40 Jahre nach ihrer Premiere steht die Messe Metav – veranstaltet vom VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) – nicht nur für neue Produkte, Technologien und Dienstleistungen in der Metallbearbeitung. Sie zeigt auch die Spannung auf der Schwelle zur vierten industriellen Revolution: Immer mehr drängen Themen wie vernetzte Produktion, künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 in den Fokus, mitsamt den Herausforderungen gerade für mittelständische Unternehmen. So wird immer mehr deutlich, dass neben interdisziplinärer Forschung auch Wissens- und Informationstransfer gefordert ist, damit es der Industrie gelingen kann, aus gigantischen Datenmengen neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Die Messe biete laut VDW-Geschäftsführer Wilfried Schäfer die Gelegenheit zu einer umfassenden Betrachtung und Bewertung der Entwicklung, von der vernetzten Fertigung zu Cloud-Anwendungen über Datenanalyse, 5G, Machine Learning bis zur künstlichen Intelligenz. Ähnlich wie auf der Emo in Hannover, gibt es auf der Metav 2020 einen Umati (Universal Machine Tool Interface)-Showcase, wenn auch in kleinerem Format. Dabei soll demonstriert werden, wie Daten über die neue Schnittstelle ausgetauscht werden können.
Einen Überblick zu Industrie-4.0-Lösungen und realisierten Projekten gibt der 3. MAV-Themenpark Automatisierung und Digitalisierung (siehe Kasten), der es Besuchern zudem ermöglicht, mit Experten ins Gespräch zu kommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Sicherheit: Erstmals organisiert der VDW gemeinsam mit dem VDMA am 11. März einen Kongress zur Cybersecurity. Dahinter steht die Frage nach der Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten. Schäfer ist überzeugt: „Der Erfolg neuer Geschäftsmodelle mit Datendiensten und -services hängt essenziell davon ab, dass die Sicherheit gewährleistet ist.“ Wie derartige Geschäftsmodelle aussehen können, ist ein Forschungsschwerpunkt am Werkzeugmaschinenlabor WZL. In Halle 5, Stand I16 präsentieren die Aachener mit einem Industriepartner das Thema Plattformökonomie, die Monetarisierung von Maschinendaten.
Künftig wird hybrid gedruckt und zerspant
Ein weiteres Messethema ist der 3D-Druck, seit mehreren Jahren erfährt die additive Fertigung einen Hype. Zahlreiche Betriebe hatten in Maschinen investiert und sich an dem Herstellungsverfahren probiert. Nach Testläufen mit nicht selten kostenintensiven Lernkurven zeichnen sich nun zunehmend belegbare Erfolge ab. Dabei kristallisiert sich im Umfeld der Metallzerspanung vor allem die Flexibilität bei der Kühlschmierstoff (KSS)-Führung heraus: „Hierbei sind Verfahren zum Drehen mit KSS-Aufsatz oder bei schmalen Werkzeugen in der Anwendung, bei denen konventionell keine Innenkühlung eingebracht werden kann“, berichtet Matthias Luik, Entwicklungsleiter bei der Paul Horn GmbH. Durch die variablen Einsatzmöglichkeiten werden sich in Zukunft immer mehr Teile wirtschaftlich herstellen lassen. Um die spanende Arbeit gering zu halten, wird sich in vielen Fällen eine Hybridbauweise als vorteilhaft herausstellen, bei der konventionell gefertigte Elemente mit additiv hergestellten Komponenten kombiniert werden.
Spanntechnik immer digitaler
Auch traditionelle Bereiche werden sich künftig weiterentwickeln: Das betrifft in besonderem Maße die Spannmittelindustrie, deren Produkte sich zu cyberphysikalischen Betriebsmitteln wandeln. Über den aktuellen Stand der Technik und neue Trends informiert das VDMA-Forum Spanntechnik (siehe Kasten). Die Nachfrage nach digitalen Lösungen habe laut Experten der Diebold-Goldring-Werkzeugfabrik in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. So ließe sich der Bearbeitungsprozess mit einer gläsernen Produktion, bei der jeder den Standort eines Werkstücks kennt, besser handhaben. Diese Entwicklung gehe einher mit einer Dezentralisierung, bei der die Intelligenz direkt an der Maschine gefragt ist, auch an der Spanntechnik. Die zunehmende Digitalisierung der Spannvorrichtungen ist auch ein Thema bei der Firma Hainbuch, die bereits mit einer smarten Produktpalette zur Metav kommt, von standardisierten Schnellwechsel-Schnittstellen, Plug-and-play-Spannkraftmessgeräten mit integrierter Software bis zum intelligenten Spannsystem. Die Felder der digitalen Transformation seien dabei aber noch längst nicht alle ausgereizt. (tm/mw)
Metav in Kürze
Termin: 10. – 13. März 2020
Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 9 – 17 Uhr
Veranstaltungsort: Messe Düsseldorf
Eintritt: Tageskarte: 36 Euro, online 19 Euro, Ermäßigt: 16 Euro (online und vor Ort), Dauerkarte: 59 Euro, online 37 Euro
Anreise mit VRR im Ticket inklusive
Angebot: Additive Manufacturing, Umformmaschinen, CAD/CAM, Industrieelektronik, Robotik und Automation, Kühlschmierstoffe, Werkzeug- und Formenbau, Logistik, Medizintechnik, Oberflächentechnik, Präzisionswerkzeuge, Prüf- und Messtechnik, Schweißen, Härten, Steuerungen Werkzeugmaschinen
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