Inhaltsverzeichnis
1. Klarer ethischer Rahmen für KI notwendig
2. „Der Mensch muss immer die Kontrolle über die KI behalten“
3. Anwender müssen KI-Entscheidungen nachvollziehen können
4. Je ausgeprägter die KI-Kenntnisse, desto höher ihre Akzeptanz in der Bevölkerung
60 % der Deutschen wünscht sich einen vermehrten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI im industriellen Umfeld – etwa bei der Herstellung von Autos oder Flugzeugen. Mehr als zwei Drittel der Deutschen befürworten zudem KI-basierte Lösungen bei der Diagnose von Maschinenfehlern sowie in High-Tech-Bereichen wie der Raumfahrt. Das ergab der „Bosch KI-Zukunftskompass“, für den 1000 Deutsche ab 18 Jahren repräsentativ nach ihrer Haltung zur KI befragt wurden.
„Deutschland und Europa haben in der industriellen KI das Zeug zur Weltspitze“, erklärte Dr. Michael Bolle, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH sowie Chief Digital Officer und Chief Technology Officer, bei der digitalen Vorstellung des „Bosch KI-Zukunftskompass“. Gerade beim KI-Einsatz im industriellen Umfeld, etwa in der Qualitätskontrolle, zur Verbesserung der Energieeffizienz oder der Effizienz in der Fertigung, sei das Fach- und Domänenwissen in Deutschland und Europa laut Bolle einzigartig. Insofern sei die relativ hohe Zustimmung zur industriellen KI ermutigend.
Klarer ethischer Rahmen für KI notwendig
In anderen Einsatzbereichen, etwa in der Krankenpflege oder bei der Anlageberatung, sind die Zustimmungsraten für den KI-Einsatz mit 40 % beziehungsweise 31 % deutlich geringer. Auch bei juristischen Entscheidungen oder der Vorauswahl von Kandidaten für eine offene Stelle vertrauen die Deutschen einem Menschen deutlich mehr als einer Maschine. Über alle Bereiche hinweg bewerten 53 % der 1000 befragten Deutschen den Einsatz von KI positiv, während 36 % eher negativ eingestellt sind.
Deshalb brauche man klare, moralisch begründete Leitlinien nicht nur in Deutschland, sondern auf europäischer Ebene. Bosch habe sich mit einem KI-Kodex schon Anfang des Jahres einen klaren ethischen Rahmen gesteckt, so der Technik- und Digitalchef des Unternehmens: „Wir haben uns klar verpflichtet, dass KI dem Menschen dienen soll und nicht umgekehrt. Der Mensch muss immer die Kontrolle über die KI behalten.“
„Der Mensch muss immer die Kontrolle über die KI behalten“
Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer fordern, dass künstliche Intelligenz nur dem Allgemeinwohl dienen darf. Ebenfalls rund zwei Drittel wünschen sich, dass auf internationaler Ebene über die rechtlichen und ethischen Maßstäbe beim Einsatz von KI entschieden wird (38 % global und 27 % europäisch), lediglich 35 % setzen auf eine nationale Strategie. Und 85 % der Befragten fordern, dass der Mensch die letzte Instanz beim Einsatz von KI sein müsse.
Anwender müssen KI-Entscheidungen nachvollziehen können
Laut der Befragung denkt eine Mehrheit der Deutschen, dass der Einsatz von KI für Unternehmen notwendig sei, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. 42 % der Befragten glauben, dass große Probleme, wie beispielsweise Krankheiten oder Klimawandel, durch künstliche Intelligenz besser gelöst werden können.
Unabhängig von der grundsätzlichen Einstellung gegenüber KI sind sich die Befragten über die Chancen und Risiken weitgehend einig. Zu den am häufigsten genannten Vorteilen gehören Stichworte wie „Effizienz“, „Fortschritt“ und „bessere (Arbeits-) Ergebnisse“, während Begriffe wie „Überwachung“, „Gefühllosigkeit“ oder „fehlender Datenschutz“ die Negativskala anführen.
„Der Bosch KI-Zukunftskompass zeigt, dass wir noch mehr über künstliche Intelligenz sprechen müssen“, betonte Bolle: „Kunden und Anwender müssen nachvollziehen können, auf welchen Grundlagen eine KI bestimmte Entscheidungen trifft.“ Das sei ein Diskurs, der auf gesellschaftlicher, und nicht allein auf wirtschaftlicher Ebene zu führen sei.
Je ausgeprägter die KI-Kenntnisse, desto höher ihre Akzeptanz in der Bevölkerung
Der KI-Zukunftskompass zeigt: Je ausgeprägter die Kenntnisse im Bereich KI, desto höher ihre Akzeptanz in der Bevölkerung. So bewerten 81 % aller Befragten, die sich selbst als technologieaffin einschätzen und nach eigenem Dafürhalten über fundiertes Wissen in dem Bereich verfügen, künstliche Intelligenz als grundsätzlich positiv. In der Gruppe derjenigen, die sich selbst als wenig techniknah und eher uninformiert einschätzen, liegt die Zustimmung bei lediglich 27 %.
„Chancen und Risiken jeder KI müssen offen und faktenbasiert diskutiert werden“, sagt Bolle. Für einen konstruktiven und vorurteilsfreien Austausch sei dabei eine verbesserte Vermittlung der Funktionsweise von künstlicher Intelligenz notwendig. „KI muss auf den Lehrplan der Schulen“, meint Bolle, „zumindest als freiwilliges Zusatzangebot.“
Auch Bosch handelt: Das Unternehmen macht innerhalb der kommenden zwei Jahre 20.000 Mitarbeiter fit in KI. Bosch plant zudem, dass ab 2025 alle Bosch-Produkte über KI verfügen, damit entwickelt oder hergestellt werden sollen. (nu)
Hier kommen Sie direkt zum KI-Zukunftskompass von Bosch: www.bosch.de/ki-zukunftskompass_2020