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Robotics Kongress 2022 in Hannover

Robotics Kongress 2022
Mit Cobots einfach und schnell ans Ziel

Bereits zum elften Mal veranstalten Industrieanzeiger und Technology Academy der Deutschen Messe gemeinsam den Robotics Kongress. Die Teilnehmer werden unter anderem erfahren, wie sich Roboter einfach und sicher in Kooperation mit dem Menschen einsetzen lassen. Eines der Highlights: die Keynote von Soft-Robotik-Pionier Christoph Keplinger.

» Markus Strehlitz, freier Journalist aus Mannheim

Der Robotics Kongress ist mittlerweile eine feste Größe im Terminkalender für alle, die sich über die Entwicklungen in der Robotik auf dem Laufenden halten wollen. Wie auch in den Vorjahren zeigt er den aktuellen Stand der Technik, präsentiert Beispiele aus der Praxis und nimmt die Zukunft der Robotik ins Visier.

Mit dem Blick auf die künftige Entwicklung startet die Veranstaltung auch. Denn mit seiner Keynote eröffnet Christoph Keplinger den Robotics Kongress 2022. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, wo er die Abteilung Robotermaterialien leitet – eine stark interdisziplinäre Forschungsgruppe mit einem aktuellen Schwerpunkt auf weiche Robotik oder Soft-Robotik. Keplinger stellt die derzeitigen Beschränkungen von Materialien und Komponenten, die beim Bau von Robotern verwendet werden, grundlegend in Frage. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der bioinspirierten Soft-Robotik und als aufsteigender Stern in den internationalen Robotik- und Materialwissenschaften.

Keplinger will mit seiner Forschung die aktuellen Grenzen von Roboterhardware grundlegend hinterfragen. Dabei verwendet er einen interdisziplinären Ansatz, der Konzepte aus der Physik und Chemie weicher Materie mit Ingenieurtechniken zusammenführt. Das Ziel sind Robotermaterialien für intelligente Maschinen, welche die Fähigkeiten von Organismen in der Natur nachahmen. Das Thema seiner Keynote wird Soft Robotik und die Entwicklung von künstlichen Muskeln sein.

Team aus Werker und Roboter

Weitaus näher an der alltäglichen Praxis ist der Einsatz von kollaborierenden Robotern – kurz: Cobots. Diese bilden einen thematischen Schwerpunkt im Programm des Robotics Kongresses. Auch wenn die großen Stückzahlen noch auf sich warten lassen – den Cobots gehört die Zukunft. Die Zeiten sind vorbei, in denen Roboter ausschließlich hinter hohen Schutzzäunen fern vom Menschen agieren. Cobots sind von vorn herein für die Zusammenarbeit mit dem Menschen konzipiert und konstruiert. Der menschliche Werker und der Roboter bilden ein Team, mit dem sich jetzt auch Arbeiten teilweise automatisieren lassen, die bislang ausschließlich manuell erledigt werden konnten.

Vorträge von Kristina Wagner (Kuka), Christopher Schneider (Yaskawa) und Gregor Spieker (Universal Robots) werden zeigen, welche Möglichkeiten diese Technologie eröffnet und wie einfach sie sich mittlerweile einsetzen lässt. So wird Wagner zeigen, wie sich mit intuitiven und intelligenten Automatisierungslösungen die Anforderungen der Zukunft meistern lassen. Schneider wird einfache Plug&Play-Lösungen für das Palettieren und Schweißen mit Cobots vorstellen. Schweißen sowie Stapeln und Schrauben mit Cobots ist auch Thema bei Gregor Spieker. Er wird in seinem Vortrag aus der Praxis berichten und drei konkrete Cobot-Anwendungen zeigen.

Unfallfreier FTS-Einsatz

Wann immer über Robotik gesprochen wird, fällt früher oder später auch das Stichwort Sicherheit. Dieser Aspekt ist fundamental – schließlich muss stets gewährleistet sein, dass der Werker nicht zu Schaden kommt, wenn er sich in der Umgebung von Robotern befindet. Und wenn Mensch und Roboter durch den Einsatz von Cobots noch enger zusammenarbeiten, wächst die Bedeutung dieses Thema noch mal deutlich an. Jochen Vetter von Pilz wird zeigen, wie sich Sicherheit in der Robotik zuverlässig umsetzen lässt – am Beispiel von fahrerlosen Transportsystemen (FTS). In dem Vortrag erfahren die Kongress-Teilnehmer unter anderem, wie die Interaktion zwischen Mensch und FTS beziehungsweise autonomen mobilen Robotern reibungslos und unfallfrei abläuft und welche normativen Anforderungen dabei berücksichtigt werden sollten.

Christian Henke vom Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM) wird in seinem Vortrag zeigen, wie sich Security und Safety gemeinsam denken lassen. Die Safety – also die funktionale Sicherheit – sei durch die steigende Komplexität beziehungsweise Vernetzung schwierig zu beherrschen, so Henke. Gleichzeitig müsse die IT-Sicherheit (Security) der Systeme betrachtet werden. Henke wird über innovative Methoden und Werkzeuge sprechen, die ganzheitliche Sicherheit entlang des Systemlebenszyklus garantieren. Dieser Ansatz – Safety- und Security-by-Design – wird an einem Cobot-Anwendungsbeispiel vorgestellt.

Programmieren mit einem Fingerschnippen

Die Zahl der Anwendungen wächst, in denen Roboter ihre Umgebung wahrnehmen müssen. Sensoren spielen somit eine wichtige Rolle, wenn es um den Einsatz der Technologien geht. Mit diesem Thema beschäftigt sich Alexander Resch von Sensopart in seinem Vortrag.

Laut Cem Desen vom Verband Roboder versetzen Sensorfusion, intuitive Algorithmen und fortschrittliche IoT-basierte Sensoren die Roboter in die Lage, die Notwendigkeiten ihrer Aufgabe zu erfassen und mit der Außenwelt zu interagieren. Er wird in seinem Vortrag zeigen, wie diese Entwicklungen auch die Programmiermethoden für Roboteranwendungen voranbringen. „In naher Zukunft werden wir in der Lage sein, Roboter zu programmieren, indem wir sie einfach in die richtige Richtung lenken, wenn nicht sogar mit einem Fingerschnippen“, so sein Ausblick.

Der vereinfachte Einsatz von Robotern ist auch das Thema von Micropsi. Trainieren statt Programmieren lautet das Motto des Start-ups. Dominik Bösl von Micropsi wird zeigen, wie Anwender ihrem Roboter schnell und vor Ort neue Aufgaben beibringen können. Eine Podiumsdiskussion mit den Referenten wird den Robotics Kongress dann abschließen.


Über den Kongress

Der Robotics Kongress 2022 findet am 26.4. in den Räumlichkeiten der Technology Academy auf dem Messegelände Hannover statt. Interessierte können kostenlos als Besucher vor Ort oder per Live-Stream teilnehmen.

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