Auch in diesem Jahr werden in Friedrichshafen zahlreiche Leichtbaulösungen aus faserverstärkten Kunststoffen zu sehen sein. Nicht umsonst beansprucht die Fakuma für sich, die Nummer Eins beim Thema Spritzgießen zu sein. Ob im Möbelbau, bei der Ausstattung von Caravans oder klassisch im Automotive-Bereich, die steigende Nachfrage nach Kunststoffbauteilen mit Endlosfaserverstärkung hat ihren Grund: sie bringen hohe mechanische Festigkeiten bei bis zu 25 % geringeren Gewicht im Vergleich zu Metallbauteilen mit. Deshalb ist ihre wirtschaftliche Herstellung Thema diverser Forschungsprojekte. FfK-Bauteile mit thermoplastischer Matrix werden bereits industriell hergestellt und genutzt. Entwickler befassen sich aber auch damit, wie endlosfaserverstärkte Leichtbauteile mit duroplastischer Matrix und das Spritzgießen zusammengebracht werden können. Der Grund: Duroplaste sind aufgrund ihrer höheren Kältebeständigkeit sowie der höheren mechanischen und thermischen Belastbarkeit in manchen Anwendungen den Thermoplasten überlegen.
Fakuma wird internationaler
„Wer Leichtbau und hohe Bauteilkomplexität verbinden möchte, der kommt am Spritzgießen nicht vorbei“, konstatiert die Projektleiterin der Messe, Annemarie Schur. Sie beobachtet seit Jahren den Trend, dass immer mehr Innovationstreiber, Anwender und Experten aus diesem Bereich nach Friedrichshafen kommen. Zahlreiche Aussteller nutzen die Fachmesse für Kunststoffverarbeitung, um ihre Neuheiten erstmals einem breiten, internationalen Publikum vorzustellen. Denn Kunststoff ist schon längst kein nur europäisches Geschäft mehr: Im vergangenen Jahr reisten 48.375 Fachbesucher aus 120 Ländern ins Dreiländereck an den Bodensee. In diesem Jahr könnten es tendenziell noch mehr sein, vermutet Veranstalter P. E. Schall.
Vor allem die Zahl der Besucher aus dem asiatischen Raum steigt. Ebenso der Anspruch an eine immer höhere Leistungsfähigkeit und Qualität der Materialien, der den Anbietern beständige Innovationsbereitschaft und neue Entwicklungen abverlangt. Dennoch: Die Stimmung unter den europäischen Kunststoff- und Gummimaschinenbauern ist gut. Seit 2009 legte die Produktion auf geschätzte 15,3 Mrd. Euro zu, was einem Anstieg von 99 % innerhalb der letzten acht Jahre entspricht. Im Jahr 2017 wuchs die Produktion der im Dachverband Euromap organisierten Branche mit 7 % sogar überdurchschnittlich.
Mehr als nur Spritzgießen
Ob Spritzgießen, Extrusionstechnik, Thermoformen oder 3D-Printing, die Fakuma liefert einen Überblick über alle relevanten Verfahren. Um Leichtbaumaterialien herzustellen und zu verarbeiten, benötigt man schließlich einen spezifischen Maschinenpark und passende Tools. Vollautomatische Roboter und Pressen sowie Kaschieranlagen, CNC-Bearbeitungszentren und Vakuumpressen zum Herstellen von Formteilen sind daher nur einige Produkte und Lösungen, die in Friedrichshafen vorgestellt werden.
Auch die Themen Entsorgung und Wiederverwertung gehören ins Messeprogramm. Was passiert mit PE, PS, ABS oder PET und CFK, wenn es in seinem ersten Leben ausgedient hat?„Schon seit einigen Jahren wird die Kunststoff-Branche immer nachhaltiger“, sagt Projektleiterin Schur. Immer häufiger werden selbst Hightech-Werkstoffe wie CFK wiederverwertet und einem neuen Zweck zugeführt. Zunehmend prägt auch das Thema „grüne“ Werkstoffe den Kunststoffmarkt.
Vielseitiges Rahmenprogramm
Ein Rahmenprogramm mit Fachvorträgen in deutscher und englischer Sprache rundet die Fachmesse ab. Der Zuhörer erfährt hier unter anderem, warum Kommunikation beim Kunststoffschweißen der Erfolgsfaktor ist, wie er seine Klimaschutzziele bis 2025 erreicht oder wie thermoplastisches Schaumspritzgießen den Leichtbau bereichert. (kf)
Die Messe in Kürze
- Ort: Messe Friedrichshafen
- Messeturnus: jährlich
- Angebotsspektrum: alle für die Kunststoffbe- und -verarbeitung relevanten Verfahren, Technologien, Maschinen und Peripherie
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag:
9 bis 17 Uhr, Samstag: 9 bis 15 Uhr - Ticketpreise: Tageskarte 28 Euro,
ermäßigte Tageskarte 20 Euro,
2-Tageskarte 47 Euro
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