Milliken und PureCycle Technologies gingen auf der Leitmesse gemeinsam vor die Presse. Die US-Firmen gaben die Entwicklung des „ersten komplett nachhaltigen und geruchlosen“ Polypropylen-Konzentrats bekannt, das auf einem hundertprozentigen PP-Rezyklat von PureCycle basiert. Der Carbon-Footprint des rPP sei 35 % niedriger als der von PP-Neuware – bei gleichwertiger Qualität.
Für den Allerwelts-Kunststoff PP könnte dies bedeuten, dass er künftig vorwiegend auf Basis von Rezyklaten verarbeitet werden könnte. Dass dies nicht zuletzt Additiven von Milliken zu verdanken sei, machten beide Firmen in Düsseldorf gleich zu Beginn klar: Bei dem neuen PP-Konzentrat von PureCycle kommt Millikens „Millad NX 8000 Eco clarifier“ zum Einsatz. Dieses Additiv trage zum Beispiel dazu bei, dass sich das rPP mit zertifizierten Energieeinsparungen verarbeiten lasse. Der Spritzgießer könne das Label „UL Environmental Claim Validation“ auf seine Kunststoffteile aufbringen.
Additive von Milliken steigern Rezyklat-Qualität
„Milliken ist für PureCycle von Anfang an ein wichtiger Partner gewesen“, bestätigte Dustin Olson, CEO des Materialherstellers. „Ein Start-up mit einer bahnbrechenden Technologie wie wir braucht Unterstützung. Expertise und Engagement von Milliken waren entscheidend für die Entwicklung.“ Das geruch- und farblose PP-Konzentrat auf Basis eines recycelten Harzes sei direktes Ergebnis dieser 2019 begonnenen Partnerschaft.
Die zugrundeliegende Recycling-Technologie von PureCycle wurde von Procter & Gamble entwickelt und lizensiert. Der patentierte Prozess beseitigt Farbe, Geruch und andere Verunreinigungen aus dem PP-Feedstock, um daraus ein besonders reines, mit Neuware vergleichbares Harz zu machen. Der Kunststoff sei „kristallklar“.
Spritzgießer braucht nichts anzupassen
Das rPP habe nicht nur eine gute CO2-Bilanz, betont Olson. Der Kunststoffverarbeiter brauche seine Prozesse nicht zu verändern, um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erzielen, wie sonst üblich bei rezykliertem Material.
PureCycle baut zurzeit seine Kapazitäten aus. Während derzeit die erste Fabrikation in Ironton, Ohio, fertiggestellt wird, plant der PP-Hersteller zwei weitere Produktionslinien an einem Standort in Augusta, Giorgia. „Wir haben ein Produkt, das die Welt des Recyclings verändern kann“, sagt Olson.
Milliken ist spezialisiert auf Additive für Rezyklat
Milliken nutzte seinerseits die Bühne der Kunststoff-Leitmesse, um das Potenzial von Additiven für erfolgreiche Recycling-Projekte wie mit PureCycle herauszustellen – und dazu Partnerschaften anzubieten. Eine andere, die auf der K 2022 zur Sprache kam, ist die mit Erema und PreZero. Um deren Compound rPP an PP-Neuware anzunähern, veredeln die Firmen es mit dem Additiv „Hyperform HPN“ von Milliken. Über 30 solcher fokussierter Kooperationen soll es geben.
Decarbonisierung als Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit
In Deutschland erweitert das Chemie-Unternehmen seine Produktionskapazitäten um 60 %, so die eigenen Angaben. „Wir sind einer Null-Emissions-Zukunft verpflichtet“, sagte CEO Halsey Cook auf der Messe. „Wir glauben, dass Decarbonisierung ein wichtiger Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit werden wird.“
Überblick
Das US-Start-up PureCycle bringt Polypropylen auf den Markt, das zu 100 % auf Rezyklat basiert. Mit enthalten sind Additive von Milliken