Volle Auftragsbücher, Vollauslastung, in vielen Märkten zweistellige Wachstumsraten: Die Werkzeugmaschinen-Industrie beweist sich mal wieder als besonders zyklische Branche.
In der deutschen Werkzeugmaschinenbau-Branche läuft es wieder rund. „Fast alle Maschinengruppen verzeichnen Bestellzuwächse“, verkündet Carl Martin Welcker, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW). Die Produktion stieg im ersten Halbjahr um 10 %. Zu Beginn des Jahres sei der Zuwachs vom Projektgeschäft und der Auslandsnachfrage getragen worden. Jetzt gebe es aber ein Inlandsplus von 17 % in den ersten sieben Monaten – allerdings ausgehend von dem niedrigen Niveau der Flaute, wie der Verbandschef einschränkt.
Der VDW verdoppelte unlängst seine Produktionsprognose von 4 % auf 8 % für dieses Jahr (wir berichteten bereits). Der Grund für das Plus seien nicht zuletzt die beiden wichtigsten Abnehmerbranchen, wie Welcker erläutert. Der Maschinenbau signalisiere gute Geschäfte; die Autmobilindustrie investiere in Großprojekte, vorrangig im Bereich der Diesel- und Getriebetechnologien.
Basis des Aufschwungs ist nach wie vor das Ausland, aus dem 60 % der Nachfrage kommen. China hat sich mit einem weiteren Auftragsplus von 50 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum als größter Abnehmer etabliert. Die USA treten laut VDW-Chef „wieder positiv in Erscheinung“. Ebenfalls stark: Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Schweden und Japan – alle orderten rund 50 % mehr Maschinen als im Vorjahreszeitraum.
Das schlägt sich in den Betrieben in vollen Auftragsbüchern nieder: Die Kapazitätsauslastung kletterte im zweiten Quartal von 85,8 % auf 89,5 %, was nach der Definition des Münchener Ifo-Instituts Vollauslastung gleichkommt.
Auch für 2005 geht der VDW von einem weiteren Wachstum aus. Unsicherheiten sieht er in der weltpolitischen Lage und in den hohen Energiepreisen. Zudem müssten im Inland die Reformen fortgesetzt werden, fordert Welcker: „Deshalb ist fraglich, ob sich die Zuwachsraten im kommenden Jahr halten lassen.“ tv
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