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Round Table zur Messe Instand am 8. und 9. Oktober 2024 in Stuttgart

Instandhaltung
Round Table zur Messe Instand vom 8. bis 9. Oktober

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Ein erstklassiger Round-Table-Austausch mit Experten der Instandhaltung gab im September Ausblick auf die Fachmesse Instand, die dieses Jahr vom 8. bis 9. Oktober in Stuttgart stattfindet. Die Teilnehmer: Frank Bossert, Geschäftsführer, Frank Bossert Industrievertretungen; Prof. Dr. Lennart Brumby, Studiengangsleiter Integrated Engineering, DHBW Mannheim; Ralph Oppl, Marketingleiter, Allmendinger Elektromechanik; Marcel Wöhner, Chief Technical Officer Subsidiary Germany, Pilz.

» Interview: Alexander Gölz, Chefredakteur Industrieanzeiger und Sabine Koll, Redakteurin Quality Engineering

Gölz: Was sind derzeit die größten Herausforderungen für den Instandhalter?

Bossert: Die Stimmung aufgrund der konjunkturellen Lage. Die beiden sonst sehr starken Zugpferde unserer Konjunktur, die Automobilindustrie und der Maschinenbau, schwächeln gerade. Wir erleben, dass Investitionen, auch in der Instandhaltung, zurückgehalten oder sogar gestrichen werden.

Wöhner: Viele Industriezweige stehen derzeit unter Druck. Das bedeutet, dass der Maschinenpark, der da ist, länger betrieben werden muss. Es wird nicht neu angeschafft. Gleichzeitig darf die Instandhaltung nicht viel kosten. Das schafft eine insgesamt schwierige Lage.

Koll: Der Gesetzgeber verlangt inzwischen einen Nachhaltigkeitsbericht von den Unternehmen. Es werden Taten erwartet. Welchen Impuls gibt das der Instandhaltungsbranche?

Brumby: Ich sehe das als große Chance für die Branche, die prädestiniert ist für das Thema Nachhaltigkeit. Wir können die grüne Transformation bewerkstelligen durch Retrofits, durch Energieeffizienzuntersuchungen. Es wäre sinnvoll, viel Geld auszugeben für die Ideen und die Arbeit der Instandhalter, die den Unternehmen anbieten können, mehr als nur Greenwashing zu machen. Wir brauchen da jetzt mehr Publicity, gerade für diesen Bereich.

Bossert: Wobei das Thema Retrofit auf der elektrotechnischen Seite nicht so positiv besetzt ist wie bei den Maschinen. Wenn man in eine Beleuchtungsanlage, die 30 Jahre alt ist, ein LED-Leuchtmittel einsetzt, dann befindet sich dort 30 Jahre alter, poröser Kunststoff an den Fassungen. Das ist eine große potenzielle Gefahrenquelle. Es ist also wichtig zu fragen, was ist sinnvoll, gerade hinsichtlich Nachhaltigkeit. Der konkrete Fall ist entscheidend.

Gölz: Welche Lösungen haben sich beim Thema Digitalisierung bewährt und welche werden noch kommen?

Wöhner: Das erste Schlagwort, was da aufkommt, ist Predictive Maintenance. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass man damit nicht alles lösen kann. Es ist auch euer, es überall einzubauen. Die Digitalisierung, die heute bei Bestandsmaschinen angewendet werden kann, hat aber großes Potenzial – gerade was junge Instandhalter betrifft. Diese kennen sich vielleicht nicht so gut mit den Maschinen aus wie ihre Vorgänger, doch sie sind affin, was die digitalen Tools angeht. Der Trend geht dahin, Prozesse immer mehr nachzubilden und mit Software zu beschreiben. In der Instandhaltung ist es wichtiger denn je, Daten sichtbar zu machen – denn Energiedaten zu kennen ist inzwischen gesetzliche Pflicht. Ein weiterer Trend, der da schließlich mit reinspielt, ist Outsourcing. Dienstleister helfen mit, einen Fall zu bearbeiten, den der Instandhalter alleine nicht mehr lösen kann.

Oppl: Bei der Digitalisierung können kleinere Unternehmen, beispielsweise Automobilzulieferer, mit den größeren nicht immer mithalten. Das betrifft die Finanzierung aber auch die Thematik, von der sie wenig wissen oder sich überfordert fühlen. Sie müssten unbedingt an die Hand genommen werden. Wir als Branche entwickeln Lösungen für die Großen und vergessen häufig die Masse der Kleineren. Doch auch dort stecken wichtige Arbeitsplätze – und wenn diese nicht besetzt werden können, weil Bewerber zum Beispiel die fehlende Energieeffizienz der kleineren Unternehmen bemängeln, dann haben wir ein Problem.

Koll: Welche Rolle wird KI zukünftig in der Instandhaltung spielen?

Brumby: Der Traum, vorherzusagen wie lange eine Maschine noch laufen wird, ist nicht mehr unrealistisch. In den Maschinen werden wir immer mehr KI-basierte vorausschauende Elemente haben, die uns Auskunft geben werden. Die Instandhaltung wird ein viel weniger reaktives Geschäft sein.

Koll: Wie kann der Instandhaltungsberuf attraktiv gemacht werden für Fachkräfte, die dringend gebraucht werden?

Oppl: Der Beruf ist mit Nachtschicht verbunden, kann nicht im Home Office ausgeführt werden und ist oft schlecht mit der Familie vereinbar. Wir finden deshalb kaum Servicetechniker. Eine Lösung ist, dass wir uns als Arbeitgeber mit den Einsätzen auf die Region beschränken und so einen festen Feierabend garantieren.

Brumby: Home Office in der Instandhaltung wäre mit mehr Digitalisierung durchaus möglich. Wird vorausschauend gewartet, kann man dem Instandhalter zusichern, dass er um 17 Uhr nach Hause gehen kann, denn alle Schäden, die während der Nachtschicht auftreten, die hat man vorher schon erkannt und beseitigt. Die Digitalisierung macht die gesamte Instandhaltung also planbarer.

Wöhner: Wichtig ist hier, dass die Abläufe digitalisiert beschrieben sind, damit Dienstleister sie ausführen können. Es wird aufgrund des Fachkräftemangels so sein, dass weniger Leute, die gut sind, mehrere Firmen begleiten und betreuen – gleichzeitig, und nicht unbedingt vor Ort.

Gölz: Was sind die Highlights, die Sie auf der Messe Instand zeigen werden?

Bossert: Wir stellen aktuelle Lösungen rund um das Thema Licht vor, weil wir einen großen Bedarf an beleuchtungstechnischer Sanierung sehen. Außerdem ist ein guter Kunde von uns als Mitaussteller dabei, der einen innovativen und eigentlich sehr einfachen technischen Ansatz zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge vorstellt.

Wöhner: Das Pilz Fachforum wird Themen wie Retrofit oder die Maschinenverordnung behandeln. Darüber hinaus ist das Thema Zugangsmanagement weiterentwickelt worden. Die smarten Systeme in diesem Bereich werden ein zentraler Teil unseres Messeauftritts sein.

Oppl: Das Thema vorbeugende Instandhaltung, wir nennes es Prefit, steht bei uns im Vordergrund. Hier wird nicht nur eine Komponente repariert, sondern die ganze Maschine auf ausfallgefährdete Elemente untersucht. Retrofit ist aber natürlich auch ein großes Thema für uns.

Brumby: Ich möchte meinen Studierenden zeigen, dass Instandhaltung mehr ist als nur Reparatur. Dass es hervorragende Lösungen gibt, mit denen man digital vorausschauend planen kann. Es soll etwas Glanz in die Augen meiner Studierenden kommen.

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