Sowohl in der unternehmerischen Praxis, in der Forschung als auch in der Stadtentwicklung wird zunehmend auf Methoden von Open Innovation, partizipative Formate und Ko-Kreation gesetzt. Dabei sind Reallabore ein wichtiges Format, um Innovationen in einem offenen Prozess zu gestalten: Es sind Test- und Experimentierumgebungen, in denen neue Technologien, Produkte oder Services unter realen Einsatzbedingungen und unter Einbeziehung von potenziellen Nutzenden gleichzeitig getestet und entwickelt werden können. In der Praxis zeigt sich eine große Vielfalt in der Ausgestaltung von Reallaboren: Sie können digitale Plattformen, einzelne Räume oder Gebäude bis hin zu Stadtteilen und sogar ganze Länder darstellen. In der Publikation »Innovationsmethode Reallabor« gibt das Fraunhofer IAO eine Übersicht über Reallabore aus verschiedenen Perspektiven.
Lassen sich Reallabore klassifizieren?
Das Institut entwickelte dafür anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis und basierend auf einer Interview-Studie ein Klassifikationssystem, das Reallabore entlang von drei Dimensionen sowie deren Gestaltungsmerkmale in sieben Gruppen einteilt. Die Studie gibt einen detaillierten Überblick über alle Gruppen von Reallaboren, beschreibt die jeweiligen Vor- und Nachteile und macht den Ansatz mithilfe von Beispielen aus der Praxis greifbar.
Handlungsempfehlungen für die Praxis
Das dauerhafte Betreiben von Reallaboren ist in der Praxis mit großen Herausforderungen hinsichtlich ihrer langfristigen Finanzierung, ihrer tatsächlichen Innovationskraft und der Gestaltung von attraktiven Angeboten für externe Partner verbunden. Reallabore erfolgreich aufzubauen und Innovation durch sie herbeizuführen, bedarf daher einer gründlichen Auseinandersetzung mit der Infrastruktur, dem Umfeld und den Technologien innerhalb des Reallabors. Basierend auf den Erfahrungen in den untersuchten Praxisbeispielen formulieren die Autoren der Studie Handlungsempfehlungen, um interessierte Personen und Institutionen bei der Initiierung und beim Betrieb von Reallaboren zu unterstützen.
Das in der Publikation dargestellte Modell soll allen Interessierten einen ersten Zugang zur Methode Reallabor geben und aufzeigen, in welchen unterschiedlichen Ausgestaltungen Reallabore in der Praxis vorzufinden sind. (kf)