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Lösungen für die Industrie 4.0

Hannover Messe 2023: Digital Ecosystems
Aussteller präsentieren ihre digitalen Lösungen

Vernetzt, digitalisiert und automatisiert: Das sind die Schlagwörter der industriellen Transformation des 21. Jahrhunderts. Im Ausstellungsbereich der Leitmesse Digital Ecosystems präsentieren Unternehmen im Rahmen der Hannover Messe 2023 die neusten Technologien, mit denen sie die Industrie 4.0 weiter vorantreiben möchten.

» Hagen Wagner, Redakteur Industrieanzeiger

Vor mehr als 10 Jahren feierte der Terminus „Industrie 4.0“ seine Premiere auf der Hannover Messe. Es entstand eine neue Begeisterung für die Automatisierung und damit auch für die Digitalisierung von industriellen Prozessen und Anlagen. Seitdem hat sich das Thema weiterentwickelt. Diesen Wandel hat die Messe seitdem begleitet und präsentiert sich vom 17. bis zum 21. April als das Schaufenster der Industrie 4.0. Dessen technischer Basis widmet sich in den Hallen 14 bis 17 die Leitmesse Digital Ecosystems, der größten B2B-Plattform dieser Art, die den gesamten digitalen Wertschöpfungsbereich der produzierenden Industrie abbildet. Die Themen sind breitgefächert: Es geht um Vernetzung, das Industrial Internet of Things, Datenanalyse, Cyber-Security und natürlich künstliche Intelligenz.

KI und das Industrial Metaverse

Künstliche Intelligenz (KI) ist momentan in aller Munde und spielt auch in der Industrie eine immer größere Rolle. Sie wird bereits bei der Optimierung von Prozessen und zunehmend in der Simulation und in der Produktentwicklung eingesetzt. Auch die sogenannte generative KI wird den Weg in die Industrie finden. Systeme wie ChatGPT oder DALL-E können heute schon beim Texten, Programmieren und Designen unterstützen. „In Zukunft ist durchaus denkbar, dass eine KI eine Maschine entwirft und der Mensch dann überprüft, welche Anpassungen für einen Realbetrieb notwendig sind. Das spart Zeit und bietet angesichts des vorherrschenden Fachkräftemangels erhebliches Potenzial“, so Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. Zum Thema KI bietet die Messe ein umfassendes Angebot an Besucherführungen, Foren und Präsentationen von KI-Tools und Use Cases der Aussteller.

Ein ganz neues „Digital Ecosystem“, das wachsenden Einzug in die Industrie findet, ist das Metaverse. Es verspricht eine Reihe von Vorteilen für die produzierende Industrie. In der Produktion etwa könnten Unternehmen durch die Vernetzung von Anlagen, Maschinen und Menschen ihre Prozesse optimieren und die Effizienz ihrer Produktionsabläufe steigern. Auf dem Stand der Fraunhofer-Gesellschaft (Halle 16, Stand A12) gibt das Fraunhofer FIT Einblick in das Industrial Metaverse. Gezeigt wird ein Demonstrator für Fernwartung und Training im Bereich Maschinenbau und Produktion auf Basis von schnellem, drahtlosem Internet, Remote Rendering von CAD-Daten sowie mobilen Mixed Reality- und Virtual Reality-Datenbrillen.

Experten sehen unter anderem großes Potenzial für Assistenzsysteme in der Produktion, Wartung oder Logistik. »Vielen Unternehmen ist aktuell noch weitgehend unklar, welche immersiven Technologien sie bereits heute nutzbringend einsetzen können. Interessierte Industrievertreter können sich bei uns am Stand informieren und auch selbst einen Blick in das Industrial Metaverse werfen«, so Dr. Leif Oppermann vom Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnik FIT. Fraunhofer FIT informiert zusätzlich zum Thema Industrial Metaverse auf der Tech Transfer Conference Stage (Halle 2). Dort werden Podiumsdiskussionen veranstaltet, auf denen es um das Potenzial des Metaverses für Deutschland sowie über praktische Anwendungen im industriellen Mittelstand gehen wird. Zusätzlich demonstriert am 21. April um 14:00 Uhr Dr. Oppermann auch hier die Möglichkeiten dieses neue Werkzeug bietet.

Neue Wirelesstechnologie auf dem Gelände

Traditionell spielen auch Drahtlostechnologien auf der Hannover Messe wieder eine große Rolle. Nach dem Auf- und Ausbau eines 5G-Netzes auf dem Gelände wird pünktlich zum Messestart eine weitere Technologie aus diesem Bereich als Serviceangebot für alle Aussteller aller Messen installiert: LoRaWAN. Dazu haben der Hamburger Experte für Internet of Things (IoT) Digimondo und die Deutsche Messe kürzlich eine Vereinbarung geschlossen. Die Abkürzung steht für Long Range Wide Area Network – und soll die Möglichkeit bieten, Sensordaten mit minimalem Energieaufwand über große Distanzen zu übermitteln. Das passiert im Fall der LoRaWAN-Technologie unabhängig vom bestehenden Mobilfunkempfang und mit Potenzialen über alle Branchen hinweg. LoRaWAN ermöglicht es, Maschinen und Geräte intelligent zu vernetzen, die Daten in Echtzeit zu sammeln, auf einem Dashboard zentral zu dokumentieren und auszuwerten. Dadurch werden Prozesse effizienter gestaltet und Entscheidungen können schneller getroffen werden.

„Auf dem Messegelände in Hannover sollen an 365 Tagen im Jahr neue Technologien und Technologie-Innovationen zum Einsatz kommen. Mit der LoRaWAN-Technologie haben wir als Deutsche Messe AG neben dem 5G-Campusnetz einen weiteren Schritt in diese Richtung unternommen. Auf der Hannover Messe in Halle 14/H06 werden wir auf dem Stand der ‚Industrial Wireless Arena + 5G Networks & Applications‘ smarte IoT-Lösungen in verschiedenen Bereichen präsentieren“, sagt Marcus Eibach, Abteilungsleiter Access- & Information Services der Deutschen Messe AG.

In Halle 14, Stand H06 (26) zeigt Siemens seine „Private Industrial 5G Infrastruktur“. Diese erlaubt es Unternehmen, eigene lokale 5G-Netze aufzubauen. Unternehmen können so die Netze auf ihre Bedürfnisse hin anpassen und die Datensicherheit in die eigene Hand nehmen. Die Siemens 5G-Infrastruktur-Lösung wurde speziell für den Einsatz im OT-Umfeld entwickelt. Sie besteht aus einem 5G-Core, der das gesamte Netzwerk managt, einer Central Unit, die das Funkequipment managt, einer Distributed Unit, die die Signale für die Radio Units übersetzt und den Radio Units, die das 5G-Signal im Feld aussenden.

Plattformtechnologie als Wegbereiter

Neben vernetzten Maschinen, Daten und Informationen wirft die Leitmesse Digital Ecosystems auch ein Auge auf neue Geschäftsmodelle und eine neue Denkweise in der Industrie: Unternehmen sollten auf Plattformen präsent sein und diese auch entwickeln oder Bespielen. Automatisierer sollten mit den Kunden kollaborieren und auch in Open Source (ROS2 in der Robotik) denken, gemeinsam Produkte entwickeln, junge Unternehmen einbinden, voneinander lernen und in neuen Konstellationen zusammenarbeiten.

Ein Beispiel dieser Art ist die sogenannte Open Automation Platform Nupano, mit der der niedersächsische Automatisierungsspezialist Lenze (Halle 7, Stand D28) einen Raum für digitale Innovationen auf Maschinen- und Anlagenebene bietet und so den Zugang zu neuen Geschäftsmodellen schafft – und das ganz ohne IT-Kenntnisse aufseiten des Anwenders. „Wer nicht mitzieht, wird wachsende Erlösströme an Softwareunternehmen abgeben und allmählich zum Teilelieferanten degradiert“, ist sich Werner Paulin, Head of New Automation Technology bei Lenze, sicher. 

Der digitale Zwilling ist ein entscheidendes Element der Plattform. Dieser wird von Lenze genutzt, um Kunden die Voraussetzung für ein durchgängiges digitales Engineering zu schaffen. Der digitale Zwilling bildet physische Komponenten und Maschinen ab und dient als Sammelpunkt für alle relevanten Informationen. Das Konzept ist unter dem Namen Asset Administration Shell (AAS) (deutsch: Verwaltungsschale) bekannt und als Basistechnologie eine echte Unterstützung in der industriellen Automation. Die Niedersachsen setzen dabei auf offene, bewährte IT-Architekturen und -Technologien. Der Aussteller schlägt damit die Brücke von der OT- zur IT-Welt. „Wir müssen die Softwarebausteine einfach und effizient in über 1.000 oder mehr Maschinen pro Jahr bringen, sonst liefern wir keinen Mehrwert für den Kunden“, unterstreicht Paulin. Über den digitalen Zwilling im System gelangen die Anwendungen in einen Industrie-PC. Dort werden die Anwendungen von der Nupano Runtime ausgeführt. „An der Stelle kommen Nupano und die PLC-Runtime zusammen.“

Daten möchten geschützt werden

Die zunehmende Verbindung von Produktion und IT und die Nutzung des IIoTs bringt zwar viele Vorteile durch digitalisierte Prozesse oder die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in Plattformen bzw. Ecosystems. Doch es erhöht sich somit auch das Risiko von Cyberbedrohungen. Cybersecurity soll Systeme und Anlagen umfassend schützen. Die BOC IT-Security GmbH zeigt in Halle 16, Stand D04 (18) Sicherheitslösungen des Herstellers WatchGuard, die das Unternehmen vertreibt und betreut: Hardware Firewall/VPN Appliances, Mobile User Access, Wireless Infrastructure, Multifaktor Authentifizierung und Endpoint Security.

Hochsichere Cybersecurity-Lösungen für die sensitiven IT-Netzwerke der Industrie präsentiert das Unternehmen Genua, das sich als „Enabler der digitalen Transformation“ sieht. Ob bei der Fernwartung, an der Schnittstelle zwischen IT und OT oder in anderen Bereichen der Industrie 4.0 – Genua sorgt mit seinen Produkten für eine effiziente, skalierbare und zuverlässige IT-Sicherheit und sichert Anlagen und Prozesse in vernetzten und automatisierten Produktionssystemen für einen störungsfreien Ablauf der Wertschöpfung.

Sonderpräsentationen, Foren und Events

Im Zuge der Digital Ecosystems werden den Messebesuchern auch eine Reihe von Sonderpräsentationen an verschiedenen Gemeinschaftsständen geboten: „Industrial Wireless Arena + 5G Networks & Applications“ widmet sich Unternehmen, Start-ups und Akteure aus der Forschung ganz den Perspektiven, die drahtlose Kommunikationstechnologien eröffnen. Digitalisierung ist auch Teil der Logistik. Neben der Vernetzung und Automatisierung von Wertschöpfungs- und Lieferketten geht es auch um höhere Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit. Die Schlüssel dazu sind Warehouse-Management-Systeme, Plattformen, KI, Blockchain, „intelligente“ Paletten und Behälter sowie autonome Transportsysteme. Das „IT Logistics Center“ zeigt entsprechende Lösungen der Logistik 4.0.

Mit dem Gemeinschaftsstand „Industrial Security Circus“ präsentiert die Hannover Messe eine völlig neue Mischung aus Technologien, Angeboten, Produkten und Dienstleistungen, unter anderem IT-Sicherheitstrainings und zielgerichtet-erklärendes Entertainment mit innovativen Wegen der Wissensvermittlung im Kontext von IT/OT Security in der industriellen Fertigung. Mit Vorträgen auf der Industrial Security Speakers‘ Corner, einer Lounge, die zum Netzwerken einlädt und Showcases, Produkten und Dienstleistungen im Zirkus-Kontext niederschwellig und explorierbar erklärt, wird der Industrial Security Circus zum Erlebnisraum, der den Besuchern der Messe die Notwendigkeit von IT/OT Security verdeutlicht.

Auch die „Predictive Maintenance“ wird auf einem eigenen Gemeinschaftsstand zum Thema gemacht, denn auch die Maschinenwartung ist auf dem Weg in ein neues Zeitalter. Kürzere Ausfall- und Instandsetzungszeiten, sinkende Servicekosten, schnellerer Fertigungsfluss, höhere Produktivität – das sind eindeutige Argumente für Lösungen aus diesem Bereich. Anlagenbetreiber setzen zunehmend auf vorausschauende Wartung und suchen hier nach passenden Technologien und Services.

Auf dem Fachforum Industrie 4.0 Conference Stage stellen internationale Experten ihre Industrie-4.0-Technologien und Serviceangebote vor. Tägliche Podiumsdiskussionen geben Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Politik Gelegenheit zum Austausch. Mit neuen Softwarelösungen für Konstruktions- und Fertigungsprozesse ergänzt der Sonderausstellungsbereich die klassischen Themen der Digital Ecosystems.

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