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Es fehlt an tragfähigen Geschäftsmodellen

Energietechnik-Branche vermisst sichere Rahmenbedingung
Es fehlt an tragfähigen Geschäftsmodellen

Es fehlt an tragfähigen Geschäftsmodellen
Damit die Erneuerbaren Energien an die Stelle konventioneller Kraftwerke rücken können, bedarf es einer modernen Energie-Infrastruktur (Bild: Siemens)
Veraltete Industrieanlagen bieten den Herstellern von Energietechnologien ein großes wirtschaftliches Potenzial. Doch eine aktuelle Umfrage zeigt, dass sich die Betreiber solcher Anlagen in Sachen Modernisierung derzeit noch zurückhalten.

„Erneuerbare Kraftwerke und Stromnetze müssen ausgebaut und Speicherkapazitäten geschaffen werden. Die Stromerzeugung aus thermischen Kraftwerken muss so flexibel gestaltet werden, dass sie einerseits die Netze stützt und andererseits den benötigten Strom produziert, wenn die fluktuierenden erneuerbaren Energien nicht zur Verfügung stehen“, betonte Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems, anlässlich der Power-Gen Europe, der europäischen Kraftwerksmesse. Die Kunden der Energieanlagenbauer bräuchten langfristige Geschäftsmodelle, um die notwendigen Investitionen tätigen zu können. „Bei dem derzeitigen Marktdesign stimmen aber die Geschäftsmodelle nicht und notwendige Investitionen unterbleiben“, so Herdan weiter.

Eine im Vorfeld der Messe unter den Herstellern von Gas- und Dampfturbinen, thermischen Kraftwerken, Motorenkraftwerken sowie Windenergie- und Wasserkraftanlagen durchgeführte Konjunkturbefragung spiegelt diesen Trend wider. Insbesondere die Sparte thermische Turbinen und Kraftwerke spürt derzeit in Deutschland und anderen europäischen Märkten eine deutliche Investitionszurückhaltung bei den Kunden. Angesichts der Altersstruktur des europäischen Kraftwerksparks sehen diese Hersteller allerdings gute Chancen im Modernisierungsbereich. Dies wird aber ihrer Ansicht nach mittelfristig nicht genügen, um ausreichende Reservekapazitäten sicherzustellen. Hierzu müsse angesichts der Verunsicherungen über die Einsatzdauer der konventionellen Kraftwerke schnell Klarheit über das zukünftige Marktdesign geschaffen werden.
Die Hersteller von Windenergieanlagen sind weit von den zweistelligen Wachstumsraten der Vorjahre entfernt. Aufgrund des von ihnen erwarteten Rückgangs an Neuinstallationen in China und den USA könnte der Weltmarkt 2013 sogar erstmals leicht sinken. Die Branche äußert sich dennoch verhalten optimistisch. Ihre Hoffnungen ruhen auf dem deutschen und den wachsenden Märkten in Nord- und Osteuropa. Das Geschäft mit Wasserkraftanlagen ist stabil auf hohem Niveau. Einziger Wermutstropfen: Die weiterhin zu geringen Modernisierungsinvestitionen, insbesondere in Deutschland. „Wenn hier nicht bald eine Trendumkehr erfolgt, dürfte in den nächsten Jahren, die – vermeintlich als sicher eingeschätzte – Erzeugung von Wasserkraftstrom in Süddeutschland deutlich sinken“, mahnte Herdan.
Die Hersteller von Motorenanlagen sehen derzeit am optimistischsten in die Zukunft. Die Geschäftslage und Entwicklung von erdgas-betriebenen Motorenkraftwerken wird durch die Verfügbarkeit von günstigem Erdgas beflügelt. Deshalb sehen die Branchenvertreter in immer mehr Ländern die Zukunftsperspektiven sehr positiv.
Die Umfragetrends zeigen: Trotz der Altersstruktur des europäischen Kraftwerksparks sowie der politischen Entscheidungen zum Umbau des Energieversorgungssystems bewerten die Hersteller die zukünftige Geschäftsentwicklung mittelfristig – entgegen der derzeitigen Unsicherheiten – optimistisch. Sie sind darum zuversichtlich, dass ihre Lösungen auf breites Interesse stoßen werden. Denn Modernisierungskonzepte für Kohlekraftwerke, standortangepasste Windenergieanlagen, moderne Pumpspeicherturbinen und noch flexiblere Gasturbinen- und Motorenkraftwerke sind Schlüsseltechnologien dafür, dass der Umbau des Energiesystems in Europa gelingt. „Die Energieanlagenbauer verfügen über die notwendigen Technologien, um die Energiewende umsetzen zu können. Wir hoffen, dass es der Politik gelingen wird, die notwendigen Rahmenbedingungen zu setzen, um wieder zu langfristig planbaren Geschäftsmodellen zu kommen, die auch den Strompreis für den Industriestandort Deutschland nicht aus dem Ruder laufen lassen“, resümierte Herdan.
Quelle: VDMA
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