Das Bergische Städtedreieck – Remscheid, Solingen und Wuppertal – fiebert mit dem Automobil mit. Rund 250 Zulieferer, darunter viele Renommierbetriebe wie auch zahlreiche kleinere Teile- und Materialhersteller, sind abhängig vom Wohl und Wehe des Autos. Dessen Technologiesprung zur Elektromobilität und autonomen Fahren wird die Fahrzeugkonzepte komplett und die Arbeitswelt in dieser Industrie nachhaltig verändern. Was wird künftig von den Teilen und Systemen noch gebraucht? Sind Lacke oder Beschichtungen nötig, wenn 3D-Drucker die Karossen produzieren? Welche konventionellen Motorenteile werden noch eingesetzt, wenn E-Maschinen die Autos antreiben?
Vor alldem werden die bergischen Unternehmer nicht kapitulieren. Bereits im letzten Jahr haben sich die Zulieferer der automobilen Wertschöpfungskette der Region zusammengetan. Gemeinsam wollen sie sich im „Bergischen Zukunftssalon Automotive“ den Themen der Zukunft stellen. „Es geht um nichts weniger als die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Region – und den Zulieferstandort NRW“, betont der Initiator, die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH. Seit der Erstveranstaltung im vormaligen Delphi-Werk in Wuppertal – der Zulieferer firmiert heute unter Aptiv – treffen sich regelmäßig Autozulieferer aus Remscheid, Solingen und Wuppertal mit Wissenschaftlern und Politikern. Dabei haben sie sich nicht nur kennengelernt und sich als Interessensgemeinschaft aufgestellt. Gemeinsam arbeiten die Akteure auch an einer Strategie, um ihre Automotive-Region neu auszurichten und Antworten zu finden für die Herausforderungen der nächsten Jahre.
Mit ihrer Initiative haben sie den Grundstein für die Cluster-Initiative Automotive gelegt, die den Boden für Innovationen am Standort Bergisches Städtedreieck bereiten soll. Derzeit prüft das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium die Empfehlungen einer Studie zum Aufbau des Clusters. Dabei geht es um die Weiterentwicklung eines Standorts mit hauptsächlich kleinen und mittleren Unternehmen, die Unterstützung brauchen, wenn sie den Wandel zur neuen Mobilität mitgestalten wollen.
Finanziert vom Wirtschaftsministerium und erstellt von den Wirtschaftsförderern und der Universität Wuppertal, analysiert die Studie den Standort und ermittelt Perspektiven und Handlungsbedarfe für die Region. Die Zulieferer haben ihren Schwerpunkt in den Bereichen Elektrik, Elektronik, Karosserie, Interieur und Exterieur. Ihr Know-how im Ausstattungsbereich dürfte deshalb auch bei neuen Mobilitätskonzepten gefragt sein. Mit ihrer Initiative und dem Willen zum Netzwerken zeigen die bergischen Automobilzulieferer, dass sie ihre Chance beherzt am Schopf packen.