Konzerne haben eigene Plattformen und stellen so ihren Industriekunden digitale Services zur Verfügung. Doch wie schaffen das kleine oder mittelgroße Maschinenbauer? Der Antriebstechnik- und Automationsspezialist Lenze öffnet nun den Plattform-Gedanken für diese Zielgruppe.
„Es fehlt nicht an Ideen, sondern an Expertinnen und Experten, Prozessen und Lösungen, die wirtschaftlich sinnvoll und einfach zu adaptieren sind“, erklärt Klaas Nebuhr, der bei Lenze das Digitalgeschäft verantwortet, die Herausforderung vieler kleiner und mittelständischer Maschinenbauer.
Maschinenbauer finden sich auf Plattform-Ökosystemen großer Hersteller nicht wieder
Da sich die vielen kleinen und mittleren Maschinenbauer in den großen Ökosystemen und auf den Plattformen der Automatisierungsgiganten oft nicht wiederfinden, entstand bei dem Aerzener Hersteller von Antriebstechnik- und Automationslösungen eine Idee: „Die Maschine steht bei vielen im Mittelpunkt des Geschäftsmodells, deshalb wollen wir die Kerngeschäftsprozesse um die Maschine herum mit digitalen Geschäftsmodellen und Services unterstützen. Dafür bieten wir den OEMs eine Asset Platform as a Service, kurz PaaS, an“, so Nebuhr.
Der Hersteller versteht sich mit seinem auf Azure-laufenden PaaS-Angebot als Enabler für die KMUs. Lenze liefert demnach nicht nur die Komponenten, sondern auch Sicherheit, Infrastruktur und erste Applikationen – auch aus Partnerunternehmen. Diese Applikationen könne der Kunde für seinen Maschinenkäufer individualisieren sowie mit eigenen Funktionen und Designs rebranden.
OEE-Berechnung als erste Anwendung in der digitalen Plattform von Lenze
Lenze gehe mit dem Kunden den ersten Schritt hin zu digitalen Services. Startpunkt ist die OEE & Downtime-Tracking-Applikation. Denn die Overall Equipment Effectiveness (OEE) ist in vielen Unternehmen immer noch das Sorgenkind: Es mangelt laut Nebuhr an Daten, zudem fehlt die Transparenz. Das OEE & Downtime-Tracking sorgt für mehr Transparenz im Produktionsprozess – und das ohne zusätzliche Hardware oder Sensoren. Die Lenze-Steuerung berechnet die OEE: „Wir arbeiten an einer Lösung, die auch andere PLCs berücksichtigt. Die OEE-Lösung ist der erste Schritt für uns und unsere Kunden“, erklärt Nebuhr. Die Ergebnisse werden dem Kunden auf vorkonfigurierten Dashboards visualisiert. Das Downtime-Tracking ist eine Ergänzung zur OEE-Lösung. Die OEE-Faktoren ‚Verfügbarkeit‘ und ‚Performance‘ werden im Detail betrachtet und dabei sowohl maschinelle Stillstandszeiten ausgewertet als auch organisatorische Stillstände, etwa, wenn die Maschine manuell angehalten wird.
Lenze-Plattform setzt auf Kommunikation via OPC und MQTT
Lenze setzt bei der Kommunikation auf die Schnittstellen OPC UA und MQTT. Der Datenfluss von der Steuerung bis in die Cloud ist sichergestellt und auch ohne Cloud-Anbindung können Live-Daten in Echtzeit für mehr Transparenz und Motivation der Belegschaft geschickt werden, heißt es. „Lokal schaffen wir einen Drei-Schicht-Vergleich und in unserer Cloud können historische Daten über bis zu sieben Jahren analysiert werden“, erklärt der Digitalisierungsexperte stolz.
Für den Maschinenbauer ist die OEE-Applikation ein einfacher Weg, um Maschinenleistung und -verfügbarkeit entsprechend den Bedürfnissen der Endkunden darzustellen, so Nebuhr: „OEE ist keine Raketenwissenschaft, der Clou liegt in der Bereitstellung und Distribution der Applikation, der nahtlosen Integration in die Hardware und der Idee ein PaaS-Konzept aufzusetzen und dieses stetig weiterzuentwickeln.“ Der Endkunde kann dank der Daten seine Produktion erhöhen oder stabilisieren. Das OEE & Downtime-Tracking sei damit auch ein Weg, um Produktionsoptimierungen auf Basis von Daten durchzuführen. (nu)
Maintenance: Lenze stellt OEMs eine cloudbasierte Portallösung zur Verfügung
Kontakt:
Lenze SE
Hans-Lenze-Straße 1
31855 Aerzen
www.lenze.com
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