Besonders in der Pumpentechnik, wo Aggregate oft mehrere Tonnen wiegen, große Dimensionen aufweisen und ein hohes Maß an Know-how erfordern, um sie zu bedienen und zu warten, sind technische Möglichkeiten gefragt, um Handhabung und Demonstration zu erleichtern. Bisher mussten beispielsweise für Messen Demonstrations-Exponate mit Plexiglaskopf und Rohrleitungsmodelle konstruiert werden, um die Funktionsweise zu erläutern oder Störfälle zu simulieren. „Da so jedoch nicht alle innenliegenden Bauteile betrachtet werden konnten und mögliche Störungen nur bedingt simulierbar waren, kooperierten wir mit einer Münchner Digitalagentur, um dafür eine geeignete Anwendung zu entwickeln“, so Heinz Woldering, Gebietsverkaufsleiter bei Lewa. Heraus kam eine neuartige App zu Schulungs- und Demonstrationszwecken.
Ground Plane Detection bettet virtuelles Pumpenmodell in jede Umgebung ein
Die erste Version aus dem Jahr 2018 war in der Lage, auf einem iPad ein Pumpenmodell des Typs Ecoflow mit einer virtuellen Innenansicht zu überlagern, um einen umfassenden Einblick in die Prozessabläufe und Funktionsweise zu liefern. Nach zahlreichen Kundenanfragen entschied der Pumpenhersteller, die Anwendung in eine App einzubetten, mit der auch eine Darstellung ohne physisches Modell möglich ist. Per Ground Plane Detection – ein Verfahren zur Platzierung von digitalen Inhalten auf horizontalen Flächen wie Böden oder Tischplatten – wurde im April 2019 die App „orange showroom“ gelauncht.
Mit der App ist es möglich ein komplett virtuelles Modell der Ecoflow auf dem Tablet sichtbar zu machen, eingebettet in den realen Raum und frei skalierbar. So kann das Aggregat vollständig vorgeführt sowie Störungen im Betriebsablauf zu Schulungszwecken durchgespielt werden. Das technische Personal kann dadurch optimal für die Inbetriebnahme vorbereitet werden. Aktuell wurden mit der Nikkiso Non-Seal Spaltrohrmotorpumpe und der Lewa Triplex mit sichtbarem Kurbeltriebwerk in Monoblock-Bauweise sowie einem Homogenisierungsventil zwei weitere Modelle in die App aufgenommen, deren Funktion und Betriebsweise digital dargestellt werden können.
Störungen aus der Ferne beheben
Auch zur Verbesserung der Serviceleistung für Anwender von komplexen Aggregaten hat der Anbieter eine Lösung aus dem Bereich der Augmented Reality parat: Mit den „Smart Glasses“ kann ein Service-Techniker den Mitarbeiter vor Ort bei Reparatur- oder Wartungsarbeiten „remote“ unterstützen.
„Mit der bidirektional operierenden Datenbrille kann sich nun ein Service-Techniker in einem Störungsfall einfach per Shared Vision dazu schalten und sieht die Anlage durch die Augen des Technikers vor Ort“, sagt Woldering. „So lassen sich Störungen oft unmittelbar beheben, indem der Service-Techniker Sprach- oder Handlungsanweisungen gibt oder Dokumente und Zeichnungen für den Mitarbeiter über die Brille einblendet.“ Damit entfällt bei kleineren Problemen der Service-Besuch vor Ort und die Ausfallzeit des Aggregats reduziert sich stark. Die Datenbrille ist für den Atex-Bereich zertifiziert, lässt sich per Sprachsteuerung bedienen („hands-free“) und ermöglicht dem Träger trotz Brille ein vollständiges Sichtfeld auf seine Umgebung.
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