Mitteldeutsche Textilforscher und Kleinfirmen wollen ein neues Kapitel in der Gebäudeklimatisierung aufschlagen: 14 Partner des Netzwerkes InoReTex entwickeln textile Flächensysteme für Wand und Decke zum energiesparenden Heizen, Kühlen und Stromgewinnen. Erste Prototypen sollen 2012 verfügbar sein.
Stahl, Keramik, Gusseisen, Schamottstein… Dass künftig neben diesen Traditionsmaterialien auch Textilien in Form farbiger Wandbehänge oder teppichartiger Flächen genutzt werden werden, um Büroräume zu klimatisieren, geht auf eine Grundidee von Netzwerkmanagerin Steffi Volland zurück. „Ich leite seit vielen Jahren ein Textilunternehmen, und als die Finanzmarktkrise kam, haben wir uns mit Energieberatung ein zweites Standbein geschaffen.“
Ihr branchenübergreifender Innovationsansatz wurde inzwischen Arbeitsthema eines BMWi-geförderten NEMO-Netzwerks mit multifunktionalem Know-how, in das Forschungskompetenz benachbarter Hochschul-und Wissenschaftseinrichtungen einbezogen wird. Zum Beispiel das in Greiz ansässige Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland und die Westsächsische Hochschule Zwickau. Mit weiteren Finanzmitteln unterstützen das Bundeswirtschaftsministerium und das Land Sachsen fünf zusätzliche Einzelvorhaben.
Die InoReTex-Akteure verfolgen drei, technisch zum Teil sehr unterschiedliche Applikationen:
- Textile Heizflächen werden mit 3D-Abstandsgewirken zu Trägermaterial kombiniert, das sich konfektionieren lässt und ein entsprechendes Rohrsystem bereitstellt.
- Parallel werden neuartige Miniwasserkraftanlagen in textilen Röhren im Leistungsbereich bis 2,5 KW konzipiert – mit überdurchschnittlich effizientem Energieertrag. Im Prinzip zu vergleichen mit einem Feuerwehrschlauch, der sich unter plötzlicher Druckbeaufschlagung aufbäumt.
- Mit Blick auf Caravans und Transportfahrzeuge arbeiten die Netzwerker an einem textilbasierten Modul, um die Fläche für den Einsatz von Photovoltaik zu maximieren.
Wie das Netzwerkmanagement mitteilt, seien die Arbeiten an den Klima-Textilflächen am weitesten fortgeschritten. Demnach soll es drei Ausführungen von Wand- und Deckensystemen geben:
- Wasserführende 3D-Gewirke „unter Putz“, die direkt an das Heizsystem angeschlossen werden,
- gewebte textile Flächenheizkörper mit Raumgestaltungspotenzial und
- schließlich mehr als einen Zentimeter dicke 3D-Gewirke mit Wärmedämm- und zugleich Schalldämmfunktion.
Bei dieser Neuerung zur Raumklimatisierung spielen in Schläuche integrierte PCM(Latentwärme)-Speicher eine Hauptrolle.
Bei allen InoReTex-Systemen soll die erzeugte Wärme über eine große Fläche in den Raum eingebracht werden. Dabei wird mit einem niedrigen Temperaturvorlauf seitens des Heizsystems gearbeitet. Sämtliche Systeme sind für die Anwendung in Niedrigenergieobjektenvorgesehen. os
Weitere Informationen: www.inoretex.de, Steffi Volland, Tel. (037421) 704-0
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