Die digitale Industrie verändert den Arbeitsplatz der Zukunft. Bislang dominieren hier vor allem technische Fragestellungen zur Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) erweitert diese Perspektive nun erstmals um die gesamtgesellschaftliche Sichtweise.
Prof. Eberhard Abele, Präsident der WGP, spricht der Gesellschaft nicht nur die Expertise, sondern auch die Pflicht zu, diese Veränderungen zu benennen. Seit letztem Jahr nähern sich die Wissenschaftler deshalb mit Befragungen und Untersuchungen den Auswirkungen der Industrie 4.0 auf Mensch und Gesellschaft an.
Auf ihrer diesjährigen Herbsttagung in Berlin einigten sich die teilnehmenden Maschinenbau-Professoren auf eine allgemeingültige Definition selbstlernender Produktionssysteme beziehungsweise autonomer Fabriken. Demnach gibt es fünf Stufen der Automatisierung, von denen die letzte nicht mehr als „vollautomatisierte Systeme“, sondern analog zur Definition der Automobilindustrie als „bedienerlose Systeme“ bezeichnet werden soll. Der Mensch werde auf dieser Stufe zukünftig immer noch als Gestalter oder Supervisor gefragt sein.
Als weiteres Thema wurde der Abbau von Fachkräften behandelt. Auch wenn die Produktion zunehmend automatisiert sei, würden gut ausgebildete Fachkräfte und Mitarbeiter für die Einrichtung und Fernwartung von Prozessketten benötigt. Anders als in den USA und China, die zunehmend auf Software in der Produktion setzen, blieben deutsche Mitarbeiter weiterhin in der Lage, Prozesse zu verstehen und einzugreifen.
Die WGP beschloss außerdem eine schnelle Anpassung der industriellen Ausbildung an die Digitalisierung. Auch die akademische Lehre müsse sich weiterentwickeln, damit der hervorragende Ruf deutscher Ingenieure bestehen bleibe.