Assistenzsysteme | Bei Daimler ist autonomes Fahren längst nicht mehr Science Fiction. Im Fernverkehr soll es nach Angaben der Stuttgarter in zehn Jahren Realität sein. Der Future Truck wird erstmals auf der IAA Nutzfahrzeuge präsentiert.
Nicht nur im Pkw-Bereich, sondern auch im Nutzfahrzeugbereich arbeitet die Industrie an Lösungen für autonome Fahrzeuge. Daimler hat mit dem „Future Truck 2025“ ein Projekt auf die Straße gebracht, das mittels des Assistenzsystems „Highway Pilot“ fahrerlos fahren soll. Der Mercedes-Benz Actros 1845 kann damit bei Autobahngeschwindigkeiten bis zu 85 km/h komplett selbstständig fahren. Auf einem Teilabschnitt der Autobahn A14 in der Nähe von Magdeburg zeigte Daimler Trucks Anfang Juli den Future Truck im Einsatz.
Die Kraftübertragung des Actros übernimmt das serienmäßig vollautomatisierte Getriebe Mercedes Powershift 3 mit zwölf Gängen. Maßgebend für die autonome Fahrt sind verschiedene Sensoren und Kameras. So ist im unteren Bereich der Frontpartie ein Radarsensor angebracht, welcher den Fern- und Nahbereich nach vorne abscannt. Er erfasst eine Reichweite von 250 m und deckt einen Öffnungswinkel von 18° ab. Der Nahbereichssensor hat eine Reichweite von 70 m und bestreicht dabei einen Winkel von 130°. Der Radarsensor ist die Basis für die schon heute verfügbaren Sicherheitssysteme wie Abstandshalte-Assistent oder Notbrems-Assistent. Den Bereich vor dem Fahrzeug deckt außerdem eine Stereokamera oberhalb der Brüstung hinter der Windschutzscheibe ab. Heute ist an dieser Stelle bei der Option Spurhalte-Assistent eine Monokamera montiert. Die Reichweite der Stereo-Kamera beläuft sich auf 100 m, sie bestreicht einen Bereich von horizontal 45° und vertikal 27°. Dabei soll sie ein- und zweispurige Fahrbahnen, Fußgänger, bewegliche und unbewegliche Gegenstände, sämtliche Objekte innerhalb des überwachten Raums sowie die Fahrbahnbeschaffenheit identifizieren.
„Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren zügig geschaffen werden, ist eine Markteinführung des Highway Pilot Mitte des kommenden Jahrzehnts vorstellbar“, erklärt Dr. Wolfgang Bernhard, Vorstand der Daimler AG für Lkw und Busse. Der Highway Pilot ist laut den Untertürkheimern mit einem Autopiloten vergleichbar. Die Schwaben gehen noch einen Schritt weiter und denken gar daran, dass mit der Einführung eines solchen Systems das Berufsbild des Lkw-Fahrers aufgewertet werden könnte. Das System entlaste den Fahrer nicht nur von monotonen Tätigkeiten, vielmehr gewinne er Zeit für Aufgaben, die beispielsweise bisher der Disposition vorbehalten seien. So sei es laut Daimler denkbar, dass Aufstiegsmöglichkeiten von der reinen Fahrtätigkeit zum „Transportmanager“ möglich sind. (ag) •
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