Mit über 780 Ausstellern aus 50 Nationen läuft die Messe in diesem Jahr zu alter Größe auf und untermauert ihren Ruf als führende Networking-Plattform. Unter den Ausstellern versammeln sich nicht nur deutsche Pioniere wie Trimet und die SMS Group, sondern auch Branchengrößen wie Amag, Hai und IMA Schelling aus Österreich, Norsk Hydro aus Norwegen, Rio Tinto aus Spanien, Gränges aus Schweden, ElvalHalcor aus Griechenland sowie Novelis und Alcoa aus den USA.
Kennzeichnend für die Leistungsschau der Aluminiumindustrie ist, dass Produzenten, Verarbeiter und Technologielieferanten entlang der gesamten Wertschöpfungskette jedes zweite Jahr zusammenkommen: von der Rohstoff-Gewinnung und Primärproduktion über den Maschinen- und Anlagenbau und Verarbeitungstechnologien bis hin zu Halb- und Fertigprodukten und den Recyclingtechnologien.
Die Hallenstruktur – viel Kommunikation in Halle 6
780 ausstellende Unternehmen präsentieren sich in fünf Messehallen. Hallen 1 und 4 widmen sich den Halbzeugen, während Halle 5 den Fokus auf Ofenbau, Metallbearbeitung, Fügetechnologien und Automatisierung legt. In Halle 3 stehen Oberflächenbehandlung und Walztechnik im Mittelpunkt, einschließlich des Surface Pavilion und der Surface & Design Lounge. In Halle 6 dreht sich alles um Guss- und Wärmebehandlungen, Ofenbau, Primärproduktion und Recycling. Hier finden Besucher neben dem Primary und Foundry Pavilion auch das Foundry Community Café als passenden Ort für Networking und Austausch.
Als Highlight preist die Messeveranstalterin RX Deutschland GmbH die neu aufgelegte Media & Education Lounge in Halle 6 an. Sie bietet nicht nur einen Rückzugsort, sondern auch Wissenswertes zum Werkstoff Aluminium und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie ein spezielles Programm für Studierende und Auszubildende.
Foren: Alu Conference und Speakers Corner
Die Aluminium 2024 bietet dem Besucher über die drei Tage ein umfangreiches Rahmenprogramm, auf dem er sich zu den brennenden Fragen der Branche informieren und mitdiskutieren kann. Allen voran die von Aluminium Deutschland organisierte Aluminium Conference als Bühne für hochkarätige Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik. Die übergreifenden Fragen: Welche Rolle kann Aluminium für die Zukunft verschiedener Branchen spielen? Aber auch: Wie schultert die Aluminiumindustrie die mehrfach schwierigen Herausforderungen dieser Zeit? Welche Veränderungen verlangt die Transformation hin zu Nachhaltigkeit? Das Konzept fördere den Dialog und sei „offen für abweichende Meinungen, lebhafte Debatten und konstruktive Kritik“, heißt es in der Vorankündigung.
Die grüne Transformation ist das Thema der „Innovation Plaza Sustainability & Recycling“ mit der „Speakers Corner“ in Halle 6. Die Vorträge und Diskussionsrunden scheinen nichts auszulassen. Die Speakers Corner startet mit „Decarbonizing Aluminium in a 2050 Perspective“ von Hydro Aluminium Metal. Andere Beiträge sind „Climate-neutral aluminium production with hydrogen“ am Mittwoch oder „Secondary aluminum: Boosting profits, reducing costs“ als letzter Slot am Donnerstag.
Interview zur Situation der Aluminiumindustrie
An dieser Stelle sei auf ein Interview verwiesen, das die Messegesellschaft auf ihrer Homepage veröffentlicht hat und einführende Einblicke ins Geschehen vermittelt: Sacha Brandt, Head of Hydro Extrusions Europe, skizziert die Lage der Branche und den schwierigen Weg zu „Zero Emissions“ sowie die Schwerpunkte seines Unternehmens.
Female Empowerment – auch auf der Aluminium 2024
Nicht zu vergessen: In diesem Jahr feiert die Messe eine besondere Premiere. Unter dem Motto „Women can do aluminium, too“ werden am Mittwoch in Halle 3 zum ersten Mal die „Women With Metal – Aluminium Awards“ vergeben. Sie sollen dazu beitragen, Gleichberechtigung und Vielfalt in der Aluminiumindustrie zu fördern, die Leistungen von Frauen zu würdigen und ihre Position in der Branche zu stärken – ein Impuls auch angesichts des Fachkräftemangels.
Viel Dynamik – ökonomisch, technologisch, gesellschaftlich
Wer sich im Vorfeld über Veränderungen, Dynamik und Entwicklungen der Aluminium-Branche informieren will, findet in der Messe-Homepage genügend Stoff – sie hat zu jedem Bereich etwas zu melden. Daraus einige interessante News, kurz angerissen als Schlaglichter auf die Branche: Der türkische Aluminiumsektor hat sich mit einer Jahresproduktion von 1,92 Mio. t und einem Exportvolumen von 5,3 Mrd. Dollar in 2023 zu einem Hotspot entwickelt – obwohl die dortige Industrie weitgehend auf Rohstoffimporte angewiesen ist. Der Anstieg der Produktion um etwa 7,8% in den letzten fünf Jahren beruhe weitgehend auf dem Anstieg der Exporte.
„Design for Circularity“: Aluminium lässt sich zwar gut recyceln, aber das allein ist noch kein Freibrief und kein Gütesiegel für Nachhaltigkeit. Die Aluminium Stewardship Initiative (ASI) initiiert neue Leitlinien, die mehr verlangen als nur recyceltes Material zu verwenden. Gefordert ist ein ganzheitlicher Ansatz, gemäß dem Produzenten und Verbraucher gezielt zusammenarbeiten. Produkte sollen zum Beispiel so konzipiert werden, dass sich Alu-Komponenten gut rückgewinnen und/oder recyceln lassen – mehr dazu im verlinkten Beitrag.
Ein Blick in die Forschung: Aus China kommt eine neuartige hitzebeständige Aluminiumlegierung, die den Einsatzbereich des Leichtmetalls bis zu 500 °C steigern soll. Der renommierte Prof. Alexis Deschamps aus Grenoble schaute sich die Entwicklung nach Veröffentlichung an und bescheinigte dem Material laut Bericht „wirklich herausragende Eigenschaften“. (os)