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Entwicklungsverbund für den Mittelstand

Datenaustausch: Provider vermitteln zwischen Ford und Zulieferern
Entwicklungsverbund für den Mittelstand

Entwicklungspartnern bietet Ford einen direkten Zugang zur Entwicklungs-Datenbank des Konzerns. Doch der direkte Draht ist sehr teuer. Über spezielle Service Provider geht es günstiger.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Baumgärtner – thomas.baumgärtner@konradin.de

Das globale Entwicklungskonzept von Ford – C3P genannt – will Zulieferer möglichst früh in die Entwicklungsprozesse des gesamten Automobilkonzerns mit einbinden. Riesige Datenmengen müssen dazu zwischen den Partnern transportiert werden. Um den Arbeitsaufwand nicht ausufern zu lassen, bietet der Konzern Zulieferern unter bestimmten Voraussetzungen einen direkten Zugang zur eigenen Produkt-Entwicklungs-Datenbank an.
Doch was als Vereinfachung gedacht war, entpuppt sich bei so manchem Zulieferer am anderen Ende der Datenleitung als Problem: Denn der direkte Zugang setzt neben einer anspruchsvollen netzwerktechnischen Infrastruktur und teure Hardware auch erhebliche Kenntnisse über die Entwicklungs-Prozesse bei Ford voraus. Nicht jeder Zulieferer ist bereit oder wirtschaftlich in der Lage, derartige Investitionen zu tätigen. „Diese Voraussetzungen haben sich eher als Hürden denn als Hilfe für eine schnelle und effektive Produktentwicklung herausgestellt“, so Dr. Markus Harter, Geschäftsführer des Software-Unternehmens Aicat.
Die Kölner gehören zu dem weltweit nur sieben Mitglieder zählenden Club von Datenvermittlern, die, mit einem Ford-Zertifikat geadelt, Mittler sein dürfen zwischen der Ford-Datenbank und Zulieferern.
Diese Mittler sollen die Probleme des Direktzuganges beheben. Denn die C3P Data Service Provider (CDSP) genannten Vermittler verfügen über die geforderte Netzwerkinfrastruktur samt Hardware und Know-how. Der Zulieferer muss sich die notwendige Infrastruktur nicht selbst anschaffen, sondern nutzt die des Service Provider. Aicat beispielsweise ist bereits seit 1997 für Ford aktiv. Vor allem im Bereich Training und Beratung für moderne CAD-Technologien. Seit 1998 arbeiten die Kölner auch aktiv in der Produktentwicklung und Konstruktion für den Automobilhersteller und seine Zulieferer. Insofern fühlt man sich bei Aicat gut gerüstet für die Aufgaben als Daten-Dienstleister.
Mit dem ersten zum Zulieferer versendeten Datenpaket, so beschreibt Geschäftsführer Harter den Ablauf, „läuft bei uns ein individueller Service-Prozess an“, der die Zulieferer stets mit den aktuellen Daten aus der für sie wichtigen Ford-Entwicklungsumgebung versorgt. Bei vielen Zulieferern der Automobilindustrie hat sich der Austausch von CAD-Daten via Odette bewährt.
Und umgekehrt, auf dem Wege vom Zulieferer zu Ford „platzieren wir die neuen CAD-Daten präzise in die globale Ford-Datenbank“, so Harter – auf Wunsch sogar mit einer Kontrolle der Richtigkeit der Daten. Laut Harter kommt dabei einer der wichtigsten Synergieeffekte seines Hauses zum Tragen: Da Aicat-Ingenieure die bei Ford verwendete Software gut kennen und auch auf technische Erfahrung in der Entwicklung von Komponenten in der Automobilindustrie zurückgreifen könnten, sei stets sichergestellt, dass nur gültige CAD-Daten in die Datenbank bei Ford eingetragen werden. „Somit wird auf beiden Seiten die Produktentwicklung beschleunigt und eine einheitliche, stets aktuelle Datenbasis geschaffen“, zeigt sich Harter von den Vorteilen überzeugt.
Man wolle dazu beitragen, so Harter weiter, dass Zulieferer und Abnehmer näher zusammenrücken.
Nachgefragt: „Über uns rücken Hersteller und Zulieferer zusammen“
Die Aicat GmbH organisiert den CADDatenfluss zwischen Konzern und Kleinbetrieb.
Welche Erfahrungen machen Sie mit mittelständischen Unternehmen?
Wir verfügen über langjährige Erfahrungen mit mittelständischen Zulieferbetrieben. Und unsere Erfahrungen sind gut. Beim Einsatz moderner Kommunikationswege gilt: Ist die Skepsis des Senior-Managements erst einmal überwunden, dann gewinnt das Projekt meist schnell an Fahrt.
Sie sehen keine Akzeptanz-Probleme?
Nein, ganz im Gegenteil. Wir organisieren ja sozusagen die Kommunikation zwischen Ingenieuren. Für die gehört die Datenkommunikation längst zum Alltag.
Warum kann der Umweg über einen Provider günstiger sein?
Die Investition in die von Ford geforderten Voraussetzungen für eine direkte Anbindung und die laufende festen monatlichen Grund-kosten macht sich beim Zulieferer erst bei sehr großen Datenmengen bezahlt. Diese Datenmengen werden aber tatsächlich nur von wenigen Zulieferern benötigt, die sehr viel mit Ford machen.
Wie wird bei Aicat abgerechnet?
Um nun auch kleineren Firmen den Datenaustausch zu ermöglichen, werden von uns nur die anfallenden Kosten für den realen Datenverkehr zwischen dem Zulieferer und Aicat umgelegt. Der dabei entstehende Aufwand stellt meistens nur einen Bruchteil der Kosten für eine direkte Ford-Anbindung dar.
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