87 % der deutschen Unternehmen begreifen die Digitalisierung als Chance. 79 % setzen sich intensiv mit ihr auseinander. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie von Star Finanz.
In der zweiten Umfrage von Star Finanz (die Ergebnisse der ersten Umfrage gibt es hier) stieg der Anteil an Unternehmen, die sich mit der Digitalisierung beschäftigen von 77 auf 79 %. Auch der Anteil derer, welche die digitale Transformation als Chance begreifen stieg (von 83 auf 87 %) an.
Die Corona-Pandemie hinterlässt in punkto Digitalisierung jedoch nach wie vor deutliche Spuren: So planen rund 40 % der insgesamt 7500 befragten Unternehmen ergriffene Maßnahmen wie Homeoffice oder den verstärkten Einsatz digitaler Tools auch über die Krise hinaus beizubehalten.
Dass die Krise die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells beschleunigt, glauben 46 %.
Insgesamt zeigen sich die Betriebe aber weiterhin optimistisch: 87 % sehen vor allem Chancen für das eigene Geschäftsmodell. Während im vergangenen Jahr noch 17 % der Umfrageteilnehmer über alle Branchen hinweg die Digitalisierung als Bedrohung empfanden, liegt der Wert 2020 mit 13 % leicht darunter. Dabei gilt wie schon im vorigen Jahr: Umso größer die Unternehmen, desto positiver stehen sie der Digitalisierung gegenüber. Der Anteil der Unternehmen, die Digitalisierung als Chance wahrnehmen, steigt von 82 % bei den Klein- und Kleinstbetrieben (bis 0,5 Mio. Euro Umsatz) auf 95 % in der umsatzstärksten Gruppe (über 20 Mio. Euro Jahresumsatz). 79 % aller Betriebe beschäftigen sich bereits intensiv mit dem Thema, der höchste Anteil entfällt in dieser Kategorie auf Unternehmen des Handels (82 %). Aber auch drei Viertel (75 %) aller befragten Handwerksbetriebe setzen auf die Digitalisierung.
Fähigkeiten der Mitarbeiter spielt bei Digitalisierung eine große Rolle
Wie im Vorjahr erwartet fast die Hälfte aller Unternehmen (46 %) in den kommenden fünf Jahren eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Gleichzeitig leitet daraus weiterhin nur etwa jedes zehnte Unternehmen unmittelbaren Handlungsdruck ab – lediglich 12 % wollen diese Veränderung aktiv in die Hände nehmen und das eigene Modell in naher Zukunft anpassen. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, setzen die Unternehmer stattdessen vor allem auf die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter (58 %), auf eine verbesserte interne Organisation (50 %) sowie den eigenen Web-Auftritt (33 %).
Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin spürbar
Das aktuelle Umfeld ist nicht zuletzt für den Mittelstand eine große Herausforderung. Konkrete Auswirkungen zeigt die Coronakrise bei Aufträgen und Umsätzen. Während Letztere eingebrochen sind – jedes zweite Unternehmen (51 %) beklagt Rückgänge – stechen bei knapp einem Viertel der befragten Betriebe die fehlenden Aufträge hervor (22 %). Doch immerhin 31 % gaben an, keinerlei Auswirkungen zu spüren.
Der Handel ist dagegen stärker von der Pandemie betroffen. So blickt dieser zum einen auf stärkere Umsatzrückgänge (61 %). Zum anderen geben die Unternehmen in geringerem Umfang an (17 %), nicht von den jüngsten Entwicklungen betroffen zu sein. Im Handwerk scheint wiederum fehlendes Material ein Problem darzustellen. Mit 29 % der Befragten liegt dieser Wert knapp zehn Prozentpunkte über jenem der gesamten Vergleichsgruppe. Mit Blick auf das Vorjahr gab es hinsichtlich der Geschäftsmodelle und Prozesse kaum Veränderungen: Urlaubsanträge, Mahnwesen oder Anbietervergleiche laufen ein Jahr später nur geringfügig automatisierter ab.
Interessant ist zudem ein Blick auf die Maßnahmen, die Unternehmen in puncto Eindämmung des Corona-Virus umgesetzt haben. In etwa gleich ausgeprägt sind hier der Ausbau von Homeoffice-Möglichkeiten (37 %), Kurzarbeit (34 %) oder der verstärkte Einsatz digitaler Tools (33 %) zu nennen. Lediglich 6 % der Unternehmen sahen sich genötigt, Mitarbeiter zu entlassen.
Nahezu vier von zehn Unternehmen (39 %) planen, die ergriffenen Maßnahmen langfristig beizubehalten. 29 % lehnen dies ab, 32 % sind noch unentschlossen. Uneinigkeit herrscht auch bei der Frage, ob die aktuelle Krise die Digitalisierung des eigenen Geschäftszweiges beschleunige. Während 46 % der Befragten genau davon ausgehen, sehen 43 % keinen Zusammenhang.
Star Finanz, Anbieter multibankenfähiger Online- und Mobile-Banking-Lösungen, führte im Juni 2020 eine Online-Umfrage unter Einzelunternehmern, mittelständischen Firmen und Konzernen in ganz Deutschland durch. Ziel der Umfrage war es, Erkenntnisse zum Digitalisierungsgrad sowie zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf deutsche Unternehmen zu gewinnen.
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