Ein Jahr nach der Kunststoff-Leitmesse K 2016 ist bei den Entwicklern erst einmal Ruhe eingekehrt, zumindest was die Sensationen anbelangt. Auf der Fakuma 2017 bekommt der Besucher die Neuheiten des Vorjahres in laufenden Produktionen vorgeführt, aufbereitet für die Praxis. So manche Vision präsentiert sich dabei etwas abgespeckter, nüchterner. Dieses Spiel wiederholt sich alle drei Jahre nach der K und das ist durchaus gut so. Dieses Mal insbesondere im Blick auf Industrie 4.0: Die Live-Produktionen auf der Friedrichshafener Messe lassen erkennen, was realistisch umgesetzt werden kann und was eben noch nicht. Für so manchen Verarbeiter lichtet sich erst jetzt der Nebel, welchen Nutzen ihm Digitalisierung und Vernetzung heute bringen können – und welche Elemente er vorerst getrost ignorieren kann. Das deckt sich auch mit dem, was Industrie-4.0-Experten aus dem Spritzgießmaschinenbau raten.
Industrie 4.0 ist immer individuell. Digitalisierung, smarte Funktionen und Vernetzung umschreiben ein immens breites und immer breiter werdendes Instrumentarium, aus dem jeder Betrieb auswählen sollte. Einziges Kriterium ist der Nutzen – und der unterscheidet sich stark von Firma zu Firma, von Fertigung zu Fertigung, von Anwendung zu Anwendung. Idealerweise sollten Maßnahmen in Zahlen durchkalkuliert werden.
Im Zweifelsfall könnte sogar ein Zuwarten weise sein, bis Normierungen weiter fortgeschritten und manche Technologien ausgereifter sind. Andererseits können bereits kleine Lösungen große Wirkung haben, etwa das Aufrüsten einzelner Maschinen mit smarten Tools. Gut beraten ist also, wer mit den Anbietern intensiv diskutiert und zusammenarbeitet. Und dabei gut rechnet – wie bisher schon.