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Einsparpotentiale früher erkennen und nutzen

Eines der größten Sägewerke in Europa setzt auf Energiemonitoring von Siemens
Einsparpotentiale früher erkennen und nutzen

Für energieintensive Wirtschaftszweige wie die Holzindustrie ist die nachhaltige Nutzung von Strom ein erklärtes Ziel. So auch bei der Ziegler Holzindustrie KG. Das oberpfälzische Unternehmen agiert im internationalen Wettbewerbsumfeld und ist für betriebliches Energiemanagement zertifiziert. Die technische Basis bildet ein Energiemonitoring-System, das Ziegler gemeinsam mit Siemens installiert hat.

Die Ziegler Holzindustrie KG mit Sitz im bayrischen Plößberg gehört zu den größten Sägewerken in Europa. Am Standort sind rund 350 Mitarbeiter auf einem 43 Hektar großen Gelände beschäftigt. Das Unternehmen verarbeitet jährlich rund 1,6 Mio. Festmeter Kiefern- und Fichtenholz, das zu 45 % am deutschen Markt abgesetzt und zu 55 % weltweit exportiert wird. Das Unternehmen besitzt mehrere Säge-, Hobel- und Sortierlinien sowie ein eigenes Heizkraftwerk mit den dazugehörigen Trocknungsanlagen. Der Energiebedarf für die Verarbeitungsprozesse ist enorm, insbesondere der Stromverbrauch: Der Bedarf an elektrischer Energie entspricht mit 27 GWh/Jahr etwa dem einer Kleinstadt mit 9000 Einwohnern inklusive Gewerbebetrieben. Folgerichtig nahmen die Geschäftsführer Stefan und Wilhelm Ziegler diese Werte auf den Prüfstand.

Notwendig für eine verbesserte Energieeffizienz sind vor allem eine systematische Erfassung des Stromverbrauchs, die Definition von Einsparpotenzialen und eine Reduzierung der Lastspitzen. Im Blick hatten die Verantwortlichen bei Ziegler dabei die Norm DIN EN ISO 50001. Die weltweit gültige Norm ist darauf ausgelegt, Unternehmen beim Aufbau eines systematischen Energiemanagements zu unterstützen. Um die darin formulierten Ziele zu erreichen, war die Einführung eines Energiemonitoring-Systems notwendig. Dieses erfasst softwarebasiert und mit Hilfe von Messgeräten die Energieströme des Unternehmens in allen Produktionsbereichen und -anlagen. Das so gewonnene Datenmaterial ermöglicht eine präzise Analyse des Energieverbrauchs und die Definition von Einsparpotenzialen. Seit Juni 2012 ist Ziegler nun durch die Zertifizierungsstelle TÜV Süd nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert.
Bei der Entscheidung für Siemens als Partner für die Umsetzung des betrieblichen Energiemanagements spielte eine Reihe von Kriterien eine Rolle. „Das Unternehmen steht vor allem für technische Qualität und eine hohe Kompetenz, auch im Bereich Energiemonitoring. Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren gut mit Siemens zusammen – damit war die Entscheidung recht schnell klar“, erklärt Josef Lindner, Energiemanagementbeauftragter bei Ziegler und verantwortlich für den technischen Bereich des Energiemanagement-Systems. Im Frühjahr 2012 war es dann so weit. Ziegler setzte die technischen Voraussetzungen für energieeffizienteres Arbeiten. Dazu gehörte das Softwarepaket „Powermanager“ für die Erfassung, Archivierung, Auswertung und Generierung von Kostenstellenberichten sowie die ersten 13 Messgeräte der Reihe 7KM PAC aus dem Sentron-Portfolio von Siemens. Installiert wurde das System mit 38 Messgeräten über einen Zeitraum von rund drei Monaten – fast ausschließlich an den Wochenenden, um den Betrieb nicht zu unterbrechen. „Den Zeitdruck während der Implementierung konnten wir dennoch gut meistern“, so Lindner. „Alle Beteiligten arbeiteten Hand in Hand. Zu Anfang haben wir eine umfassende Schulung von Siemens bekommen. Danach hatten wir alles im Griff und es gab seither keine Probleme.“
Oberstes Prinzip bei der Einführung des Energiemanagements war, die Mitarbeiter mitzunehmen: Ziegler und Siemens informierten eingehend über die Maßnahmen und Ziele. Und auch nach der Einführung werden die Mitarbeiter nun regelmäßig zum Thema Energieeffizienz sensibilisiert und in das Programm eingebunden. „So konnten wir nach und nach eine hohe Akzeptanz für das Energiemanagement bei den Mitarbeitern etablieren, und sie gleichzeitig zu einem umsichtigeren Umgang mit Strom motivieren“, bekräftigt Lindner.
Inzwischen sind rund 40 Messgeräte über alle Produktionsstätten hinweg installiert. Allein im Heizkraftwerk, mit dem Strom und die Wärme für die Trocknungsanlagen erzeugt wird, finden sich fünf Messgeräte. Eine Erweiterung ist jederzeit möglich. Die Daten werden über das bereits vorhandene Ethernet-Kabel übertragen, was auch die Installation vereinfacht hat. Die erforderlichen Stromwandler waren einfach zu verbauen. An schwer zugänglichen Anlagen war der Einsatz von Klappwandlern ein entscheidender Vorteil.
Ein technisches Highlight bei der Einführung des Energiemonitoring-Systems bei Ziegler ist ein bislang einzigartiges, mobiles Messgerät, das speziell auf die Anforderungen von Ziegler zugeschnitten wurde. Präzise nachvollziehbar liefert es Messwerte und Informationen zur Beurteilung des Anlagenzustands und der Netzqualität. Das Modell ist komplett in die Software integriert und nahezu täglich im Einsatz: „Das Gerät lässt sich in wenigen Minuten zum Beispiel an Unterverteilungen anschließen, um Fehler aufzuspüren“, erklärt Josef Lindner. Zudem werden andere Anlagenteile, die viel Energie verbrauchen, temporär analysiert. Dies betrifft zum Beispiel Hydraulik- und Elektromotoren sowie die Drucklufterzeugung. Störquellen können so frühzeitig erkannt werden. Zudem sind mit dem mobilen Gerät kurzfristige Auswertungen jederzeit möglich.
Vor der Einführung des Energiemonitorings waren nur punktuelle und damit oft ungenaue Messungen möglich. Jetzt können nahezu alle Energiekennzahlen erfasst und genau analysiert werden. So sind etwa die Zuordnung des Stromverbrauchs auf die einzelnen Kostenstellen sowie diverse Wirtschaftlichkeitsberechnungen möglich. Das freut auch die Geschäftsleitung. „Die erhobenen Auswertungen finden Eingang in unser monatliches Reportingsystem. Die Geschäftsleitung hat damit stets den Überblick über den Energieverbrauch im Betrieb“, erklärt Claus Böckl, Energiemanager bei Ziegler und verantwortlich für den organisatorisch-rechtlichen Bereich des Energiemanagement-Systems. Und die Verbrauchsentwicklung kann sich sehen lassen: Noch im Jahr der Einführung war eine Einsparung von 3 % beim Stromverbrauch zu verzeichnen, obwohl Ziegler zeitgleich in zwei neue Trockenkammern investierte. Das System hat sich damit schon nach kurzer Zeit amortisiert. Zudem verbesserte sich die Netzqualität, was zu deutlich geringeren Ausfallzeiten führt.
Der Stromverbrauch bei Ziegler wird nun mithilfe des Energiemonitoringsystems von Siemens ausgewertet. Das professionelle System erlaubt dem Unternehmen präzise Auswertungen und eine frühzeitige Identifizierung von Einsparpotenzialen. Positiv bewertet Ziegler auch, dass es möglich war, bei der Entwicklung des mobilen Messgerätes eigene Ideen und Vorstellungen einfließen zu lassen. „Früher waren wir blind, jetzt können wir alles herausfiltern“, so das einstimmige Fazit der Projektverantwortlichen.
Thomas Götz, Fachberater für die Region Nordbayern bei der Siemens-Division Low and Medium Voltage
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