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Laden bald so einfach wie tanken

Elektromobilität
Laden bald so einfach wie tanken

Laden bald so einfach wie tanken
Stromladen an öffentlichen Ladesäulen soll so unkompliziert wie das Tanken von Kraftstoff werden. Dem Jonglieren mit verschiedenen Karten, Kennwörtern, SMS oder gar Münzeinwurf wird ein Ende bereitet. Bild: EnBW
Infrastruktur | Die vier Schaufenster Elektromobilität beseitigen die wichtigsten technischen Hindernisse für ein anbieterübergreifendes Laden von Elektroautos. Damit wird der Weg frei für ein integriertes E-Roaming.

An öffentlichen Ladesäulen der Schaufensterregionen soll dem Jonglieren mit verschiedenen Karten, Kennwörtern, SMS oder gar Münzeinwurf ein Ende bereitet werden. „Für die Akzeptanz der Elektromobilität ist eine funktionierende E-Roaming-Lösung über einzelne Anbieter hinweg ein entscheidender Schritt“, sagt Franz Loogen, Chef des Schaufensters Elektromobilität Baden-Württemberg, das zusammen mit Partnerunternehmen und dem Schaufenster Niedersachsen federführend beim Lade-Roaming war. Eingebunden waren zudem die Schaufenster Berlin-Brandenburg und Bayern-Sachsen.

Die unterschiedlichen Zugangssysteme an öffentlichen Ladesäulen erweisen sich im Alltag als hinderlich, sobald der Kunde den Bereich seines Ladesäulenbetreibers verlässt oder Ladesäulen anderer Anbieter anfährt. „Die Schaufenster Elektromobilität bieten die Chance, um in Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren im Markt endlich zu einer kundenfreundlichen Ladeinfrastruktur zu kommen. Diese Möglichkeit nutzen wir. Damit entsteht neben wichtigen Forschungsergebnissen ein echter Mehrwert für die Nutzer“, erläutert Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg, die die Projektleitstelle für das Schaufenster in Niedersachsen unterhält.
Der Nachweis der technischen Machbarkeit durch die Schaufenster Elektromobilität ist ein wichtiger Schritt, auch weitere Marktakteure dazu zu bringen, sich zu vernetzen. Beseitigt werden die hohen Anfangshürden des Zugangs zur Ladesäule, also die Authentifizierung, und die Eröffnung eines autorisierten Ladevorgangs.
Dabei wurde insbesondere an den notwendigen Daten-Standards gearbeitet, etwa beim Kodieren der Identifikationsnummer auf der Kundenkarte oder bei den Nachrichten, die von System zu System geschickt werden. Eingebracht haben sich führende Unternehmen aus zehn Projekten des Schaufenster-Programms, darunter die Firmen Bosch Software Innovations, EnBW, Hubject sowie T-Systems. Im Mittelpunkt der technischen Arbeiten stand die detaillierte Regelung der IT-Schnittstellen, um die komplexe Freigabe-Kette von Ladesäulen und IT-Systemen zwischen unterschiedlichen Ladesäulenbetreibern zu ermöglichen. Das typische Ladeszenario läuft automatisiert in diesen Schritten ab:
  • Der Fahrer eines Elektroautos hält seine Kundenkarte an das Lesegerät der Ladestation; die Karte wird ausgelesen.
  • Das IT-System gleicht nun die Kartennummer zunächst mit dem eigenen Kundenkartenregister des Ladesäulenbetreibers ab.
  • Ist die Kundenkarte beim Betreiber der Ladesäule unbekannt, leitet das IT-System die Kartennummer zur Abklärung an eine E-Roaming-Plattform. Von dort werden die unterschiedlichen angebundenen Mobilitätsanbieter und weitere E-Roaming-Plattformen angefragt.
  • Ist die Kundennummer einem dieser Anbieter bekannt, erfolgt die Freigabe. Diese wird zur Ladestation zurückgeleitet; der Ladevorgang kann beginnen.
Konkret waren in den vier Schaufenstern Elektromobilität zehn Unternehmen und Institutionen in die technischen Arbeiten eingebunden. Hinzu kamen etwa 20 Projektpartner und Unternehmen mit indirekten Beiträgen, etwa zum Handling von Abrechnungsprozessen, zur Kunden- und Kartenverwaltung oder Hardwareherstellung und -anpassung. Im Zuge dieser Vernetzung durch die Schaufenster-Initiative werden bereits 80 % der derzeit mehr als 4400 öffentlichen Ladepunkte an mehr als 2000 Ladestationen abgedeckt.
In den nächsten Monaten wollen die Projektpartner weitere Nutzungsoptionen für das Roaming erarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei dann die Freischaltung einer Ladestation per Smartphone-App, gefolgt von der Reservierung einer Ladesäule.
„In den Schaufenstern Elektromobilität haben wir die Machbarkeit eines interoperablen Roaming-Systems demonstriert, jetzt ist es an den Marktteilnehmern im zweiten Schritt die notwendigen kaufmännischen Vereinbarungen für Datenaustausch und Abrechnungsmodelle zu treffen“, betont Franz Loogen. „Je mehr Marktteilnehmer sich beteiligen, desto schneller entsteht eine kundenfreundliche Ladestruktur.“ So könne Deutschland wichtige Pluspunkte als Leitmarkt für Elektromobilität sammeln, umso mehr als jederzeit auch die Einbindung europäischer Partner möglich ist, meint der E-mobil-BW-Chef.
Eine andere wichtige Grundlage für das reibungslose öffentliche Laden ist bereits im vergangenen Jahr geschaffen worden: Hier wurde der Standard für die ID-Nummern entwickelt, mit deren Hilfe Elektroauto-Nutzer, Ladesäulen-Betreiber und Stromanbieter eindeutig identifizierbar sind. Die ID-Nummern werden seit Anfang 2014 vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verwaltet und dienen als Grundlage für die jetzige Roaming-Architektur. (dk) •
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