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Automatisierung: Siemens Mindsphere-App für Werkzeugmaschinen

EMO 2017: Automatisierung
Siemens stellt Mindsphere-App für Werkzeugmaschinen vor

Mit einer Mindsphere-App verbindet Siemens live auf der EMO 200 Werkzeugmaschinen mit der Cloud. Außerdem zeigt der Anbieter neue Funktionen für CNC-Steuerungen und neue Motorbaugrößen.

Siemens rückt auf der Messe sein durchgängiges Portfolio an digitalen Plattformen und Applikationen speziell für die Werkzeugmaschinenindustrie in den Mittelpunkt. Auf 1200 m² in Halle 25 stellt der Technologiekonzern vor, wie Werkzeugmaschinenbauer und -anwender ihre gesamte Wertschöpfungskette mithilfe des hauseigenen Spektrums an Digitalisierungslösungen optimieren können. Als Höhepunkt präsentiert das Unternehmen unter dem Namen „Manage my machines“ seine erste App für die Werkzeugmaschine. Rund 200 Werkzeugmaschinen auf dem Messegelände werden mit der App live über das herstellereigene IoT-Betriebssystem Siemens Mindsphere an die Cloud angebunden. Maschinenbetreiber erhalten so einen Überblick über wichtige Daten und Betriebszustände der Maschinen und können kurzfristig auf Zustände reagieren sowie langfristig ihre Produktion optimieren.

Außerdem zeigt der Konzern seine neue Plattform Sinumerik Edge für den maschinennahen Einsatz. Die Hard- und Softwarelösung, die direkt an der Maschine (on the Edge) angebracht wird, verarbeitet und analysiert Prozessdaten nah am Bearbeitungsprozess. Um Prozesse überwachen und schließlich optimieren zu können, hat der Anbieter maßgeschneiderte Anwendungen in Form von sogenannten Edge-Apps entwickelt. Zudem können Maschinenhersteller oder Dienstleister eigene Edge-Apps in die offene Plattform einbinden.

Neue Funktionen für CNC-Sinumerik von Siemens

Auch im Bereich der Steuerungstechnik hat das Unternehmen Neuheiten im Messegepäck: Der Softwarestand 4.8 der CNC Sinumerik stellt neue Funktionen bereit, die Geschwindigkeit, Präzision und Sicherheit der Werkzeugmaschine signifikant verbessern. Die Nickkompensation etwa dient dazu, ungewollte Nickbewegungen in einer oder mehreren linearen Maschinenachsen zu kompensieren, die durch Beschleunigungsvorgänge verursacht werden. So wird eine bessere Bearbeitungsqualität bei gleichzeitig höheren Ruck- und Beschleunigungswerten erreicht. Die Funktion ist etwa beim Fräsen, für Multitasking, Tapping, Laserbearbeitung oder Wasserstrahlbearbeitung einsetzbar und sie ist in zwei Varianten für unterschiedliche Beschleunigungseffekte verfügbar. Auch die Kollisionsschutz-Funktion und die steuerungsintegrierte Software Safety Integrated plus wurden weiterentwickelt.

Die Eco-Variante der Kollisionsschutz-Funktion ermöglicht einen einfachen, zuverlässigen Maschinenschutz und verhindert dabei Eigenkollisionen der Maschinenkörper im Arbeitsraum. Um diesen Effekt in Echtzeit zu erreichen, sind die zu schützenden Baugruppen als einfache geometrische Körper gerechnet. Diese zuverlässige Kollisionsüberwachung steht in allen Betriebsarten, also etwa JOG, MDA und Automatik zur Verfügung; die Schutzbereiche lassen sich laut Herstellerangaben einfach und effizient projektieren und als 3D-Darstellung an der Steuerungsoberfläche visualisieren. Die Advanced-Variante beinhaltet einen umfänglichen Maschinen-, Werkzeug- und Werkstück-Schutz. Die Software des Sinumerik Produkt-Partners ModuleWorks läuft über eine Schnittstelle integriert auf einem externen Rechner. Sie sorgt so in Zusammenarbeit mit der Sinumerik in Echtzeit dafür, dass Maschine, Werkzeug und Werkstück während des Materialabtrags permanent einsehbar und dynamisch geschützt sind. Die erforderlichen Werkstück- und Werkzeugdaten werden dem System beim Rüsten komfortabel zur Verfügung gestellt.

Neues Bedienkonzept für Sinumerik

Mit dem weiter entwickelten Bedienkonzept für Sinumerik Operate können Werkzeugmaschinen zudem übersichtlicher und intuitiver bedient werden, teilt der Anbieter mit. Der Maschinenbetreiber hat dabei die Möglichkeit, das jeweils gewünschte Design Corporate-Identity-gerecht aufzubauen und somit der Werkzeugmaschine ein modernes und individuelles Erscheinungsbild zu verleihen. Die technische Basis für die Neuerungen bildet die durchgängige Linie von Wide-Screen-Bildschirmen Sinumerik blackline plus im Format 16:9. Bei den Bildschirmen wurde auf separate Tasten verzichtet. Sie werden durch einen berührungssensiblen Bildschirm mit ein-und ausblendbarem Side-Screen ersetzt. Funktionen, die ehemals auf separaten Tasten zu finden waren, können bei Bedarf auf den Bildschirm gelegt werden. Auf dem neuen Side-Screen lassen sich Achslast, Alarm- oder Werkzeuginformationen anzeigen. Zusätzlich können Maschinenhersteller den Side-Screen mit eigenen Inhalten erweitern. Die neuen Panels gibt es in den Größen 15, 19, 22 und 24 Zoll. Die anbaubaren Maschinensteuertafeln sind als Basisversion MCP 398C für alle verfügbaren Panelgrößen gleich. Sie lassen sich jedoch abhängig von der Größe mit zusätzlichen Modulen für verschiedene Funktionen wie Tasten oder Regler erweitern. Die neuen Bedieneinheiten gibt es als Thin Client, Monitor oder PC. Die TOP-Variante steht als Panel für Windows-PCs oder als eingebettete Lösung ohne PC zur Verfügung. Mit Simatic WinCC bietet Siemens Maschinenherstellern eine komfortable und anpassungsfähige Basiskonfiguration samt intuitiv aufgebauten Softwarewerkzeugen. Damit lässt sich die Bedienoberfläche einfach per Drag & Drop gestalten. So können Maschinenhersteller eigene Bedienkonzepte einfach umsetzen und um maschinenspezifische Funktionen anreichern.

Neue Safety-Softwareversion verkürzen sich Projektierungsaufwand und Inbetriebnahme

Mit der steuerungsintegrierten Software Safety Integrated plus präsentiert Siemens eine neue Version der bewährten Funktion Safety Integrated (SI) für die Sinumerik 840D sI. Bislang musste je ein komplettes Programm für den NCK und die PLC geschrieben werden. Künftig ist nur noch eines für die PLC notwendig. Mit der SPS-Software Step 7, die standardmäßig im TIA-Portal integriert ist, kann dieses failsafe-Programm schnell und unkompliziert erstellt werden. Dafür stehen dem Anwender im TIA Portal zahlreiche zertifizierte failsafe-Bausteine zur Verfügung, die direkt in das Safety-Programm übernommen werden können. Mit der neuen Safety-Softwareversion, die im Zusammenspiel mit allen aktuell lieferbaren NCU der CNC Sinumerik 840D sI betrieben werden kann, verkürzt sich die Projektierungszeit um bis zu 50 %, heißt es. Durch die Bedienoberfläche Sinumerik Operate wird die Inbetriebnahme sehr komfortabel. Dazu bietet die Softwaregrafische Masken, die die Parametrierung der Sicherheitsfunktionen spürbar erleichtern. So wird die Inbetriebnahme um bis zu 20 % beschleunigt. Safety Integrated plus wird ergänzend zur etablierten Safety Integrated-Software angeboten. Für bereits am Markt eingeführte Maschinentypen empfiehlt der Anbieter keinen Wechsel, denn in der Anwendung sind beide Lösungen gleich sicher.

Neue Baugrößen der Simotics-Segmentmotoren

Des Weiteren zeigt das Industrieunternehmen neue Baugrößen seiner Simotics-Segmentmotoren für große Werkzeugmaschinen: Der Simotics M-1FE2 ist nun auch in der Baugröße 180 erhältlich. Der Spindeleinbaumotor mit einem Innendurchmesser von 200 mm dreht mit bis zu 4200 Umdrehungen pro Minute und eignet sich daher besonders für den Einsatz in Dreh- und Fräszentren. Speziell für Vorschubachsen hat der Anbieter sein Portfolio um den Simotics S-1FT7 in der Baugröße 132 mit wahlweise Selbstkühlung oder Fremdbelüftung erweitert. Im Vergleich zu Vorgängermodellen ist der Direktantriebsmotor laut Hersteller kompakter, bewältigt ein höheres Drehmoment und verbraucht weniger Strom. Er eignet sich vor allem zum Einsatz in Großmaschinen für Drehspindeln und in großen Rundtischen.

Im Bereich der Sinamics-Antriebe ergänzen vier neue Motor-Module die Booksize-Baugrößen. Diese zeichnen sich durch Robustheit aufgrund ihrer hohen Überlastfähigkeit sowie die kompakte Bauform aus. Bei 24 A, 25 A und 60 A laufen die Module mit zweifacher Überlast, bei 24 A zusätzlich mit dreifacher Überlast. Neue Antriebsfunktionen, die Rastmomente und periodische Drehmomentwelligkeit kompensieren sollen, ermöglichen laut Anbieterangaben bessere Oberflächengüten bei der Bearbeitung von Werkstücken. Mit der Antriebsfunktion „Erhöhte Kippleistung“ können asynchrone Spindelmotoren bis zu 55 % schneller abbremsen, was Nebenzeiten etwa beim Werkzeugwechsel reduziert und die Produktivität erhöht. (nu)

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