladung freigegeben. In diesem Moment erhält der Kunde den Hinweis, dass die Lieferung das Haus verlassen hat.
Bei allen Prozessen ist eine griffige Hardware-Lösung wichtig. Denn in den Hallen herrscht ein reger Betrieb, was bei den engen Zeitfenstern nicht wundert. Bereits bei der Anfahrt zur Lieferung greift der Staplerfahrer schon mal zum Terminal. Und wenn es dabei runterfällt, ist das nicht weiter schlimm. Das Modell ist stabil und überlebt einen Fall aus einem Meter Höhe. Dafür sorgt auch die Schutzart IP 64. Große Reichweiten erlauben eine Datenerfassung aus einer Entfernung bis zu 12 m. „Eine robuste und zuverlässige Hardware ist für unsere Qualitätskontrolle eine Grundvoraussetzung“, fasst Harald Herr zusammen.
Anja Bräutigam Fachjournalistin in Kirchheim unter Teck
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de