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Strom aus Abwärme

Ungenutzte Abwärme wird Stromquelle für Gewerbebetriebe
Mini-Kraftwerk liefert 20 kW

Ein extrem kompaktes Kleinkraftwerk hat das Berliner Unternehmen La Mont mit Wissenschaftlern der TH Wildau und Industriepartnern entwickelt: Speziell für den Gewerbereich konzipiert, liefert es 20 kW elektrische Leistung aus Abwärme – hochskalierbar bis auf 1000 kW.

Gerolf-R. Päckert
Journalist in Berlin
Weitere Infos und Kontakt:

Die Dampferzeugung übernimmt ein Rotationskessel mit 90 % weniger Bauvolumen als herkömmliche Lösungen. Diese Schrumpfung im Platz- und Raumbedarf ermöglichen rotierende statt traditionell stillstehende Heizflächen.

Eine gemeinsame Welle verbindet den Kessel mit einer ebenfalls neuartigen Scheibenläufer-Turbine ohne Schaufeln. Das komplette System hat einen Raumbedarf von lediglich 200 Litern. In der Leistung lässt es sich sowohl nach oben als auch nach unten skalieren, die Obergrenze liegt bei 1000 kW.

„Erstmals können mit diesem Miniatur-Kraftwerk selbst kleingewerbliche Unternehmen ohnehin anfallende Abhitze günstig in Energie zur betrieblichen Eigenversorgung umwandeln“, sagt La Mont-Geschäftsführer Professor Udo Hellwig. Dafür bietet sich die Restwärme aus Feuerungsanlagen, industriellen oder auch kommunalen Prozessen an. Erst bei Temperaturen unterhalb von 100 °C erweist sich der Prozess in der Regel als unwirtschaftlich, nach oben gäbe es grundsätzlich keine Temperaturbegrenzung.

Abwärme mit Temperaturen ab 100 °C lässt sich in Strom verwandeln

Neue Möglichkeiten eröffneten sich laut Hellwig beispielsweise für die Nachnutzung von Abwärme aus Lackieranlagen, in denen die Abluft durch thermische Nachverbrennung gereinigt wird. Aber auch Abwärme im Bereich Lebensmitteltechnologie, Bäckereien und Schlachtbetriebe etwa, könne genutzt werden, ebenso wie jene von ungünstig ausgelegten haustechnischen Anlagen mit zu hohen Rauchgastemperaturen. Selbst die Abhitze eines Stahlwerks lasse sich mit der innovativen Technik verstromen. Die konstruktiv sehr einfache Auslegung des Systems sichere Langlebigkeit und geringen Wartungsaufwand – branchenübergreifend bei diesen wie zahlreichen anderen möglichen Nutzungsvarianten.

Beide Neuentwicklungen, Rotationskessel und Scheibenläufer-Turbine, stellen eine Art Re-Engineering auf historischer Grundlage dar: „Die Lösungen wurden schon vor 80 Jahren von La-Mont-Ingenieuren konzipiert, aber nur in maritimen Anwendungen realisiert“, so der Firmenchef. Sein Team habe die präzisen Konstruktionsvorgaben aus dem Firmenarchiv an die aktuellen Anforderungen angepasst und umgesetzt.

Ein Prototyp der Turbine wird derzeit unter Praxisbedingungen von einem Prüflabor getestet. Ihre Serienproduktion wie auch die der Rotationsverdampfer sowie die Montage übernehmen spezialisierte Hersteller aus Sachsen-Anhalt und Berlin. Die Auslieferung der ersten Anlagen ist für das Frühjahr 2021 geplant. Preislich sollen sie „deutlich unter den bislang marktverfügbaren Angeboten“ liegen, sagt Hellwig.

Auch der Preis wird relativ niedrig sein

Von der Fachwelt wird die Kombination aus optimierter Wärmeübertragung und Volumenminderung aufmerksam verfolgt. Laut Dr. Ralf Kriegel vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS in Hermsdorf begünstigt sie eine effiziente lokale Stromerzeugung: „Bei üblichem Wirkungsgrad werden diese Systeme wesentlich preiswerter – das kann die Akzeptanz industrieller Anwender etwa für BHKW deutlich erhöhen.“

Kontakt:

La Mont GmbH
Beilsteiner Str 119 B
12861 Berlin
Tel.: +49 30 54000802
www.lamont-services.com

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