Die Spezialisten der Universität des Saarlandes (Halle 2, Stand B46) setzen dabei künstliche Muskeln ein: haarfeine Formgedächtnis-Drahtbündel, die an- und entspannen können. Die Drähte haben Sensorfunktion und merken zum Beispiel, wenn der Greifer nachfassen muss. Der Formgedächtnis-Vakuumgreifer braucht außer dem Roboterarm, der ihn führt, keine weiteren Apparaturen, um ein starkes Vakuum zu halten. Er ist nicht auf Antriebe wie Elektromotoren oder Druckluft angewiesen, er ist leicht, anpassungsfähig, kostengünstig in der Herstellung und arbeitet völlig geräuschlos. Er benötigt nur elektrischen Strom – genauer gesagt kleine Strom-Impulse: jeweils einen, um das Vakuum herzustellen und einen, es wieder zu lösen. Fürs Halten selbst, auch wenn es lange dauert, braucht er keinen Strom – auch wenn er das Transportgut schräg hält.
Das Verfahren beruht auf dem sogenannten Formgedächtnis der Legierung Nickel-Titan: Formgedächtnis bedeutet, dass das Material sich an seine ursprüngliche Form erinnert und diese wieder annimmt, nachdem es verformt wurde. Fließt Strom hindurch, wird der Draht warm und seine Gitterstruktur wandelt sich so um, dass er kürzer wird. Ohne Strom kühlt er ab und wird wieder länger. Die haarfeinen Drähte kontrahieren also wie Muskeln, je nachdem ob Strom fließt oder nicht. Sie haben die höchste Energiedichte aller bekannten Antriebsmechanismen. Auf kleinem Raum entwickeln sie hohe Zugkraft.