Das Berechnen und Bestellen von Antriebs- und Automatisierungslösungen liegt auf den Internet-Seiten der Hersteller dicht beieinander. Doch die Benutzer gehen mit diesen Möglichkeiten noch zögerlich um.
Bitte wählen Sie zunächst die Leistung. „Internet-Seiten sind höflich zu potenziellen Kunden, die via E-Commerce ihre Komponenten einkaufen wollen. Das Angebot im Web beschränkt sich jedoch nicht auf Preislisten und Katalogangaben, sondern hält auch Auswahlfunktionen oder gar Berechungshilfen für den Konstrukteur bereit. „Die Konstrukteure sind uns als Kunden willkommen“, sagt Peter Rippen, Leiter des Geschäftsgebietes Standard Drives innerhalb der Mannheimer ABB Automation Products GmbH. „Sie müssen nur in ihren Unternehmen die Kompetenz eingeräumt bekommen, das Internet auch zum Bestellen zu nutzen.“ Mit seinem E-Commerce-Angebot lockt der Weltkonzern schont 1999 Interessenten für Umrichter im Leistungsbereich von 0,37 bis 37 kW ins Netz. „Noch fällt uns allerdings jeder einzelne Kunde auf, der über das Internet bestellt“, räumt Rippen ein.
Großer Andrang herrscht dagegen schon im A&D-Shop, wie Hubert Ovenhausen vom Nürnberg Siemens-Bereich Automatisierungs- und Antriebstechnik beobachtet hat. „Gerade in den letzten Monaten ist die Nachfrage enorm gestiegen“, berichtet der Leiter des Geschäftsgebietes Automatisierungssysteme. Seiner Ansicht nach unterstützt die E-Business-Strategie bei A&D alle Kunden, da sie Angebote von der Entwicklung über den Einkauf bis zu Warenannahme und Buchhaltung bereithält. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2000/2001 soll laut Ovenhausen rund ein Drittel der Aufträge für Produkte rund um den Schaltschrank auf elektronischem Wege kommen, sei es über das Internet, sei es über direkt angeschlossene Kunden-Warenwirtschaftssysteme. „Was die Sicherheit im Netz angeht, gibt es sicherlich noch Verbesserungspotenziale“, gibt Ovenhausen zu bedenken. „Wenn man für seine Lösung eine clevere Architektur wählt und die Daten verschlüsselt, kann man aber auch heute schon die erforderliche Sicherheit erhalten.“ Dieses Thema diskutieren die Siemens-Mitarbeiter auch mit ihren Kunden.
Tatsächlich nutzen bisher viele Interessenten Internet-Angebote, um Informationen zu Produkten aus dem Netz zu laden. Mit der Visa-Card ein Antriebssystem zu erstehen, ist noch längst nicht üblich. Für die zukünftige Nachfrage nach dem elektronischen Handel ist ABB-Antriebsspezialist Rippen dennoch zuversichtlich: „Vor sieben Jahren hat auch kaum jemand mit der Kreditkarte an der Tankstelle bezahlt – das hat sich schneller gewandelt, als man gedacht hat.“ Und es gibt einen organistorischen Vorteil, den der E-Commerce für Hersteller und Kunden bietet: Einfache Geschäfte laufen automatisch. „Unsere ausgebildeten Techniker“, ergänzt Rippen, „kommen so wieder mehr dazu, komplexe Systeme auszulegen und in schwierigen Fällen zu beraten.“ wm/op
Internet-Handel: Erfolg ist noch schwer zu bewerten
Viele tun es, aber keiner weiß so recht, ob es sich lohnt oder woran man die Qualität messen sollte: Beim Thema E-Commerce herrscht selbst in den aktiven Unternehmen noch Unsicherheit. Das ergab eine Studie, die von den VDI-Nachrichten zusammen mit einer Managementberatung erstellt wurde. Knapp 350 Geschäftsführer, Marketing- und Vertriebsleiter haben ihre Meinung geäußert. Sie kommen unter anderem aus den Branchen Informationstechnologie, Elektrotechnik, Maschinen- und Anlagenbau sowie industrielle Dienstleister. Fast alle erwarten vom E-Commerce Wettbewerbsvorteile, drei Viertel befürchten Nachteile, wenn sie ihre Kunden nicht über das Web bedienen. Für erfolgreich hält nur ein Drittel der Befragten die Handelsangebote im Internet. Rund 40 % sahen sich nicht in der Lage, den Erfolg überhaupt zu beurteilen. Dass E-Commerce schon in den nächsten Jahren eine bedeutende Rolle einnimmt, vermuten 17 % der Entscheider – die meisten erwarten den Durchbruch allerdings erst nach 2005.
Die Studie kann via Fax angefordert werden unter 0211/6188-301
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