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Vernetzte Fertigung: Smarte Daten optimieren Prozesse

AWK 2017: Vernetzte Fertigung
Smarte Daten optimieren Prozesse

Smarte Daten optimieren Prozesse
Relevante Daten aus allen Unternehmensbereichen helfen Führungs- und Fachkräften, Entscheidungen zu treffen. Smart Devices stellen die Informationen schnell und effizient bereit. Bild: IPT
Unternehmens- und Prozessdaten domänenübergreifend zu vernetzen, bietet ganz neue Möglichkeiten. Chancen und Risiken beleuchtet diese Vortragsreihe des AWK 2017. ❧ Mona Willrett

Der stetig steigende Wettbewerbsdruck und gleichzeitig zunehmend heterogene Kundenwünsche zwingen produzierende Unternehmen zu mehr Agilität bei gleichzeitig höherer Effizienz. Wer beides auf klassischen Wegen zeitgleich anstrebt, gerät häufig in einen Zielkonflikt. Dennoch sei es wichtig, nicht nur eines der beiden Ziele zu verfolgen, sondern ein Zusammenspiel beider in der Wertschöpfung zu realisieren, betont Prof. Ann-Katrin Achleitner. „Unternehmen müssen deshalb ihre starren Strukturen aufbrechen und durch agile Organisationsformen ersetzen“, so die Forscherin weiter. Achleitner schließt den zweiten Plenumsblock mit ihrem Vortrag über „Organisationale Ambidextrie“. Der Begriff beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, sowohl wandlungsfähig und agil als auch effizient in der Wertschöpfung zu sein. Laut Achleitner gilt es, die kurzfristigen Gewinne durch das Nutzen bestehender Produkte und Prozesse zu steigern (Exploitation) und gleichzeitig neues Wissen zu sammeln, neue Märkte zu erschließen und Innovationen voranzutreiben (Exploration), um so den langfristigen Erfolg zu sichern.
„Ein agiles Unternehmen passt seine Produkte, Prozesse und sein Geschäftsmodell proaktiv an sich ändernde Marktbedingungen an“, sagt Jan-Philipp Prote. Heute seien viele Betriebe noch zu sehr von „Suchen und Warten“ geprägt, so der WZL-Oberingenieur und Leiter der Abteilung Produktionsmanagement weiter. Weil Informationen in unterschiedlichen – teilweise nicht kompatiblen Systemen mit begrenzten Zugriffsrechten gespeichert sind, dauere es viel zu lang, bis ein Mitarbeiter Zugang zu allen, etwa für eine Prozessanalyse benötigten Daten bekommt. Prote betont: „Agilität wird erst durch eine domänenübergreifende, datenbasierte Kollaboration möglich.“
Durch agile Entwicklungsmethoden können beispielsweise Produktspezifikationen prozessbegleitend vervollständigt und durch Prototypen mit den Kundenanforderungen abgeglichen werden. Das ist gerade in Zeiten wichtig, in denen sich die Hersteller zunehmend Wettbewerbsvorteile sichern, indem sie ihre Produkte individuell an die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden anpassen. Dazu müssen die Anbieter jedoch die Anforderungen ihrer Kunden besser verstehen. Und das sei nur über systematische, datenbasierte Untersuchungen möglich, für die es so genannter Smart Data bedarf, erklärt der Forscher. Smart Data entstehen durch veredeln von Rohdaten aus proprietären Systemen, indem diese semantisch, adäquat und kontextbezogen gesammelt und verknüpft werden. „Erst dadurch wird es möglich, kurzzyklische, domänenübergreifende Kollaborationen und Lernprozesse zu etablieren.“
Die Idee eines agilen, wandlungsfähigen und gleichzeitig effizienten Unternehmens ist nicht neu. Warum die Vision heute – anders als bei früheren Versuchen – tatsächlich Aussicht auf Erfolg hat, beschreibt Prote so: „Die technologischen Voraussetzungen sind heute deutlich besser. Das zeigt sich unter anderem in der günstigeren Sensorik zur Datenaufnahme, in der viel schnelleren Datenverarbeitung, größerer Speicherkapazität und der viel höheren Rechenleistung für die Auswertung der Daten.“
Mit welchen Risiken das Vernetzen der Prozesse in Unternehmen andererseits verbunden ist, verdeutlichte Prof. Claudia Eckert in einem früheren Interview so: „Man geht davon aus, dass der Gewinn, der durch Cyber-Kriminalität erzielbar ist, den Gewinn übersteigt, der international durch den Rauschgiftmarkt erzielt wird.“ Ansätze, wie sich dieses Risiko beherrschen lässt, wird die Münchener Wissenschaftlerin in ihrem Vortrag vorstellen. Mit ihren Mitarbeitern erforscht Eckert unter anderem so genannte PUFs – Physical Unclonable Functions –, durch die eine Identität anhand physikalischer, nicht nachbaubarer Eigenschaften charakterisiert ist, vergleichbar zu den biometrischen Merkmalen beim Menschen.

Themen und Referenten
IT-Security 4.0, 19. Mai, 9:15 Uhr
Prof. Dr. Claudia Eckert leitet seit 2009 das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC). Seit 2008 ist sie als Professorin an der TU München am Lehrstuhl für IT-Sicherheit tätig. Sie ist Mitglied von Programmkomitees wissenschaftlicher Kongresse und Journale sowie wissenschaftlicher Beiräte.
Innovationskraft einer Volkswirtschaft steigern, 19. Mai, 13:25
Prof. Dr. Christoph M. Schmidt promovierte an der Princeton University und habilitierte sich an der Universität München. Seit 2002 ist er Präsident des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. 2009 wurde Schmidt in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen. Seit März 2013 ist er dessen Vorsitzender.
Organisationale Ambidextrie, 19. Mai, 13:55
Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner ist seit 2001 Inhaberin des Lehrstuhls für Entrepreneurial Finance an der Technischen Universität München und gehört den Aufsichtsräten der Linde AG, der Deutsche Börse AG, der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG sowie der Engie SA an.
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