Post Consumer Rezyklat (PCR), biobasierte Kunststoffe, Granulat mit Rezyklatanteilen – das Spritzgießen dieser nachhaltigeren Kunststoffe ist anspruchsvoll. Denn verglichen mit Primärmaterial unterliegen sie ungleich größeren Schwankungen. Je nach Herkunft sind sie abweichend zusammengesetzt, aufbereitet und chargiert – und sie werden in wachsender Vielfalt angeboten. Beim Verarbeiten dürfte es daher für Spritzgießereien immer wieder zu Überraschungen kommen, die mehr oder weniger unliebsam sind.
Dennoch: Das Verarbeiten von recyklierten Materialien ist die Zukunft. Die meisten Spritzgießmaschinenbauer haben sich schon intensiv damit befasst. Arburg etwa macht für sich eine „langjährige Erfahrung“ in diesem Sektor geltend. „Um diese schwierige und komplexe Aufgabe für unsere Kunden möglichst einfach zu machen, haben wir ein sogenanntes Paket geschnürt“, sagte Guido Frohnhaus auf der Fakuma, Geschäftsführer Technik bei Arburg. Es enthält spezielle Steuerungsfunktionen und Hardware-Features und lässt sich für alle Arburg-Maschinen nachrüsten.
Das Signal: Alle können Rezyklat spritzgießen
Der Hersteller setzte damit ein Signal und verbindet es mit einer cleveren Marketing-Initiative. „Ab jetzt sind unsere Kunden Rezyklat-verarbeitungsfähig!“, so Frohnhaus. Und so sieht das Arburgsche Rezyklat-Paket aus: Der „aXw Control ScrewPilot“ bildet die Ausgangsbasis. Diese adaptive Prozessregelung kompensiert Störungen des Füllverlaufs und hält die Formfüllung stabil. Darüber hinaus sind weitere Software-Funktionen enthalten wie mehrstufige Anfahrparameter und der „aXw Control PressurePilot“.
Spezielle Schneckengeometrie
Bei der Hardware sorgt ein modifiziertes Zylindermodul mit Filterdüse für eine unterbrechungsfreie Zufuhr auch schlecht rieselnder Materialen. Eine spezielle Schneckengeometrie ermöglicht eine besonders homogene Materialaufbereitung.
Die Schnecke ist zudem CrN-beschichtet, um Belagbildung und Verschleiß zu reduzieren. Zylindertemperaturen bis 450 °C bringen mehr Flexibilität in den Prozess. Dies alles soll das Verarbeiten recycelter Materialien einfacher, konstanter und zuverlässiger machen. (os)
Bild: Engel Austria
Nachhaltigkeit nur mit Digitalisierung
Digitale Lösungen sind Wegbereiter für die Kreislaufwirtschaft. Darauf machte Dr. Christoph Steger auf der Fakuma aufmerksam, CSO der Engel-Gruppe. Der Co-Chef des Spritzgießmaschinenbauers erläuterte, wie etwa Simulation und iQ-Regelsysteme das Spritzgießen von Rezyklaten stabilisieren können. „Nur wenn uns die Kunden in die digitale Welt folgen, können wir Nachhaltigkeit umsetzen.“ Stöger wollte dies auch als freundlichen Appell verstanden wissen. „Lassen Sie uns Inject 4.0 wagen. Wir wollen möglichst viele Maschinen so schnell wie möglich online bringen.“