Kurz vor der Fachmesse AMB könnten Meldungen von rückläufigen Aufträgen und der Eurokrise verunsichern. Ein Orderrückgang von 20 %, den der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) fürs zweite Quartal meldete, scheint ins Bild zu passen. Vor allem, wenn man außer Acht lässt, dass der Vergleichszeitraum zu den besten der Branche gehört. Die Betriebe sind ausgelastet und der VDW erwartet im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung der Orders. Kürzlich sagte der Chef eines deutschen Maschinenbauers: „Wenn das eine Krise ist, dann hätte ich die gerne für die nächsten 20 Jahre.“
Trotz Staatsschuldenkrise: Die Situation ist eine andere als vor vier Jahren. Auf der AMB 2008 gab´s nur eine Richtung: weiter aufwärts. Und dann, quasi direkt nach Messeschluss, kam der Absturz – plötzlich und im Ausmaß völlig überraschend. Im Grund ausgelöst von Finanzjongleuren eines Landes, das heute auf Europa zeigt, ohne die eigenen Probleme im Griff zu haben. Der Einfluss von Banken und Ratingagenturen – letztere allesamt amerikanisch kontrolliert – auf die reale Wirtschaft war und ist das wirklich Erschreckende. Deren Macht und Skrupellosigkeit machen es einer soliden Branche schwer, sich auf alle denkbaren Szenarien vorzubereiten. Dass die Unternehmen aber genau das immer wieder schaffen, zeigt die Art und Weise, wie sie die letzte Krise gemeistert haben. Der Maschinenbau war schon immer zyklisch. Dadurch haben sich die Verantwortlichen über Jahrzehnte eine hohe Kompetenz im Umgang mit solchen Situationen erarbeitet. Sie ist – neben technologischer Führerschaft und dem Prozess-Know-how, von dem die Kunden profitieren – ein Wettbewerbsvorteil hiesiger Anbieter. Solange diese Tugenden zusammenkommen, ist mir nicht bange um die Branche. Auf eine gute und erfolgreiche AMB.
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